Praxis
Bedienung
Dass mich das Testgerät ohne Anleitung erreicht hat, bot den Vorteil, es auch ohne flankierenden Blick ins Handbuch zu erkunden. Und ich kann berichten, dass ich mich auf Anhieb ohne Probleme zurechtgefunden habe. Mehr noch: Aufgrund des klassischen Layouts, und wenn man schon den einen oder anderen Polysynth unter den Fingen hatte, fühlt man sich hier auf Anhieb irgendwie „heimisch“. Das gilt sogar für die Bedienung des Multimode, die Novation ideal gelöst hat: Man entscheidet mit den entsprechenden Tastern ob man im Single- oder Multi-Mode arbeiten möchte. Ist Multi gewählt, kann man mit den beiden Tastern A/B bestimmen, welches der beiden Layer (oder beide gleichzeitig) man über die Bedienelemente steuern möchte. Praktischerweise findet das aktive Layer seine optische Entsprechung in der Hintergrundbeleuchtung der Multimode-Taster und des Leuchtstreifens im Zentrum des Pitch- und Modwheel: Layer A = blau, Layer B = orange, A und B = weiß. Dann wählt man über die betreffenden Taster noch aus, ob man den Summit nun layern, splitten oder dual betreiben will und fertig. Praktischerweise visualisiert die schon vom Peak bekannte Stimmenanzeige nun nicht nur die 16 Voices, sondern auch, von welchem Layer (A/B) sie benutzt werden.
Dem erweiterten Platzangebot ist auch zu verdanken, dass die FM-Modulationsmatrix nun als haptische Bedieneinheit ausgelegt und nicht mehr im Menü versteckt ist. Selbiges gilt auch für die beiden Globalen LFOs 3 und 4, die nun unter LFO 1/2 ihr Zuhause gefunden haben. Ein kleines bisschen mehr Bedienkomfort hätte man sich vielleicht noch im Bereich des Displays gewünscht. So steht das Value-Dial-Rad ein bisschen nah am Tempo-Regler des Arpeggiators, sodass man beim Eingeben von beispielsweise Soundnamen gelegentlich durch das Aufpoppen der Tempo-Ansicht gestört wird (wenn man mit dem Finger ans Tempo-Poti kommt). Überhaupt wäre eine etwas großzügigere Darstellung im Display eine schöne Sache gewesen auch und gerade, wenn man sich im Multimode befindet und beispielsweise die Sounds der beiden Layer ändern möchte (dazu muss man nämlich zwischen zwei Display-Seiten hin und her wechseln). Es ist also schon ein bisschen „oldschool“, sich durch das – zugegeben bestens ablesbare – Display mit seinen vier Zeilen á 20 Zeichen zu arbeiten.
Arpeggiator
Ganz neu ist der Arpeggiator. Der zählt mit zu den leistungsfähigsten Vertretern seiner Art. Denn neben dem Oktavbereich (1-7), der Laufrichtung (aufsteigend, absteigend, alternierend, höchste/tiefste doppelt spielen, entsprechend Anschlag, zufällig und akkordisch), Gate-Länge (Duration) und Tempo (MIDI-synchronisierbar), lässt sich auch aus 33 rhythmischen Figuren plus Swing-Faktor wählen. Einziges Defizit ist in diesem Bereich (derzeit noch) das Thema Synchronisation zur MIDI-Clock. Weder die LFOs noch der Sequencer mochten sich im Test wirklich zuverlässig auf die MIDI-Clock einspielen. Das Tempo wurde zwar angeglichen, aber die Zyklen liefen nicht sauber auf den Beat. Ein Update sollte diese Unstimmigkeit beheben können.
Audio-Eingang
Nicht ungelobt möchte ich schlussendlich den neu hinzugekommenen Audio-Eingang lassen, der die Möglichkeit eröffnet, den Summit als hochwertiges externes Filter, Chorus, Delay und Reverb zu nutzen. Das ist gerade dann sehr spannend, wenn man Stücke mit dem internen Hall des Summit produziert hat und auf eine starke Homogenität des Klangbildes angewiesen ist – also auch die externen Quellen in den gleichen Hallraum einfügen möchte.
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Klang
Über die grundsätzlich hervorragenden Qualitäten der Klangerzeugung haben wir uns in unserem Novation Peak Test hinreichend ausgelassen. Der Summit potenziert das alles noch mal gewaltig. Und das liegt – neben dem erweiterten Wavetable-Speicher – an zwei Faktoren: a.) an der gewaltigen Zahl von 16 Stimmen und b.) an der Möglichkeit, diese in zwei unabhängigen Sounds zu layern. Schon der erste Punkt ist deutlich hörbar: Sechzehn Stimmen (48 Oszillatoren!) sind eine echte Ansage, wenn es darum geht Flächen zu legen. Ein Bass mit voller Oktave gegriffen und darüber ein vierstimmiger Akkord sind nun mal sechs Stimmen. Wenn dann eine lange Release Zeit auf einen Akkordwechsel trifft, wird es bei acht Stimmen auch schon mal eng und die erst gedrückten Noten müssen weichen. Nicht so beim Summit, wo mit 16 Stimmen hörbar genug „Release-Reserven“ bereitstehen. Kostprobe gefällig? Gern:
Gerade das neue Layering-Feature heckspoilert die Klangerzeugung noch mal gewaltig. Mit seinen Wavetables, der Ring- und Frequenzmodulation war und ist bereits der Peak – neben klassischen Analogsounds – auch zu ausgesprochen digital klingenden Sounds in der Lage. Durch das Layering lässt sich das nun wunderbar mit warmen Pads unterfüttern.
Beim Durchhören der Presets zeigt sich dann auch, dass die Königsdisziplinen des Summit ganz klar das Thema Flächen, markante Synth-Sounds und Arpeggien sind. Dass die internen Sounds so überzeugend sind, mag auch daran liegen, dass eine Vielzahl von ihnen aus den routinierten Händen von Klangschraubern wie etwa Patricia Wolf, Legowelt oder Peter Dyer stammen. Nicht unbedingt die stärkste Seite des Summit sind dagegen Bässe. Da ist zwar nichts, was man mit einem leichten +2 dB Shelf unterhalb von 250 Herz nicht in Form bringen könnte – aber ein kleines bisschen mehr Druck im unteren Spektrum hätte sicher nicht geschadet.
Novation Summit Sound Demo (No Talking)
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Michael Einberger sagt:
#1 - 19.11.2019 um 18:30 Uhr
Hm. Als Ergänzung zum eher schwächen Bass würde sich ja die Bass Station II oder ein Pulse eignen.
microbug sagt:
#2 - 11.05.2021 um 09:37 Uhr
Der Summit ist NICHT der erste Novation Synthesizer mit eingebautem Netzteil. Bitte mal die früheren Synths anschauen, denn schon die KS-Serie und die Supernova (II) Keyboard und das Nova II Keyboard hatten eingebauten Netzteile.