Praxis
Dank der nativen Unterstützung durch Ableton Live ist die Inbetriebnahme hier mit acht Mausklicks abgeschlossen. In den Voreinstellungen unter den Bedienoberflächen den Eintrag „Launchpad“ auswählen, selbiges für den Ein- und Ausgang erledigen, dann noch „Track“ und „Fernsteuerung“ in den MIDI-Ports auf „an“ stellen und fertig ist der Controller-Verbund – visuell untermauert durch den typischen roten Auswahlrahmen rund um die aktuell „abgedeckten“ Clips.
Der wohl am meisten benutzte Betriebszustand ist sicherlich der Session-Modus (Standard). Hier dienen die oberen linken vier Taster zur Navigation innerhalb des Clip-Grid, die runden Taster rechts zur Anwahl von Szenen und die Pad-Matrix zum Abfeuern und Anzeigen von geladenen Clips. Da sich im Hinblick auf die grundlegenden Bedienvorgänge keine Änderungen zum Vorgänger ergeben haben (wie man auch daran erkennen kann, dass die „alte“ Launchpad Bedienoberfläche hier problemlos funktioniert), verweise ich an dieser Stelle auf den Testbericht meines geschätzten Kollegen Klostermann, der diese (besonders die verschiedenen Parameter-Modi) bereits im Detail erklärt hat.
Wie schon sein Vorgänger muss leider auch das Launchpad S mit lediglich fünf unterschiedlichen Taster-Beleuchtungsfarben (Grün, Gelb, Rot, Orange und „Bernstein“) auskommen. Der Grund ist klar: Lediglich zwei LEDs (Grün, Rot und entsprechende Mischfarben) sind hier mit der Tastaturbeleuchtung betraut. Von mir aus hätte das Launchpad S gerne ein paar Euro teurer, dafür aber mit einer blauen LED ausgestattet sein dürfen, um eine echte RGB-Farbmischung zu realisieren. Denn der Zugewinn an Orientierungssicherheit, wenn die Clip-Farbe am Gerät „weitgehend exakt“ mit der am Monitor korrespondiert, ist in der Praxis beträchtlich. Schade und ein halber Punkt Abzug dafür. Keinen Punktabzug rechtfertigt hingegen das Fehlen der Anschlagdynamik, dennoch wäre es ein zeitgemäßes „nice to have“ gewesen. Moment mal. Höre ich da den aufmerksamen Leser zwischenrufen, beim Abfeuern von Clips bräuchte ich doch keine Anschlagdynamik? Richtig, dafür nicht. Aber spätestens beim Aufrufen des Drum-Modus (User 1) wünscht man sich stellenweise doch, dass die kleinen Taster auch den Druck, mit denen man sie beklopft, registrieren würden.
Image Line FL Studio
Nächster Test-Stopp: Image Line FL Studio. Auch die verspielte, aber nicht minder machtvolle DAW kann vom Launchpad S aus haptisch dirigiert werden. Das macht insbesondere in der neuen Version 11 Sinn, deren Clip-Abspielmodus noch einmal mächtig aufgebohrt wurde und nun nahezu auf Augenhöhe mit Ableton Live rangiert. Im Zusammenspiel mit dem Launchpad S kommt hier der Grid-Matrix (wie nicht anders zu erwarten) die Aufgabe zu, Clips einzustarten und zu stoppen. Falls die Anzahl der Clips die 64-Taster-Matrix übersteigt, kann ich mit einer der Funktionstasten zwischen den verschiedenen Blöcken navigieren. Das ist zwar nicht ganz so komfortabel wie das Scrolling in Ableton Live – aber immer noch besser als gar nichts.
Für dich ausgesucht
Plattformwechsel
Als nächstes steht ein Plattformwechsel auf dem Testplan und das Launchpad S wandert vom Windows PC zum Apfel Flachbrett. Hier ist – je nach Verkabelung – allerdings noch ein Abstecher in den Bootloader-Modus erforderlich. Abhängig davon, ob ich nun das Launchpad direkt mit dem iPad verbinden möchte oder über einen Hub, gilt es noch zwischen Low- und Full-Power-Mode der Tasterbeleuchtung umzuschalten. Im Full-Power-Modus zeigt sich das Apple Frühstücksbrettchen mit der Strombelieferung nämlich überfordert und braucht einen zwischengeschalteten, aktiv mit Strom versorgten Hub. Wechsele ich in den Low-Power-Mode, dann wird die Tasterbeleuchtung ein wenig dunkler, dafür reicht dann allerdings auch die vom iPad gelieferte Menge Strom aus, um das Launchpad zu betreiben. Von meinen Apps mochte, mal abgesehen von Novation Eigenkreation „Launchpad“, keine auf Anhieb wirklich sinnvoll mit dem Launchpad kooperieren. Klar empfangen Synthesizer wie Thor oder iMini die MIDI-Noten, welche das Trigger-Board sendet, ein Ersatz für das Spielen auf dem Keyboard ist das aber nicht. Blendend dagegen verläuft die Zusammenarbeit mit Novations iPad-Launchpad-App. Das Mapping bildet fast sämtliche Funktionen der Loop-Abfeuer-Software ab und auch die visuelle Darstellung wird „eins zu eins“ zwischen Soft- und Hardware gespiegelt. Da aber die Launchpad-App derzeit noch ein reiner „Rompler“ ist und es demnach nicht möglich ist, eigene Samples auf die Pads zu adressieren, geht der Gebrauchswert nicht über den einer unterhaltsamen Spielerei und Jam-Hilfe hinaus.