Den Begriff „Legacy“ nutzen Software-Entwicklern gerb dann, wenn sie Programme oder Plugins in absetzen wollen, es aber zu schade wäre, sie einfach von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Von Novation gibt es nun zwei kostenlose Legacy-Schmankerl aus alten Tagen: V-Station und B-Station.
Details & Praxis
Download und Verfügbarkeit
Die beiden kostenlosen Tools bekommt ihr in den Formaten VST und AU auf der Website des Herstellers. Windows-User müssen sich keine Sorgen machen: Laut Handbuch der V-Station läuft das Plugin selbst unter Windows 98. MacOS Catalina, also 10.14, ist für Apple-User hingegen das Ende der Fahnenstange.
Geschichte der elektronischen Musik in Plugin-Form
Beide Legacy-Plugins stellen Hardware-Emulationen aus dem Hause Novation dar. Die originale und monophone BassStation hat analoge Oszillatoren genutzt, die digital synchronisiert wurden, während das Plugin V-Station auf die achtstimmige und damit polyphone K-Station zurückgeht, mit der sich Novation seinerzeit im Synth-Markt breit machte.
Bei der V-Station sorgen drei Oszillatoren mit jeweils vier Wellenformen (Sine, Triangle, Sawtooth und Square) sowie ein zusätzlicher Noise-Generator für die Klangerzeugung. Ring- und Frequency-Modulation, ein Fünf-Kanal-Mixer und ein Arpeggiator sind ebenfalls mit an Bord. Mit Delay, Reverb, Chorus/Flanger/Phaser, EQ, Distortion und Panning kommen sechs der wichtigsten Effekte hinzu, die man alle gleichzeitig nutzen kann.
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Die B-Station bringt dagegen zwei Oszillatoren, zwei Modulationseinheiten mit der Option zur Pulsweitenmodulation, ein Filter mit variabler Flankensteilheit, zwei Hüllkurven und sogar Aftertouch mit. Dadurch erzeugt dieser Bass-Synthesizer auch Lead-Sounds. Einige davon sind in den implementierten Presets vertreten.
Sound: auch heute immer noch top
Viele Presets der beiden Plugins klingen vertraut. Das ist auch kein Wunder, denn beide Synthesizer haben in den letzten zwanzig Jahren zu den meist genutzten Instrumenten überhaupt gehört – egal ob als Hard- oder Software. Das Synth-Pad und die Streicher der ersten beiden Beispiele hat man definitiv schon mal in verschiedenen Songs gehört, während Beispiel drei an Filmsoundtrack von Tron erinnert. Das letzte Beispiel zeigt dann einen komplexeren Sound der BassStation.
Fazit
Der Sound der V- und B-Station von Novation ist auch nach heutigen Standards immer noch hervorragend. Natürlich klingt nicht mehr jedes Preset modern, dafür kommen einem viele davon aus den verschiedensten Songs von früher bekannt vor. Zum guten Sound tragen auch die sehr guten Effekte der V-Station bei, die zudem parallel genutzt werden können. Schön, dass diese beiden Tools nicht endgültig in Rente geschickt wurden und nun jedem kostenfrei zur Verfügung stehen. Wer seitens des Betriebssystems die Möglichkeit dazu hat, sollte sich diese beiden Legenden unbedingt holen.
- auch aus heutiger Sicht immer noch ein top Sound
- gut klingende Effekte (V-Station)
- sehr geringe CPU-Anforderungen
- kein Contra
Features
- Emulation der K-Station
- drei Oszillatoren
- Noise-Generator
- Ring-Modulation
- FM-Synthese
- Arpeggiator
- Emulationen der Bass Station
- zwei Oszillatoren
- ein Filter
- zwei Hüllkurven
- * Preis
- Novation V-Station und B-Station: kostenlos
Fitzgeraldo sagt:
#1 - 30.08.2022 um 15:03 Uhr
Bei mir rennen beide auch noch problemlos unter MacOS Monterey in der neuesten Logic-Version. Einzig das recht kleine GUI beider Plug-ins ist nicht mehr zeitgemäß. Der Sound aber sehr wohl …
Stresssor sagt:
#1.1 - 24.11.2022 um 13:46 Uhr
Es gibt auf KVR mittlerweile Skins für V-Station mit vergrößertem GUI: https://www.kvraudio.com/forum/viewtopic.php?t=587687 Außerdem mit modernisiertem Design (+ B-Station): https://www.kvraudio.com/forum/viewtopic.php?t=587814
Antwort auf #1 von Fitzgeraldo
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenWellenstrom sagt:
#2 - 01.10.2022 um 14:45 Uhr
Das Gleiche ist auch von einem PC-User zu vermelden. Nutze beide Soft-Synths tatsächlich schon seit WIN 98SE. Beide sind auch heute noch gut zu gebrauchen. Erst recht als geschenkter Gaul. Leichte Abstriche muss man bei den etwas lahmen Hüllkurven der V-Station machen. Die B-Station ist immer noch mein meistgenutzter Bass, neben 'nem Danelectro. Der Synth fügt sich überall gut ein.