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Novation Launchkey 88 Test

Praxis

Top Verarbeitung
Verarbeitung und Antlitz des Keyboard sind wie bei der gesamten Serie hochwertig. Die Klaviatur verzichtet zwar – obwohl 88-Tasten groß – auf Hammermechanik und Aftertouch, ist allerdings angenehm zu spielen sowie Nebengeräusch frei. 

launchkey 88
88 Tasten ist ne Hausnummer, den Platz muss man haben!

Ähnliches gilt für die beleuchteten Drum-Pads die präzise auslösen und optisch im Studio was her machen. Ich persönlich finde die Pads sogar besser als bei Push 2, da mir diese dort zu hart sind. Das ist Geschmacksache und ich weiß, dass Finger-Drummer es durchaus genau andersherum sehen.

Für eine Fatar-Tastatur mit noblen Annehmlichkeiten – und damit nutzbare Qualität – zahlt man gut und gern das Dreifache. Insofern hat Novation das für die Preisklasse richtig gemacht. So stellt man auch kleineren Budgets eine große Klaviatur vor die Nase, die obendrein gut die DAW bedient. Ich würde mir immer die größtmögliche Klaviatur vor den Producer-Bildschirm packen!

Solides Konzept

Dank bidirektionaler Integration werden die verschiedensten Zuweisungen und Zustände von Funktionen mit den RGB-LEDs gut visualisiert, insbesondere in Ableton Live – notwendig wird nur das Update 11.1.6.

Eine Navigation der Möglichkeiten ist so auch ohne Blick zum kleinen Display möglich, was im Zweifel aber mit Klarnamen der Modes, Parameter und Werte dennoch weiterhelfen kann. Schön wären berührungsempfindliche Potis allerdings schon, sodass man bei den DEVICE-Belegungen Parameter lesen könnte, ohne Werte minimal anfassen zu müssen. Aber okay.

Ableton Devices und VST-Plugins können hier sehr gut gesteuert werden, zumal die Reihenfolge bzw. Verteilung der Parameter inklusive Sub-Pages bei den VST-Plugins einfach optimiert werden können. Wenn man weiß wie es geht, deswegen verrate ich das direkt mal an der Stelle:

(1) Geräte-Parameter in LIVE anzeigen lassen (kleines DREIECK zwischen An/Aus und Werkzeugschlüssel)n – entweder sind nun schon Parameter da, dann entspricht deren Ordnung auch der Reihenfolge auf dem Controller (die ersten acht Parameter sind dabei auf Page 1 von Devices, die nächsten 8 Parameter, sprich 9-16, auf der Page 2, usw.)

(2) klickt CONFIGURE am, um die Parameter verschieben zu können werden

(3) Sind keine Parameter vorhanden, könnt ihr diese einfach hinzufügen: Klickt dazu CONFIGURE an, bewegt nun aber die Parameter im VST-Plugin – und tada: sie tauchen nun auch hier auf. 

(4) Anschließend das ganze „als Standard-Konfiguration sichern“ via Rechtsklick speichern, sodass man beim Nächsten nicht wieder von vorn herumpuzzeln muss. 

Ableton Live Device Control
Fotostrecke: 2 Bilder Einmal speichern und für immer das selbe Mapping nutzen!

Der typische Kram wie Spuren Solo, Mute und Aufnahmebereit schalten sowie Lautstärken, Panorama und Sends (leider nur A und B) des DAW-Mixers bedienen – inklusive des Umschaltens, Banking sowie Focus-Tracks bzw. allgemeine Navigation innerhalb der Session von mehr als acht Spuren, erklärt sich von selbst. 

Auch in Logic funktioniert der Controller gut. Für Bitwig sei DrivenByMoss empfohlen. Bei den restlichen DAWs hält sich der Funktionsumfang – von typischen Mixer-Tätigkeiten einmal abgesehen – eher in Grenzen.

Was geht Arp ?!

Er schafft im Nu interessante Möglichkeiten, die ich jedem anderen MIDI-Effekt der DAW vorziehe. Der Arpeggiator zeichnet genau die Noten die ich höre bei der Aufnahme in Live ein – unnötiges Abstrahieren, was beispielsweise der Arp des Plugin-Synths aus meinen gehaltenen Chords bzw. simplen Grundnoten macht ist somit hinfällig. Editieren ist natürlich ebenfalls tausendmal einfacher. Das Ganze kann also nicht nur also Spiel-, sondern auch als tolle Programmierhilfe verstanden werden. 

Arp Novation
Der Arpeggiator ist auf Grund seiner Eigenständigkeit ein echter Zugewinn!

Die eingebauten Scales und Chords sind nicht nur für Anfänger hilfreich, wenn auch ihre Handhabung insbesondere der Wechsel des Grundtons abstrakt anmutet. Ich hau` weiterhin nach bestem Wissen und Gewissen in die Tasten, und Müll wird anschließend in der DAW gelöscht. Die Möglichkeit „selbst gefundene“ Akkorde auf die Pads als User-Chord abzulegen – und damit in eine Art „mentale Zwischenablage“ zu packen sowie bei lahmendem Fingersatz flink abrufen zu können – halte ich für mehr als praktisch!

DAW-Controller/Keyboard Alternativen

Stellen wir einen kleinen Vergleich mit Push 2 an, der etwa gleich viel kostet. Er hat zweifelsohne das aussagekräftigere Display, mit tollen Visualisierungen sowie Encoder anstatt Potis. Allerdings sind weder Keys noch Fader am Start. 

Ferner gibt es den Vorteil bei Novation, zwei Sätze an Parametern (Device, Volume, Pan und Send) gleichzeitig zu bedienen – einmal mit den Potis und einmal mit den Fadern – aber nicht die selben! Dadurch ist man u.U weniger gezwungen Modes hin und her zu wechseln, was man deswegen oft nicht wirklich macht und am Ende wieder zur Maus greift. Ob man so ein Album mischen möchte, mag ich zu bezweifeln – aber um Synth-Filter und Send-FX gleichzeitig zu kurbeln, wird es dicke reichen.

Dual Mode
Zwei Instrumente gleichzeitig bedienen geht ohne manuelles Mapping leider nicht!

Alle Launchkeys sind – meines persönlichen Erachtens nach – besser für die klassische Producer/DAW-Arbeit im Studio geeignet. Push 2 hingegen ist eher das Performance-Instrument mit dem man entsprechend üben muss, um davon zu profitieren– und weniger Production-Controller geschweige denn Mixing-Tool.

Ähnliches gilt für den ambitionierten Novation SL mk3, der mit seinen Encoder und Displays durchaus in der Theorie Vorteile bietet – überbewerten würde ich das allerdings nicht. Meist kann man mit den kryptischen Abkürzungen im Display nicht soviel anfangen, sodass man am Controller rum drehen wird und schaut was auf dem Computer-Bildschirm respektive dem entsprechenden Plugin passiert, wo sich was bewegt – insofern …

Go Big or Mini

Ich habe in meinem Studio tatsächlich das Launchkey Mini – bei meiner Arbeit direkt am Rechner – Push vorgezogen. Push 2 kann zweifelsohne mehr und sieht wichtiger aus. Man muss sich damit eben nur auch wirklich beschäftigten. Für die paar Automation-Basics die ich zu 99% der Zeit brauche, ist mir das an vielen Stellen allerdings zu umständlich/kompliziert gedacht – und dann auch noch zu klobig und zu schwer.

Größenvergleich
Einer der praktischsten Controller für Live: Das Launchkey mini!

Das Launchkey Mini stelle ich auch ohne Skrupel auf die Potis meiner SSL Console drauf. Konzentriert man sich Loop-Station-mäßig auf Ableton Instrumente und Effekte, dann spielt Push 2 allerdings klar Vorteile aus.

Das große Launchkey kann mehr als mein Launchkey Mini, und das ohne es komplizierter zu machen. Vollständige Device-Control mit allen Unterseiten sowie Device-Lock mittels Taster ist hierbei besonders hervorzuheben. So kann man ein Instrument oder Plugin mit den Potis fix regeln, während man mit der Maus schon die nächste Spur angeklickt hat. Was leider nicht nicht geht: Mit den Potis und den Fadern zwei verschiedenen Devices gleichzeitig regeln. Müsste man manuell dann mappen, wobei das Chrome-Browser basierte Components Tool als Controller-Editor zu loben ist.

An dieser Stelle sei außerdem NI Komplete Kontrol mit beispielsweise seinen günstigen A25, mobilen M32 oder hochwertigen S61 genannt, die mit NKS-fähigen Plugins ebenfalls gut funktionieren. Allerdings nervt mich der Umweg über den Wrapper. Im Umgang mit Kontakt-Instrumenten funktioniert das Ganze wiederum sehr gut, hinsichtlich DAW-Bedienung ist das Ganze allerdings rudimentär. Der „perfekte“ Controller, er muss wirklich noch erst erfunden werden …

Custom Mode Novation
Custom-Modes gibt es im Übermaß, gebraucht hab ich diese aber noch nie! Aber wie sagt man so schön: besser haben als brauchen.
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