Praxis
Test als DJ-PA
Das System ist extrem schnell aufgebaut. In der Produktbroschüre wird mit einer Aufbauzeit von zwei Minuten geworben. Und ich muss zugeben, dass uns novas Marketingabteilung keinen Bären aufbinden will. Länger hat es bei mir jedenfalls nicht gedauert. Es waren nach Aufstellung lediglich vier Kabel anzuschließen und und los ging’s.
Ich verwende erst einmal das erste Preset, welches die Bezeichnung „Flat“ trägt, also alles auf neutral. Gehört wird Musik aus der Konserve von Elektro über Jazz bis Pop und zum Schluss ein bisschen Rock und Metal. Da sollte also für jeden etwas dabei sein. Ich starte mit dynamischem Jazz. Aus Erfahrung weiß ich, dass das Genre hohe Ansprüche an eine Anlage hinsichtlich Transparenz, Impulstreue und nicht zuletzt der Ausgewogenheit stellt.
Die i.NOVA380 erledigt diesen Job mit Leichtigkeit. Gerade im Mittel- und Hochtonbereich habe ich bis jetzt noch nichts Besseres im Bereich der Klein-PAs getestet. Der Sound ist enorm durchsichtig und die Transientenwiedergabe erfolgt sehr schnell. Das Bändchen macht fantastische Höhen, ohne dabei quäkig zu klingen. Der Vergleich zu einem Mini-Line-Array, wie es schon in der Bedienungsanleitung erwähnt wird, ist hier durchaus passend. Der Bass ist perfekt auf diese Kombination abgestimmt, er ist ebenfalls sehr schnell und impulstreu. Es bietet sich ein wunderbares, neutrales Klangbild, welches auch gerade für diese Musik sehr gut funktioniert. Selbst bei hohen Lautstärken bleibt der Charakter erhalten.
Als Nächstes möchte ich etwas „dichtere“ Musik hören, Songs mit E-Gitarren aus der Abteilung Rock & Metal und belasse es dabei zunächst beim Preset „Flat“. Der Eindruck, den ich schon bei den Jazz-Stücken gewonnen hatte, setzt sich hier weiter fort. Selbst extrem dichte Musik in den Mitten wird sehr transparent und impulsfreudig abgebildet. Man bekommt ein klares, dreidimensionales akustisches Bild geliefert, welches ich nur von hochwertigen Stereoanlagen aus dem HiFi-Sektor kenne. Auch wenn ich die Lautstärke deutlich erhöhe und das System an die Grenzen fahre, macht die i.NOVA380 immer noch sehr viel Spaß. Hier kann auch der Sub seine ganzen Fähigkeiten ausspielen. Die Abstimmung ist, wie gesagt, sehr gelungen, was auch bei dieser Art von Musik gut zum Tragen kommt. Knackige, schnelle Bässe schießen in die Ohren, ohne im unteren Mittenbereich zu färben. So soll es sein!
Ich ändere nun das Preset auf Nummer 3 „Rock“, woraufhin mich die Änderungen des Sounds gleichermaßen überraschen und beeindrucken. Was die Disziplinen Transparenz und Druck angeht, hat sich eigentlich nichts verändert. Dagegen gibt es aber Veränderungen im Frequenzgang, die für diese Musik anscheinend sehr viel Sinn zu machen scheinen. Alles klingt insgesamt „cremiger“ und weniger „aggressiv“, ohne dabei aber den Druck zu verlieren. Ich steppe mich durch die Menüs, um die Frequenzveränderungen nachzuschauen und werde auch sofort fündig…
Eingangsbereich:
- –2,5 dB@1,5 KHz/ Q-Faktor: 1,2
- +3,0 dB@14 KHz/ Q-Faktor: 1,5
Die Ausgangssektion hält noch mehr Veränderungen parat:
- Highpassfilter mit 24 dB/Okt. @ 125 Hz
- -6,0 dB @ 200 Hz mit Q-Faktor 0,15
- -3,5 dB @1.040 Hz mit Q-Faktor 0,71
- -5,0 dB @ 3.382 Hz mit Q- Faktor 0,2
- -2,0 dB @ 10 kHz High Shelf mit 12 dB/Okt.
Mit den Maßnahmen wird im unteren Mitten- oder auch gern „Mulmbereich“ etwas aufgeräumt, nasale Laute und harte Mitten werden im Pegel reduziert, und grellere Frequenzen, wie etwa das Blechern eines Schlagzeugs, werden gezügelt. Ganz oben fügt das Preset dann ein bisschen Glitzer oder wie viele meiner Kollegen sagen „Air“ hinzu. Dieses Preset funktioniert super!
Nun ist Preset 5 „DJ“ dran. Merkwürdig, es ändert sich nur kaum hörbar etwas. Wieder werfe ich umgehend einen Blick in die EQ-Settings. In diesem Fall ist der Eingangsbereich „Flat“, und die Settings im Output sind dieselben wie bei „Rock“. Ok, verstehe. Die Höhenanhebung ist also raus und die Mittenabsenkung bei 1,5 kHz um 2,5 dB fehlt ebenfalls. Was soll ich sagen…? – Das funktioniert auch wunderbar. Es bleibt aber natürlich und letztendlich dem eigenen Geschmack überlassen, was besser gefällt.
Als Letztes werfe ich noch ein bisschen Elektromusik auf den CD-Teller. Hier gefällt mir der Sub ebenfalls wieder ausgezeichnet. Schnell und präzise mit fettem Tiefbass. Im Mittel- und Hochtonbereich gibt es auch keine Fragen. Die Entwickler von nova haben da einfach etwas unglaublich Gutes gebaut.
Ich bin nun sehr neugierig auf die anderen Presets geworden. Ich steppe mich also durch bis zur Nummer 2 „Entertainer“ und dann zur 4 „Voice“. Mir fällt auf, dass für alle vier Presets die gleichen Settings hinsichtlich der Ausgangsstufen gelten. Es handelt sich um DIE Einstellungen, die ich oben für den „Rock“-Bereich im Detail beschrieben habe. Die Eingangs-EQs für das „Voice“-Setting sind „flat“ und im Entertainer-Preset gibt es wiederum eine Absenkung von 2,5 dB bei 1500 Hz mit Q-Faktor 1,2. Es liegen also, was die Klangeinstellungen angeht, alle Settings recht dicht beieinander. Es finden sich lediglich Parameter in den „Rubriken“ Limiter, Aux- und Sub-Out, in denen die Settings unterschiedlich voreingestellt sind.
i.NOVA380 als Entertainer-PA
Ich baue ein SM58 als Gesangsmikrofon und ein Keyboard auf. Zusätzlich gibt´s noch eine Akustikgitarre, die über eine DI-Box ans Mischpult angeschlossen wird. Als DSP-Setting wähle ich erst einmal, wie kann es auch anders sein, die Nummer 2 „Entertain“. Es wird ein bisschen musiziert. Ich drehe eine Box zu mir, um mir ein besseres Monitoring zu gönnen. Wenn man die Anlage nun nicht zu weit aufdreht, ist das eine absolut gangbare Lösung, ich habe allerdings hier das Gefühl, dass ich „Perlen vor die Säue“ werfe. Dafür ist das System nicht entwickelt und man zweckentfremdet es somit. Die Anlage klingt schon fast zu gut, um nur als Monitor zu dienen. Ich frage also meinen Studiokollegen, ob er nicht den „Musikanten“ abgeben kann, damit ich mir einen besseren Eindruck vom Klang verschaffen kann. Gesagt, getan. Ich kann nun einfach nur zuhören und was ich höre, ist, dass die Anlage die Signale, die durchs Pult gehen, mit einer brutalen Ehrlichkeit abbildet. Hier wird nichts schön gefärbt oder überhaupt irgendwie gefärbt. Es geht das raus, was rein geht (gab es da nicht diesen Satz mit der Kläranlage und dem Mischpult…?). Ich muss ohne Einschränkungen sagen, dass die i.NOVA380 alle Instrumente perfekt abbildet. Gute Stimmen und Instrumente klingen auch wirklich gut. Hier bleibt in Punkto naturgetreue Abbildung kein Wunsch offen. So soll es auch sein, das ist zumindest meine Ansicht. Ich probiere nun noch die anderen Settings aus, aber viel ändert sich hierbei nicht. Es ist mal wieder Geschmacksache, ob man die Mitten ein wenig absenken und/oder die Höhen anheben will. Gut klingt´s allemal…
i.NOVA380 als Band-PA
Ich habe Glück und während meiner Testphase probt an einigen Tagen eine Band bei uns im Studio. Ich biete an, ihnen die Anlage zur Verfügung zu stellen. Meine Bedingung ist aber, dass sie nicht für´s Monitoring herhalten soll, sondern als PA für die paar mitgereisten Groupies dient. Mein Vorschlag stößt zu meiner Überraschung auf große Begeisterung. Folgende Signale der Band werden durch das Mischpult verwaltet, das wiederum die i.NOVA380 speist:
Für dich ausgesucht
- Kick
- Snare
- Hihat
- Bass über DI-Box
- Akustikgitarre
- E-Gitarre über Ampsimulation
- Keyboard und..
- 4 Gesangsmikrofone
So soll es sein. Die Musik bewegt sich irgendwo zwischen Rock und Pop, und die Band haut nicht allzu mächtig rein. Als Programm habe ich schon wieder „Rock“ ausgewählt. Die i.NOVA macht gut Dampf. Druck, Präzision, Impulstreue und Transparenz – alles da. Das System verhält sich genauso professionell wie bei den anderen Anwendungen. Zudem gefällt der Sound allen Anwesenden hier sehr gut. Auch die Lautstärke, die die schlanken Säulen erzielen, verblüfft alle im Raum. Ich fahre auch die Anlage bis an ihre Grenzen und höre, wie sauber die systemeigenen Limiter arbeiten. Auf die Begrenzer kann man sich also verlassen, außerdem machen sie den Grundsound nicht sofort zunichte, sondern schleichen sich eher allmählich ins akustische Geschehen. Schön, so wünsche ich mir noch ein paar mehr von diesen i.NOVA-Systemen, um auch größere Säle wie diesen hier zu beschallen. Ob das funktionieren würde? – Warum denn nicht?
Uwe Lohschelder sagt:
#1 - 23.12.2014 um 14:41 Uhr
Tach ers ma!Da hat sich ein kleiner Fehler von ca. 5 Kg eingeschlichen.Die 315 Sub wiegt ca. 31 KG.Die 15 Sub P wiegt ca. 26 KG