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Novation X-Station 61 Test

Außen
Während die meisten vergleichbaren VA-Synthies oft nach Kinderspielplatz aussehen, kommt die x-station im klassischen Grau und mit aufgeräumter Bedienoberfläche daher. Bereits äußerlich wird die Schizophrenie des Leichtgewichts deutlich: halb Synthie, halb Controller. Die Anordnung der Bedienelemente lässt einen Synthie vermuten. Das Plastikgehäuse und die etwas labberigen Potis hingegen besitzen ganz eindeutig MIDI-Controller (Un-)Charme. Gegen die Tastatur allerdings lässt sich nichts einwenden; sie ist ungewichtet, mit Aftertouch ausgestattet und lässt sich gut spielen.

novation-x-station-61_controller

Links von ihr findet man zwei Novation-Spezialitäten: den schrägen Pitchstick und das Touchpad. Das Pad lässt sich auf der X- und der Y-Achse mit unterschiedlichen Modulationszielen belegen und erlaubt so stets den Zugriff auf zwei Parameter gleichzeitig. Während sonst also zwei Hände mit zwei Drehreglern beschäftigt sind, erzielt man so das gleiche Ergebnis mit dem kleinen Finger. Der Pitchstick ist auch zweifach belegbar, dabei aber recht schwergängig und liegt nicht besonders angenehm in der Hand.

Oberhalb der Tastatur befindet sich schließlich das reichlich ausgestattete Bedienpanel. 27 Drehpotis und 9 Fader sorgen für einen umfangreichen Direktzugriff, der nicht zuletzt das Verkaufsargument für diesen Synthie sein dürfte. Ganz links liegen zunächst die Regler für die Audio-Ein- und Ausgänge sowie die Effektsektion. Rechts daneben ist das zweizeilige Display umrahmt von den Anwahltastern für die einzelnen Betriebsarten der x-station und deren Bänke und Programme sowie ein Data/Value-Rad. Außerdem befinden sich unterhalb des Displays die Transporttaster für angeschlossene DAW-Sequenzer. Die rechte Hälfte des Bedienpanels beherbergt die klassischen Funktionen eines VA-Synthies. Oszillatoren-, Filter-, Arp- und LFO-Section mit Drehpotis sowie zwei ADSR-Envelopes mit Fadern.

novation-x-station-61_bedienelemente

Auf der Rückseite bietet sie zwei XLR/Klinken-Eingänge, Stereo-Out, Kopfhörer-Ausgang, SPDIF-Out, MIDI-Trio, Expression- und Sustain-Pedal sowie einen USB-Anschluss.

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Weitere Details gibt’s auf der nächsten Seite.

Konzept/Innere Architektur
Wie schon erwähnt, ist die x-station in zwei Modi zu betreiben, zwischen denen per Taster hin- und hergeschaltet werden kann. Schaltet man das Gerät ein, befindet man sich zunächst im MIDI-Controller Modus. Hier hat man 40 Vorlagen zur Auswahl, die bereits Einstellungen für die gängigsten Sequenzer (Cubase, Logic etc.), Plug-ins (B4, Kontakt etc.) aber auch Synthies (Virus, Nord Lead etc.) enthalten. Freundlicherweise werden von Novation vorgefertigte Pappauflagen mitgeliefert, die mit den entsprechenden Zuweisungen beschriftet sind. Sehr komfortabel!

Natürlich kann man die Controller-Zuweisung aber auch selbst vornehmen. Dies lässt sich vorzugsweise mit der mitgelieferten Editor-Software erledigen. Bis zu 150 unterschiedliche Parameter lassen sich in einem Programm belegen und ansteuern. Dabei wird zwischen globalen Parametern, die in jedem Programm gelten und programmspezifischen Parametern unterschieden. Das kann praktisch sein, wenn man etwa einen bestimmten Tastatursplit beibehalten und nur die Reglerbelegung verändern möchte.

USB

Das USB-Audiointerface arbeitet in 24-bit/48-kHz Qualität. Die beiden Eingänge sind mit Vorverstärker und Phantompower ausgestattet. Die eingehenden Audiosignale können direkt durch die zweikanalige Effektsektion geschleust werden, wobei dieses wahlweise im Aufnahme- oder Wiedergabeprozess geschehen kann. An Effekten bieten sich die Standards Delay, Reverb, Chorus, Compression, Distortion und EQ an.

Im Synthie-Modus dagegen steht leider nur ein Effektkanal für die Inputs zur Verfügung, aber in diesem Modus gelangt man schließlich zu den 200 internen Sounds, die von den Novation KS-Synthies stammen. Die Klangsynthese funktioniert dabei klassisch subtraktiv. Ausgangsmaterial liefern drei Oszillatoren sowie Noise-Generator und Ringmodulator. Die Filtersektion fällt mit nur einem Filter, der zwischen Low-, High- und Bandpass umgeschaltet werden kann, relativ sparsam aus. Weiterhin hat man zwei LFOs zur Auswahl mit einigen ungewöhnlichen Waveforms wie zum Beispiel diversen Patterns. Die drei Hüllkurven sind per Schieberegler zu bedienen, wobei eine Reglersektion (ADSR) fest dem Amp zugeordnet ist. Filter und Tonhöhe lassen sich durch den zweiten Envelope regeln. Die dritte Hüllkurve schließlich besteht nur aus Attack und Decay.

Die werksseitigen Klänge sind zu 100% elektronisch ausgerichtet. Abgesehen von ein paar E-Pianos, Orgeln und Streichern gibt es keine Sounds, die auch in natürlicher Wildbahn vorkämen. Vielmehr findet man ein großes Angebot zwischen wohliger, analoger Wärme und moderner, beißender Kälte. Glitzernde Flächen, analoge Polysynth-Emulationen und kreischende Leadsounds – alles ist hier sehr druckvoll und kann ziemlich böse klingen. 200 Klänge also, die auf die Tanzfläche abzielen. Leider hat die x-station keine Drumsounds mit an Bord. Außerdem lassen sich die Sounds zwar in 8-facher Polyphonie, aber nur jeweils einzeln spielen – mono-timbral nennt man das wohl. Auch gibt es keine Userspeicherplätze für editierte Sounds, sodass man immer einen der 200 Presets überschreiben muss.

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Profilbild von Andreas Flatzek

Andreas Flatzek sagt:

#1 - 09.05.2016 um 19:06 Uhr

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Gibt es was neueres, ädequates? Bisher hab ich nix gefunden, was ein ähnlich gutes Preis/Leistungsverhältnis bietet... Ach ja, suche eine 25er im Raum Köln... ^^ :)

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