Novation is on fire und aktualisiert seinen Warenbestand an cleveren USB/MIDI-Controllern fleißig weiter. Die DAW-Software Ableton Live steht dabei besonders im Vordergrund der Bemühungen. Das Controller-Keyboard Launchkey 25 MK3 macht da keine Ausnahme, vereint es doch ungefähr den Funktionsumfang des Launchpad Pro MK3 mit dem einer 25 Tasten Klaviatur. Varianten mit 37, 49 oder 61 Tasten sind aber ebenfalls erhältlich.
Allesamt bilden sie die neue Mittelklasse, mit dem Launchkey Mini MK3, was wir erst vor kurzen getestet haben, am unteren Ende sowie dem Novation Flaggschiff SL MK3 am oberen Rand. Ist das der perfekte Budget Ableton Live Controller?
Details
Vier Klaviaturgrößen, mit und ohne Fader
Novation macht keine halben Sachen und bietet seine neueste „Launchkey MK3“ Budget-Serie gleich in einer Vielzahl an Tastenvarianten an. Modelle mit 25, 37, 49 und 61 Tasten sind erhältlich, wobei die beiden größeren Varianten neun Fader zusätzlich besitzen – die restlichen Bedienmöglichkeiten sind indes bei allen gleich – und deutlich umfangreicher als bei den beiden Vorgängern!
Verbunden wird sich Class-Compliant und Bus-Powered mittels USB-2 Typ-B. Ein zusätzlicher DIN-MIDI-Out, ein Sustainpedal-Anschluss sowie „richtige“ Pitch/Mod Wheels runden die Hardware ab.
Kontrolle von Ableton Live, Reason und Logic
Alle vier Controller-Keyboards integrieren sich nahtlos in Ableton Live und bieten reichlich Bedienluxus in Form spezieller Ableton Live exklusiver „Modes“, hinzukommen die allgemein-gültige Scale- und Chord-Modes sowie ein umfangreicher Arpeggiator für alle anderen MIDI-Ziele.
Reason und Logic lassen sich ebenfalls bedienen, so umfangreich und „intelligent“ wie die Steuerung von Ableton Live fällt deren Unterstützung aber nicht aus. Für andere DAWs hält Novation einen alternativen HUI-Mode bereit. Im Folgenden werde ich mich aber auf die Bedienung von Ableton Live 10 konzentrieren – immerhin enthält das Software Paket eine Live Lite Version sowie Serato Sample LE, das AAS Session Bundle, XLN Addictive Keys (eins von vier virtuellen Keyboards wählbar), Klevgrand R0Verb- und DAW Cassette sowie Spitfire Audio LABS-Expressive Strings.
16 multifunktionale Drumpads
Auffälligstes Merkmal sind die 16 kräftig beleuchteten Gummipads, die zum Spielen von Drums, Abfeuern von Ableton Clips und Szenen sowie zur Auswahl und Bedienung der vielen unterschiedlichen Modes gedacht sind. Dank bidirektionaler Kommunikation und resultierender Farb-Beleuchtungen der Pads gibt der Controller einem auch eingutes visuelles Feedback – vorausgesetzt ihr habt die neueste Live 10 Variante am Start (10.1.15).
Wie bei allen Novation „Launch“ Produkten – sprich Launchpad Mini mk3, Launchpad X, Launchpad Pro MK3 und Launchkey Mini mk3 – gibt es auch beim Launchkey MK3 die speziellen Ableton-Live-Modes VOLUME, PAN, SENDS (A und B). Damit könnt ihr entsprechende Funktionen von bis zu acht ausgewählten Tracks einer Ableton Live Session steuern.
Die Auswahl der Tracks erfolgt mittels der Track-Select-Taster, der Name des Fokus-Tracks wird außerdem im Display angezeigt. Für das intuitive Komponieren ohne Blick zum Bildschirm ist das besonders hilfreich – und damit ein Feature, was aktuell kein anderes „Launch“-Produkt bietet.
Biggest Difference
Weitere Unterschiede gibt es beim sogenannten DEVICE-Control-Mode, mit dem sich nicht nur Ableton-Plugins komfortabel steuern lassen. Das Launchpad Mini beispielsweise kennt gar kein Device-Control, und die anderen Launchpads sowie das Launchkey Mini kennen nur die erste Parameter-Page. Somit können dort nur maximal acht Parameter gesteuert werden.
Unser Testkandidat ist da deutlich komfortabler und bietet bis zu acht Parameter-Pages und somit bis zu 64 erreichbare Parameter – inklusive entsprechender Klarnamen im Display. Dadurch lassen sich so gut wie alle Plug-Ins komfortabel steuern – ohne den nervigen und kryptischen Umweg über die Makros der Ableton-Racks wählen zu müssen. Top!
Bei den kleinen 25er und 37er Varianten des Launchkey Mk3 könnt ihr die jeweiligen Mode Funktionen (Device, Volume, Pan und Send A/B) nur über die Potis steuern, bei den großen 49 und 61 Tastern zusätzlich mithilfe der acht Fader, der neunte Fader ist immer der Master.
Der Device-Lock-Taster sorgt dafür, dass nicht nur gerade ausgewählte, sprich markierte, Plug-Ins gesteuert werden können, sondern die Bedienung an ein Plug-In gebunden bleibt. Im Falle der großen Varianten könnte man meinen, so auch zwei Plug-Ins gleichzeitig steuern zu können – das funktioniert aber nicht, da sich keiner der Modi gleichzeitig Fader und Potis zuweisen lässt.
Launchpad inklusive
Im Session-Mode lassen sich mit den beiden Drumpad-Reihen bis zu 16 Ableton Clips starten, stoppen und auch aufnehmen. Riesige Jams lassen sich damit zwar nicht realisieren, zum komfortablen Selektieren und Aufnehmen verschiedener Instrumente und Clips reicht das Gebotene aber allemal. Eine optische Rückmeldung der Auswahl erfolgt zusätzlich in der Session-Ansicht in Live, wo sich ein 2*8 Clips großes Viereck um die ausgewählten Clips (und acht Tracks) schmiegt.
Die unterste Reihe Drumpads lässt sich alternativ auch als Track-Stop, Solo und Mute Taster konfigurieren. Eine Arm-Track bzw. Record-Enable-Funktion gibt es nur bei den großen Fader-Varianten, die kleinen Controller begnügen sich mit „EnableArmOnSelection“.
Drums lassen sich mit den schicken Gummipads natürlich auch anschlagempfindlich einspielen, wofür der Drum-Mode da wäre, logisch. Alle genannten Modes können via Shift-Befehl plus entsprechendem Drum-Pad ausgewählt werden, die Sekundärbeschriftungen darüber und darunter lassen das Ganze recht intuitiv geschehen – und das kleine Display unterstützt zusätzlich an dieser Stelle.
Fassen wir noch einmal zusammen: Die drei Modes Volume, Pan, Sends sind bei allen „Launch“ Produkten faktisch gleich und lassen hier mit den Potis entsprechende Parameter-Änderungen in Live komfortabel vornehmen. Device(-Control) ist mit bis zu acht Unterseiten allerdings besonders ausgetüftelt. Der Session- und Drum-Mode unterscheidet sich hingegen nicht von anderen Novation-Produkten – von der schieren Anzahl einmal abgesehen.
Hinzukommen Taster für den Transport (PLAY, STOP, RECORD, LOOP), Capture MIDI, QUANTISE, CLICK (Metronom) und auch UNDO. Sehr schön ist auch der explizite Programm Change Taster, symbolisiert durch „…“.
Umfangreiche Scales, Chords und Arps
Scales und Chords gab es auch bei den anderen Launch-Produkten, ganz so intuitiv zu bedienen wie beim Launchpad Pro sind sie hier zwar nicht, aber dennoch umfangreich. So kann man 32 vorgegebene Akkorde, von Drei- bis Fünf-Klang, abfeuern oder unkompliziert eigene Akkorde (maximal 6 Noten) auf die 16 Pads legen und transponieren. Eine Fixed-Chord Funktion zum Halten von Vielklängen und dem Transponieren von diesen Akkorden gibt es auch.
Einen detaillierten Arpeggiator sowie acht unterschiedliche Scales, die „schiefe“ Töne einfach ausblenden, ist auch noch am Start. Und da diese Funktionen ziemlich cool sind, werden wir sie uns im Praxis-Teil einmal genauer anschauen, anstatt stumpf die Fakten runter zu rattern.
Acht Custom-Pages
Als weitere Besonderheit sei die Vielzahl an zusätzlichen Custom-Modes zu nennen. Acht an der Zahl, womit sich noch mehr „individuelle“ MIDI-Befehl senden lassen – falls man das denn jemals brauchen sollte. Der Konfigurator namens Novation Components funktioniert via Chrome-Browser, war zum Testzeitpunkt für das Launchkey aber noch nicht implementiert. Für andere Novation Produkte kenne ich ihn aber bereits und muss sagen: Vorbildlich gelöst, das Ganze.