Details
Der erste Eindruck
Der individuelle Gestaltungsspielraum ist bei Rack-Geräten, zumindest was die äußere Form angeht, sehr begrenzt. Das kann auch Nummer-Fünf von sich behaupten. Doch obwohl er funktional kaum Unterschiede zum Vorgänger aufweist, ist es Numark gelungen, ihm ein zeitgemäßes Facelifting zu verpassen. Mit einem Mix aus mattem schwarzen Kunststoff und gräulichem Metall sieht er nun für meinen Geschmack deutlich stylischer aus und reiht sich so besser in die bestehende Produktpalette ein. Bis auf eine CD liegt dem Paket bei, was für den sofortigen Einsatz am externen Mischpult erforderlich ist: Also zwei Stereo-Cinchkabel, zwei Faderstart-Verbindungen und eine 8-polige Strippe, um Laufwerke und Bedienteil zu verbinden. Die gedruckte Kurzanleitung umfasst 27 Seiten, ist in fünf Sprachen übersetzt und drückt sich manchmal etwas unklar aus.
Laufwerkseinheit
Die Laufwerkseinheit wiegt 5,5 Kilo und bietet neben Netzteilbuchse, Remote-Jack und Stereo-Cinch auch zwei digitale Ausgänge „Typ 2 Form 1“, besser bekannt als S/PDIF (Sony/Philips Digital Interface Format). Wer diese Art der Ausgabe bevorzugt, sollte darauf achten, dass er während des Abspielvorgangs nicht das Tempo beugt, respektive Pitch oder Pitchbend benutzt. Ansonsten verändert er durch diese Aktion die Abtastrate, was zu Signalaussetzern und somit zu Lesefehlern beim Empfänger führt. Resampling ist bei Geräten dieser Preisklasse nicht üblich.
An der Vorderseite befinden sich ein gut gegen Fehlbedienung geschützter „Powerbutton“ sowie die Auswurftasten und Laufwerksschlitten. Letztgenannte sitzen schön fest, auch im ausgefahrenen Zustand sind sie nicht wackeliger als Konstruktionen der Mitbewerber. Die Audio-Player arbeiten mit achtfachem Oversampling bei 16 Bit. Ihre minimalen Rotationsgeräusche während des Betriebs oder im Pausenmodus fallen schon unter leisesten Bedingungen so gut wie gar nicht auf. Was mich jedoch wirklich stört, ist der fehlende Antischock-Puffer – er sollte auch in dieser Preisklasse zum Pflichtprogramm gehören. So führte der Vibrationstest mit Erschütterungen am Desktop zu deutlichen Aussetzern in der Wiedergabe. In-die-Hand-nehmen und schütteln geht dementsprechend gar nicht. Das schließt eine Verwendung für rollende Diskotheken – ich sage bewusst rollende und nicht mobile – oder zumindest für eine LKW-Karavane über Ostberliner Kopfsteinpflaster aus. In NRW, wo die Mutter aller rollenden Freitanzveranstaltungen (der Karnevalsumzug, nicht die Love-Parade) residiert, ist diese Art des Straßenbelages allerdings weniger häufig anzutreffen. Versuch macht klug. Ein Strom-Verbrauch von 20 Watt würde den Betrieb auf einem Laster bestimmt zulassen, auch wenn er geringfügig höher ausfällt als bei zwei MK2-Plattenspielern eines renommierten Herstellers (etwa 8 Watt je Einheit). Nach 30 Sekunden Untätigkeit schließen sich die Schubladen automatisch.
Kontrolleinheit
An der Rückseite des 4½-Pfünders befinden sich außer dem „Anschluss-Achter“ für das Fernbedienungs-Laufwerks-Kombinat, noch die Faderstart-Eingänge. Sie sind seltsamerweise nicht eindeutig beschriftet. Wer tatsächlich an der Main-Unit nach 3,5-Millimeter-Buchsen fahndet, sei darauf hingewiesen, dass die erforderlichen Anschlüsse am Mixer zu suchen sind.
Buttons
Die vormals roten und grünen Schaltflächen mussten einer einheitlich schwarzen Couleur weichen, die farbliche Kennzeichnung übernehmen nun zwei kleine Lämpchen. Rot für CUE, Grün für PLAY/PAUSE, wie gehabt. Ich finde es etwas schade, dass sich Numark im Zuge des Redesigns nicht für halbtransparent illuminierende Knöpfe entschieden hat, wie sie beispielsweise am CDN88 verbaut sind. Sie hätten der Einheit in meinen Augen noch mehr Pfiff verliehen. Sämtliche Buttons liefern einen deutlichen Klick, den man in der Diskothek natürlich nicht hören wird – dafür fühlt man den Druckpunkt im Center umso deutlicher und ist so gegen verfrühtes Auslösen einigermaßen gewappnet. Wie üblich triggern die Schaltflächen auf der vollen Angriffsfläche, also auch an den äußeren Enden. Hier ist der Pressmoment allerdings schwerer zu bestimmen. Jogdials und Temposchieber nehmen wir im Praxisteil genauer unter die Lupe…
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Display
Numark verbaut auch in der neuesten Ausgabe seines Einstiegsplayers ein Vakuum-Fluoreszenzs-Display, kurz VFD. Die VFD-Technik entstand in den 1960er-Jahren in Japan und löste die bis dahin gebräuchlichen Nixie-Röhren ab. Zunächst traten sie in Form zylindrischer Röhren auf und zeigten mehrsegmentige Ziffern an. Später wurden sie als flaches komplexes Anzeigeelement weiterentwickelt, zum Beispiel als Taschenrechner-Screen. Moderne Vakuum-Fluoreszenzanzeigen bieten Farbdarstellung, einen recht weiten Blickwinkel, vergleichsweise klare Zeichen und zudem grafische Symbole. Meist erhöht eine Filterscheibe den Kontrast zusätzlich. Die vorliegende Variante begnügt sich mit schwarzer Punktschrift auf gelbgrünem Grund und ist ziemlich scharf und kontrastreich. So ab 45 Grad Betrachtungswinkel wird die Darstellung zwar langsam milchiger, ist aber bis zu einem Winkel von rund 60 Grad noch lesbar. Das reicht aus. Bei direkter Lichtquellenbestrahlung, zum Beispiel bei einem Open-Air-Einsatz mit einer starken Sonne im Rücken sollte der Veranstalter einen Sichtschutz aufstellen, denn sonst verblendet die Darstellung ein wenig. Der Screen liefert alle Mix-relevanten Infos, wie die aktuell verstrichene Laufzeit oder die Restlaufzeit eines Musikstückes mit einer Exaktheit von 1/75 Sekunden. Für alle, die es nicht ganz so genau nehmen, dient ein zehnstufiger Zeitstrahl in Form von Pfeilsymbolen als optische Orientierungshilfe. Ferner zeigt das VFD den momentanen Pitchwert mit 0,1-prozentiger Genauigkeit und die aktuelle Nummer des abgespielten Songs an. Für einen Großteil der Schaltflächen an der Steuerhardware ist zudem ein visuelles Status-Feedback in Form von Text oder Icons vorhanden.