Praxis
Sie liest mich, sie liest mich nicht
Eine CD ist in circa zwei Sekunden eingelesen, der Wechsel zum nächsten Track geschieht in der gleichen Zeit. Wechselt der DJ zu einem räumlich entlegeneren Track (zum Beispiel von 1 nach 15) dauert dies ein kaum wahrnehmbares Sekündchen länger. Ab Werk spielt der MK5 Continuous, also die ganze CD ab. Ebenso beherrscht er die Einzelwiedergabe und parkt den nachfolgenden Song nach dem Abspielvorgang automatisch. Wer die Anordnung der Titel für den Autopiloten selber gestalten möchte, wechselt in den Programmiermodus und kann dort für maximal 30 Tracks die Reihenfolge während der Abspielphase festlegen. Nach dem Programmiervorgang startet PLAY die Wiedergabe. Wird die CD entfernt oder die Stromzufuhr unterbrochen, verschwindet auch die anwenderspezifische Playlist aus dem Doppeldecker-Gedächtnis.
Was hat der Paul mit dem Kindergarten gemeinsam?
Einen CD-Test. Um zu beurteilen, wie sich die Laufwerke im Lesetest schlagen, habe ich folgende Medien ausgewählt.
1. Ladenneues Geburtstagsgeschenk in Form einer Audio-CD eines Berliner Pauls. (Es handelt sich dabei nicht um den populären Techno-Komponisten)
2. 24-fach selbstgebranntes Medium des letzten Techno-Einkaufs bei einem beliebten Musik-Portal.
3. Achtfach gebrannter Rohling des letzten Einkaufs eines hier weniger bekannten House-Stores.
4. Audio-CD, welche die für Kindergartenkinder typischen, mittelschweren Kratz- und Gebrauchspuren aufweisen kann.
Ich mach’s kurz – schaut selbst:
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Pauls CD |
24x Techno-CD |
8 x House-CD |
Kids-CD |
Läuft? |
ja |
ja |
ja |
ja |
Springt? |
nein |
nein |
nein |
nein |
Lesezeit? |
wie angegeben |
wie angegeben |
wie angegeben |
wie angegeben |
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Bedienung
Play startet den Abspielvorgang. Grundsätzlich setzt CDN ein automatisches Lesezeichen auf den Anfangspunkt eines Tracks. Um eine alternative Markierung anzulegen, betätigt der DJ während der Abspielphase PAUSE und danach CUE. Das ist nichts Neues. Falls die Markierung dabei nicht exakt die gewünschte Position trifft, bedient er sich der akkurateren Suche über das Jogdial. Das ist eine ebenfalls altbekannte Vorgehensweise. Und beide funktionieren. Punkt. Apropos Punkt: On-the-fly Cuepunkte, auch Hot-Starts genannt, wie man sie von höherpreisigen Modellen kennt, sind nicht mit an Bord.
Navi ohne Navi
Bei MP3-Geräten verbauen die Hersteller meist Jog-Encoder zum Browsen durch Ordnerstrukturen. Das ist beim CDN nicht nötig, denn Audio-CD(R)s besitzen keine verschachtelten Verzeichnisse und andere Formate liest der Testkandidat nicht. Statt dessen stehen zwei Skipper für den vorhergehenden oder den nachfolgenden Track zur Verfügung. Eine Schaltfläche mit der Aufschrift +10 überspringt, der Leser ahnt es bereits, gleich zehn Musikstücke.
Tempolimit 12 Prozent
Zur Geschwindigkeitsanpassung dient ein 60mm Pitch-Fader mit erfreulich schwergängigem Widerstand. Er verändert das Tempo um maximal +/-12 Prozent in beide Richtungen. Dazu muss der DJ allerdings vorher PITCH drücken. Prima, das schützt vor ungewollten Tempoänderungen. Die 5mm-Deadzones um die rastende Mittenstellung und an den Nord- und Südenden sind zwar nicht vorteilhaft, aber durchaus keine Seltenheit in dieser Preis- und Geräteklasse.
Der äußere Ring des Jogwheels spult mit drei Skalierungsstufen im aktuellen Track. Je weiter der Shuttle im Uhrzeigersinn gedreht wird, umso schneller wird vorgespult. In entgegengesetzter Richtung steuert er den Rücklauf. Der innere Teil der Konstruktion dient zum kurzfristigen Beugen der Abspielgeschwindigkeit. Im Pausenmodus ermöglicht das Dial Spulen auf Framebasis.
Synchronisiert
Unmengen an Audio-CDs besitze ich nicht (ganz im Gegensatz zum Vinylaufkommen, das sich gerade bei Umzügen und dem damit verbundenen Transport wachsender Verpöntheit im Freundeskreis erfreut). Aber zwei Beatmix-geeignete Kandidaten befinden sich natürlich auch in meinem Repertoire. Der CDN hat weder optische Gleichlaufindikatoren noch automatische BPM-Anzeigen, gemixt wird ganz klassisch nach Gehör. Das gelingt auch ziemlich gut. Der Pitchregler passt die Geschwindigkeit präzise um jeweils 0,1 Prozent an, was bei einem Songtempo von 120 BPM nach Adam Riese 0,12 Beats entspricht. Mit dem Jogdial oder den Pitchbend-Tastern wird angeschoben oder gebremst. Das führt, den eigenen Fähigkeiten entsprechend mehr oder weniger schnell, zum beatsynchronen Gleichschritt. Aber Vorsicht! Bei heftigen Tempoänderungen ist man vor Pieps- und Monsterstimmen nicht gefeit, denn eine Tonhöhenkorrektur ist nicht implementiert.
Handbuchtücken
Der CDN22MK5 ist kompatibel zur Faderstart-Technik. Durch einen Impuls wird so die Wiedergabe der Laufwerkseinheit von einem geeigneten Mischpult ferngesteuert. Dazu sind zunächst die Time-Buttons an beiden Seiten der Decks zu betätigen. Dann bewegt der DJ den Crossfader am Mischpult in die entsprechende Position, und schon beginnt der Abspielvorgang am zugehörigen Deck. Im Praxistest mit Pioneers CDJ600 zeigten sich keine Unstimmigkeiten. Alles paletti.
Relay-Play wird ebenfalls durch Betätigen der TIME-Taste gestartet. Nachdem das Display ein eindeutiges Signal zur selbstständigen Beschallungsbereitschaft signalisiert (AUTO), starte ich Deck 1 und warte gut fünf Minuten. Im ersten Player liegt eine 70s/Disco-CD und im zweiten eine Grunge-Scheibe. Damit sollte beim Wechsel ein ganz klar unterscheidbarer audiotechnischer Beleg erfolgen. Doch trotz eingeschaltetem Pingpong-Modus gelang es mir nicht, die Laufwerke zum Ringelpietz zu überreden. Erst nachdem die beiden Faderstart-Buchsen durch ein Kabel miteinander verbunden waren, zeigten sich die Laufwerke willig. Einen Hinweis im Handbuch sucht man hierzu vergebens.