Praxis
Ich verwende den Probanden im Test als Desktopgerät, denn an der Unterseite, wo auch die Belüftungsschlitze sitzen, sind vier Standfüße für den Tischaufbau angebracht. Mag sein, dass diese vielleicht etwas flach geraten sind, allerdings geben sie nicht minder sicheren Halt, als der Rest der im Studio befindlichen Geräte. Einen Pluspunkt fahren die seitlich angebrachten Tragegriffe ein, denn so lässt sich CDMix als Tischgerät besser transportieren, als wenn man an die Unterseite fassen müsste, wo einige scharfkantige Schraubenstifte herausragen. Bei der Verbindung mit den Turntables und der Studioanlage fällt auf, dass die XLR-Verbindung etwas wackelig ist, weil die Buchsen keine Verriegelung besitzen.
Unterstützte Formate
Die Player spielen Audio-CDs, CD-Rs und MP3-CDs ab. Angaben wie viele MP3-Dateien, Ordner und verschachtelte Ordnertiefen sich auf einer CD befinden dürfen und welche Bitraten/Auflösungen der BT lesen kann, macht der Hersteller im Handbuch nicht. Unser Test zeigt jedoch, dass die Standard-Sampling-Frequenzen von 44,1 und 48kHz und Bitraten von 192, 256 und 320 kbps akzeptiert werden. Auch der Low-Quality-Test mit 16000 kHz 16kbps gelang, doch unter professionellen Gesichtspunkten ist ohnehin nur mit den höchstmöglichen Bitraten zu arbeiten. Etwas unverständlich ist mir, wieso der CDMix – auch wenn er mittels Bluetooth natürlich einige Formate wiedergeben kann – keine Anschlussmöglichkeiten für einen USB-Stick oder eine SD-Karte mit auf den Weg bekommen hat.
Mit drei Sekunden Zugriffszeiten für eine Audio-CD ist der Proband quasi der ICE unter den Doppellaufwerken. Numark erwähnt im Übrigen einen Antischock-Buffer, macht aber keinerlei Angaben über die Dauer, weshalb ich das Gerät einem Schütteltest unterzogen habe, der mir eine sichere Zeit von ungefähr 20 Sekunden ausweist. Schütteln macht dem Bluetooth-Kanal natürlich gar nichts aus und die Verbindung mit einem iPod oder Androiden steht im Nu: Taste auf dem Mixer drücken, die Workstation am Handy/Mac auswählen und nach erfolgreichem Pairing dudelt Sound aus den Lautsprecherboxen. Die Umschaltzeiten sind okay, allerdings spielt der Sound nicht auf dem Niveau einer externen Audiolösung. Auch über eine längere Distanz, das mag im Einzelfall und je nach Örtlichkeit eventuell anders sein, ist die Übertragung während meines Tests mit dem Galaxy S4 und iPad kein Problem. Die Musik verschwindet aber im Nu, wenn ich die Bluetooth-Funktion deaktiviere – eine „vorausschauende Pufferung“ des Audiostreams, wie dies beispielsweise über Lan beim Pioneer XDJ-Aero passiert, erfolgt nicht. Die Bluetooth-Funktion lässt dennoch unter dem Aspekt Flexibilität die Waagschale in Richtung Numark ausschlagen, ermöglicht sie doch
a) Das Abspielen von Musikdateien, die dem DJ auf seinem mobilen Device oder Rechenknecht vorliegen.
b) Die Audioausgabe des Master-Outputs einer DJ-App, zum Beispiel DJAY, Cross oder Traktor-DJ.
c) Das Erfüllen von Plattenwünschen nach dem Motto: Kannst du mal den Track von meinem Handy spielen (Ooops!) Aber Spaß beiseite, so kann der Beschallungsverantwortliche sicherlich recht spontan agieren, er wäre aber meiner Meinung nach mit einem zusätzlichen USB/SD-Anschluss noch besser aufgestellt.
Spontanität ist auch gefragt, wenn man mal schnell den angestammten Platz hinter seinem Pult verlassen muss, um sich etwa mal aufs stille Örtchen zu verdrücken. Das Gerät verfügt über eine Relay-Play-Funktion, welche eine abwechselnde Wiedergabe der beiden Abspieleinheiten zulässt, und zwar solange, bis ein Datenträger zu Ende gelaufen ist – jeder DJ braucht schließlich auch mal eine Pause. Einen Playlisten-Editor mit internem Speicher konnte ich nicht ausmachen, aber das ist sicherlich zu verschmerzen, denn immerhin könnte man ja auch einfach den nächsten Titel direkt von der Theke aus, vielleicht sogar mit einer App gemixt, via Bluetooth spielen.
Beatcounter, Beatmatching und Pitch
Geräte wie dieses haben in aller Regel keinen Sync-Knopf, mit dem sich zwei Titel im Tempo auf Tastendruck in den takt- und tempogenauen Gleichschritt bringen ließen. Infolgedessen müssen DJs, die ohne Pausen, Stilbrüche oder Tempounterschiede ihren Dancefloor anheizen wollen, die essentielle Fähigkeit des manuellen Beatmatchings beherrschen. Als Erstes verlässt man sich in dieser Disziplin aufs Gehör, allerdings kann auch der Numark einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass das Ganze dem ungeübten Anwender etwas leichter von der Hand geht…
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Erstes Helferlein: Auto BPM
Der Beatcounter analysiert die Geschwindigkeit der Titel in den CD-Laufwerken mit einer Nachkommastelle. Möchte man diesen Angaben vertrauen, lassen sich die Titel über die 60-Millimeter langen Pitchfader an den oberen Außenseiten zehntelgenau (das Tempo wird im Display ebenfalls mit einer Nachkommastelle angezeigt) aufeinander abstimmen. Damit der Pitch funktioniert, ist er zunächst einzuschalten, genau, wie der prozentuale Regelbereich festzulegen ist, der entweder bei +/-4%, +/-8%, +/-16% liegt. Mit etwa einer halben Skaleneinteilung sind die Deadzones, also der Bereich an den Nord und Südpolen sowie um die Mitte, auf dem keine Beeinflussung des Tempos erfolgt, zu vernachlässigen. Um schließlich die Beats übereinanderzulegen, beschleunige oder verlangsame ich den Track entweder mit den Pitchbend-Tasten oder mit dem Jogdial. Die Shuttle-Wheels sind für meinen Geschmack etwas zu klein und leichtgängig, aber das sollte den grundsätzlichen Funktionen Spulen, Navigieren, Pitchbend und Downbeat-Abwurf keinen Abbruch tun. Beim Jogdial stellt sich heraus, dass der maximale Beschleunigungs- und Abbremsvorgang 32 Prozent beträgt. Die Spulfunktion arbeitet je nach Drehgeschwindigkeit mit unterschiedlichen Tempi in 3 Stufen und operiert framebasiert, setzt jedoch gelegentlich aus.
Im Testverlauf stellt sich heraus, dass der Beatcounter sich nicht immer ganz schlüssig ist, was das Tempo eine Tracks angeht, daher sollte man die Info eher als Näherungswert betrachten, denn als in Stein gemeißelt. Wer das Tempo lieber manuell eintippen möchte: Spätestens beim zweiten Tastenhieb berechnet das Zählwerk den Mittelwert meines manuell ermittelten Tempos. Ein weiteres nützliches Tool, das Leier-Effekten bei besagten Handlungen entgegenwirkt, verbirgt sich hinter dem Keylock. Dieser aktiviert den Timestretch-Algorithmus, damit es nicht zu Mickey Maus-Effekten bei Geschwindigkeitsänderungen kommt. Das funktioniert natürlich nur bis zu einem gewissen Grad völlig sauber– hier um etwa drei Prozent.
Sound
CD, Phono und Aux sind grundsätzlich gut aufeinander abgestimmt, allerdings ist der Klang des Phono-Signals doch um einiges dumpfer und weniger „crisp“ als der gleiche Track von CD, wie sich dem nachstehenden Audiosignalen entnehmen lässt. Der Ausgangspegel des Numark CDMix ist ausreichend hoch, der Sound ist transparent und druckvoll, allerdings sollte man den Master nicht voll aufreißen, sondern sich lieber ein paar Reserven lassen, wenn man vorhat, noch ein wenig mit den EQs zu spielen – beispielsweise für einen BassBosst. Denn ansonsten übersteuert der Sound.
Die Equalizer machen ihre Arbeit im Rahmen ihre Möglichkeiten (Cut/Boost von je 12 dB) eher mittelprächtig und erlauben, die Klangfarbe eines Musikstückes anzupassen oder beim Beatmix den Bass vorher ein wenig herauszudrehen, bevor der nächste Titel kommt. Ich habe hier allerdings das Gefühl, dass die EQs etwas harsch zu Werke gehen und den Großteil ihrer Arbeit auf den ersten 50-60 Prozent des Regelwegs erledigen. Obendrein leidet das Prozedere unter dem bereits festgestellten, starken Drehwiderstand, daher würde ich der Fraktion der Elektrojockeys eher eine Workstation wie Pioneers XDJ-R empfehlen wollen.
Das Signal, das über die hinteren XLR-Anschluss auf die eigenständige Mikrofongruppe geleitet wird, lässt sich hinsichtlich des Pegels regulieren und mittels Hi- und Low-EQ um 10 dB anheben oder absenken. Ein Einschalthebel trennt das Signal ohne Knacksen von der Summe. Es wird direkt dem Master zugemischt. Mikrofone, die an die Klinkenbuchse MIC2 angeschlossen werden, gelangen stattdessen auf den Aux-Channel, wo sie ebenfalls via Gain eingepegelt und mittels eines Dreiband-EQs in der Klangfarbe beeinflusst werden können. Klanglich gibt’s nichts auszusetzen – die Moderatoren unter den DJs werden das sicherlich begrüßen.
Die Klangqualität und Lautstärke des Kopfhörerausgangs würde ich als „solide“ – oder besser gesagt klar, zerrfrei und hinreichend laut bezeichnen wollen. Positiv anzumerken ist, dass es nicht zu einem Leistungsabfall kommt, wenn ich einen zweiten Kopfhörer anschließe (Testmodelle: Numark Redwave und Ultrasone DJ1).
Warum ich als impulsiv agierender Deejay den mobilen Kollegen, PA-Verleihern oder Inhaber einer Tanzbar den CDMix nur unter Vorbehalt respektive eindeutiger Abwägung des „Personals“ empfehlen kann: Kommt ein DJ zum Set, der härtere Beats spielt und es gewohnt ist, die Kanäle im Takt der Bassdrum auch mal mit Schmackes von 0 auf 100 einzupunchen, wo ein Z2 oder DJM-900 kaum mit der Wimper zucken oder höchstens Mal ein sehr gedämpftes Anschlaggeräusch von sich geben, haben sich bei mir beim Numark im Test die Fader-Stifte aus der Führung gelöst. Das lässt sich dann nicht so einfach beheben, wie der Crossfader-Tausch. Das mir zugesandte Austauschmodell schien mir hier etwas „widerstandsfähiger“. Aber es sollte auch gesagt werden: Im Standard-Anwendungsszenario eines Wedding-, Working, Mobile- oder Cross-Genre-DJs sollte dies kaum passieren, aber ich möchte es dennoch nicht unerwähnt lassen. Bevor es nun an das Fazit geht noch ein Blick auf das Feld der Konkurrenten. Als mobile Workstations zählen für mich zu den Hauptkonkurrenten sicher American Audio Encore 2000 (499 Euro) und Gemini CDMP 6000. Aber auch die Numark Mixdecks, Geminis CDMP-7000 UND Pioneers XDJ-R1, die je nach Gerät zugebenermaßen mit ihren USB-Slots für Wechselspeicher, iPod-Docks USB-Audiointerface, WLAN und MIDI-Funktionalität teilweise in puncto Flexibilität doch deutlich überlegen sind – jedoch handelt es sich ausschließlich um Desktopgeräte und sie sind bis zu 500 Euro teurer..