Numarks CDN88MP3 ist ein Dual-Deck DJ CD-Player im 19“-Format und tritt die Nachfolge des CDN88 an. Er ist MP3-kompatibel, bietet 12 DSP-Effekte, nahtlose Loops, Keylock, Realtime-Scratch-Funktion und großzügige 48 Sekunden Anti-Shock-Buffer. Bereits auf den ersten Blick lässt sich unschwer erkennen, dass bei der Neuauflage nicht nur an der Optik gefeilt wurde. So ist Beatsync der neuen Interlock-Funktion zum Opfer gefallen, die Jogdials haben eine Frischzellenkur erfahren und die Effekte haben eigene Buttons bekommen. Letztgenannte gehören bei Tabletops mittlerweile zum guten Ton, bei Rack-Doppeldeckern sind sie allerdings eher rar gesät.
CDN88MP3 kostet 498 Euro. Wer auf FX verzichten kann, der bekommt bereits Geräte unter 300 Euro, zum Beispiel MP302-MKII aus dem gleichen Hause. Wer nicht auf kreative Features verzichten will, sieht vielleicht in American Audios Velocity-MP3 (749 €) eine Alternative zum heutigen Testkandidaten. Dieser hat Effekte, Loops, berührungsempfindliche Dials und einen Kopfhörerausgang im Gepäck. Auch Pioneers MEP 7000 bietet eine umfangreiche Features, bringt aber zusätzlich ein Farbdisplay samt Cover-Art-Unterstützung mit und versteht sich für knapp 1499 Euro eher als digital Media Player. Ja, Numarks CDN88MP3 ist schon irgendwie adretter als sein in die Jahre gekommener Vorgänger. Aber bekanntlich kommt es ja auch auf die inneren Werte an. Es gibt also einiges zu besprechen.
Der erste Eindruck Bei einem Rack-CD-System stellt der Käufer eigentlich keine allzu hohen Designansprüche. Dennoch ist es Numark gelungen, dem Gerät durch eine Kombination aus mattem schwarzen Kunststoff und gräulichem Metall ein stylishes Finish zu verpassen. Die teilweise abgerundeten Einheiten sind sauber verarbeitet, besitzen keine Schnittkanten oder Grate. Ihre gummierten, halbtransparent milchigen Buttons gefallen besser als die vormals silbernen Knöpfe. Sie lösen auf der vollen Fläche aus und ihr Druckpunkt ist eindeutig. Das gilt auch für die kleineren schwarzen Schaltflächen, nur die Effektbuttons sind etwas schwergängiger. Im Karton befinden sich alle nötigen Anschlusskabel, ein Handbuch und ein Beatport Voucher. Also gut, dann wollen wir den Burschen mal verkabeln und unter Strom setzen. Einen Knopfdruck später leuchten mir Display und Bedienelemente in blau und rot entgegen, das sieht klasse aus. Bedroom-DJs aufgepasst, die Kombination könnte man ebenso gut ins Wohnzimmer, respektive Schlafzimmer stellen, statt sie ins Rack zu schrauben. Das CD-Laufwerk passt gut unter einen Tisch und die Steuerung, dank vier kabelfreundlicher und ausreichend hoher Gummifüße, vor den Mixer. Dieser ist zwingend nötig, denn CDN88MP3 besitzt weder ein internes Mischpult noch einen Kopfhöreranschluss.
Player- und Backpanel Abgesehen von der schicken Front gestaltet sich der Anblick der Laufwerkseinheit recht unspektakulär. Die Vorderseite besitzt zwei etwas wackelige Laufwerkschubladen nebst Auswurftasten. An den Schlitten möchte ich, ehrlich gesagt nicht im Eifer des Gefechtes hängenbleiben oder gar davorlaufen. Ein Slot-In Mechanismus mit beleuchteter Führung hätte an dieser Stelle sicherlich auch gepasst. Die Abspieleinheiten sind mit einem Drei-Beam-Laser ausgestattet und arbeiten mit 1 Bit linearer Quantisierung bei achtfachem Oversampling. Die Samplefrequenz beträgt 88,2 kHz. Sie lesen die Formate Audio-CD, CD-R, CD-RW und MP3-CD.
Numark empfiehlt, sämtliche Datenträger im niedrigst möglichen Tempo zu brennen. Im Praxistest traten beim 32-fach gebrannten Rohling keine Probleme auf. Vom Einschalten bis zum ersten Sound vergehen zwischen sechs und acht Sekunden. Eine CD benötigt im Schnitt etwa fünf Sekunden, bis sie abspielbereit ist. Der Wechsel zum nachfolgenden Track geschieht innerhalb einer Sekunde, dann benötigt die interne Analysefunktion weitere drei bis fünf um den BPM-Wert zu berechnen. Die angegebenen Zeiten gelten für die getesteten MP3-CDs in gleichem Maße. Eine Disc mit 10 Tracks wurde genauso schnell eingelesen, wie eine ordnerverschachtelte Scheibe mit über 50 Songs.
3/3 Die Kabel lassen sich praktischerweise unter dem Controller durchführen.
Auch die Rückseite dürfte aufgrund der wenigen und eindeutigen Bezeichnungen keine großen Fragen aufwerfen. Neben dem Kaltgeräte-Anschluss stellt sie für jeden Zuspieler jeweils ein Stereo-Chinch-Buchsen Paar, eine S/PDIF Buchse, einen Controller-Port und einen 3,5 mm-Klinkeneingang für den Remote-Start bereit. Letztgenannter ist sicher nicht die kontaktstärkste und betriebssicherste Wahl. Hier hätte ich lieber eine 6,3 mm große Klinkenbuchse gesehen. Ungeachtet dessen ermöglicht die Faderstart-Technik automatisches Starten und Stoppen eines Decks abhängig von der Crossfaderposition am DJ-Mixer. Wird er von links nach rechts bewegt, startet das rechte Deck. Ganz rechts angelangt stoppt das linke Deck. In den CDN-Voreinstellungen lässt sich zudem festlegen, ob der Song an einer vorhandenen Markierung gecuet, oder ob der Pausenmodus einschaltet und somit ein neuer Cuepunkt angelegt wird. Wer den vollen Körpereinsatz liebt, kann alternativ Pedals anschließen und so mit den Füßen triggern. Ob der DJ die von den Guitar-Amps bekannten ON/OFF Pedals oder des Keyboarders Sustain-Pedals verwendet, kann er selbst entscheiden.
8,4 Kilo Lebendgewicht bringt das Numark-Bundle auf die Waage. Die Haupteinheit ist mit 6,5 kg dabei und belegt im Rack zwei Höheneinheiten. 1 HE entspricht 1,75“ (Zoll), also 44,45 mm. Der Controller wiegt mit 1,9 kg nur knapp ein Viertel und misst 3 HE. Die Leistungsaufnahme gibt der Hersteller mit 36 Watt an. Sollten 15 Minuten ohne Aktivität ins Land ziehen, schalten die Decks in den Ruhe-Modus.
Display Numark verbaut statt der grün-schwarzen Vorgängermodell-Anzeige nun ein VF-Display mit blauem Hintergrund und weißer Schrift. Gerade in dunklen Umgebungen ist es um einiges besser abzulesen, wenn auch Regler für Kontrast- oder Helligkeitsabstufungen fehlen. Die obere Screen-Hälfte zeigt unter anderem Informationen zu Laufzeiten (ELAPSED, REMAIN, TOTAL REMAIN) und den manchmal unentschlossenen Beatcounter an. Im unteren Teil flankieren Feedbacks für Loops und Hotcues mit der Pitchanzeige eine 2×12 Zeichen darstellende dynamische Punktmatrix. Sie zeigt situationsabhängig Dateinamen, Songfortschritt oder Effektparameter an. Ordnerbezeichnungen liefert das VFD nicht. Stattdessen liegen sämtliche Musikstücke „Root“ vor und zwar in logischer Reihenfolge und nicht alphabetisch.
Wenn Dateinamen besonders lang sind wird es schon mal etwas unübersichtlich. Zwar nutzt das Display während des Browse-Vorganges die vollen 24 Zeichen der Matrix und scrollt danach, in meinem Fall macht es die Trackauswahl trotzdem nicht wirklich leichter. Zur Verdeutlichung habe ich immer 24 Zeichen des Titels in einer anderen Farbe hinterlegt. Erst im grünen Farbbereich ist eine eindeutige Identifikation des Titels möglich, also nach rund 72 Zeichen. Die Unterstützung von ID3 Tags (zum Beispiel Artist, Track, Label) ist bei vielen Geräten heute schon Standard und wäre auch hier eine durchaus elegante Option.
CDN besitzt jetzt einen praktischen Encoder-Button. Mit ihm steuert der DJ zügig durch sein musikalisches Repertoire. Gleichzeitiges Pressen und Drehen des Knopfes überspringt gleich zehn Tracks. Die aktuelle Auswahl landet immer sofort im Deck, also aufgepasst. Wird der Encoder nur einmal niedergedrückt gelangt der DJ in den Search-Modus, der beschleunigtes Navigieren im Song (Trackscanning) ermöglicht.
Links neben dem jeweiligen Encoder befindet sich die Auswurftaste. Sie springt nur dann an, wenn das entsprechende Deck nicht musiziert. Darunter geben TIME und SNG Zugriff auf die Laufzeitanzeige und den Abspielmodus, mit PROGRAM werden Voreinstellungen geändert. Rechts neben dem Display sind Pitchbend-Buttons und Taster für Pitch-Range, Tonhöhe und Keylock verbaut. Damit lässt sich sicherlich ergonomisch Arbeiten, die Bend-Buttons könnten aber prinzipiell größer ausfallen.
Richtgeschwindigkeit oder Tempolimit? Der Pitchschieber gleitet sanft und hat eine durchaus praxistaugliche Länge von 60 mm. Wird er nach unten bewegt, steigt die Geschwindigkeit des abgespielten Musikstückes, nach oben verringert sich diese. In der Mitte des Regelweges ist eine einrastende Nullstellung. An diesem Punkt befindet sich ein kleiner Bereich von etwa zwei Millimetern in beide Richtungen, der keine Auswirkungen auf das Tempo hat. Diese sogenannte Deadzone ist auch an den Nord- und Südenden vorhanden. Hier fällt sie mit fast einem Zentimeter allerdings deutlich größer aus. Leider besitzen die Fader für meinen Geschmack etwas zu viel Spiel und ihre Potikappen sind ein wenig wackelig.
Das Regelintervall des Tempo-Schiebers ist in vier Graden skalierbar (6, 12, 25,100 Prozent). In der niedrigsten Stufe (+/- 6) lässt sich die Geschwindigkeit mit 0,1-prozentiger Exaktheit anpassen, in der höchsten (+/- 100) sind es immer noch sehr respektable 0,2- 0,3 Prozent. Damit der Pitch funktioniert, muss die Prozent-Anzeige aufleuchten. Ansonsten ist Quartzlock aktiviert und schützt den Song vor ungewollter Beschleunigung.
In einigen musikalischen Sparten, vornehmlich elektronischer Musik, ist das holperfreie Beatmatching Pflicht. Hierbei werden die Takte der laufenden Songs bei gleichem Tempo synchron übereinandergelegt. Damit sie nicht aus dem Gleichschritt laufen, hat der DJ an jedem Deck zwei Taster zum kurzeitigen Beschleunigen oder Bremsen an der Hand. Alternativ kann er das Jogdial verwenden, um dem Turntable-Feeling, wenn auch nur im begrenzten Maße, seinen Tribut zu zollen. Je schneller das Jogdial gedreht wird, oder je länger die Bend-Taster gedrückt gehalten werden, umso signifikanter ist auch die Tempoänderung.
Jogwheel Gerade im Mainstream und Pop, aber auch in technoiden Genres gibt es DJs, die keinen Wert auf Jogdials legen und stattdessen Schaltflächen bevorzugen. Diese Begebenheit trifft aber nicht auf sämtliche Jockeys zu, gerade Ex-Vinylisten können sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, ganz ohne schubsen und schieben zu mixen. Ich bin der Meinung, dass ein qualitativ hochwertiges Jogdial feinfühliger und präziser in der Steuerung ist als ein Button. CDN88MP3 besitzt zwei Jogs und diese wurden in der Neuauflage einem umfangreichen Facelifting unterzogen. Die vormals glatte und von Fingermulden umrandete Scheibe musste einer Konstruktion mit seitlichen Kerben und geriffelter Oberfläche weichen. Der Durchmesser am Rand beträgt etwa 60 mm, die geriffelte Oberfläche besitzt einen Radius von 25 mm. Man sollte sich allerdings nichts vormachen, denn auch wenn das Dial nun insgesamt etwas griffiger ist, sind die Rädchen aufgrund ihrer geringen Größe nur für den gelegentlichen Scratch-Einsatz zu empfehlen. Sie lassen sich aber gut zum Spulen im Musikstück und zur Steuerung der Effektparameter einsetzen.
Anstoß Schön groß und zudem Status-beleuchtet sind die Schaltflächen CUE, PLAY und PAUSE ausgefallen. Sowohl Anlaufgeschwindigkeit als auch Bremszeit und Cuestil der Decks lassen sich vom Anwender festlegen. Skip- und Trackscanning-Tasten sind dem Rotstift zum Opfer gefallen, da diese Aufgaben nun Push-Encoder, bzw. Jogdial umsetzen. Dementsprechend aufgeräumt präsentieren sich die beiden Decksektionen. Neben der Transportsteuerung beheimaten sie Loop- und Effektabteilungen, die wir uns im Praxisteil näher ansehen.
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Die Aufwärmphase Nicht dass die Player selbst eine nennenswerte Aufwärmphase für den Betrieb bräuchten, vielmehr ist hier das Warm-up in Club oder der autonome Bar- und Gastronomiebetrieb gemeint. CDN kann diesen dank Relay-Play ganz ohne DJ bestreiten. So können die beiden Laufwerke musikalisches Pingpong spielen, wahlweise Track für Track oder CD nach CD. Dabei kann eine Pause zwischen jedem Song oder ein simultanes Abspielen mit einer Länge von maximal 3 Sekunden eingestellt werden. Der Track kommt allerdings in voller Lautstärke in den Mix.
Effekte Musste sich der DJ beim Vorgänger noch per Knopfdruck durch eine Liste der verfügbaren Effekte hangeln, kann er sie nun direkt auslösen.CDN88 bringt insgesamt zwölf mit. Sie lassen sich sowohl im Single-Modus als auch gemeinschaftlich im Multiple-Modus abfeuern. Um einen einzelnen Effekt zu aktivieren, reicht es, den entsprechenden Button zu auszulösen. Ein Parameter kann dann über das Jogdial gesteuert werden. Ohne eine weitere Bewegung wird der Wert in gut einer Sekunde schrittweise zurückgesetzt. Das ist zwar recht schnell, hört sich aber deutlich besser an, als ein Hardcut. HOLD friert auf Wunsch den jeweilig aktuellen Zustand bis zur nächsten Reglerbewegung ein.
Die FX-Tasten Echo, Chop, Isolate und Reverse sind doppelt belegt. Hier schaltet HOLD auf Distorsion, Pan, Kill und Bleep um. Während des Relay-Plays ist eine manuelle Effektsteuerung zwar grundsätzlich möglich, jedoch liefert das Display keine Parameterrückmeldung. Um maximal vier Effekte zeitgleich auf beiden Decks zu betreiben, werden zunächst PROGRAM und HOLD simultan getriggert. Multi-FX lässt sich dann, allerdings nur im Kollektiv für beide Decks aktivieren. Scratch und Reverse sind unabhängig von der momentanen FX-Verteilung auf die Decks zusätzlich verfügbar. Das macht nach Adam Riese maximal acht nebeneinandergeschaltete Effekte. Diese klingen durchaus praxistauglich, die taktgesteuerten Vertreter leiden jedoch unter einer möglichen Fehlanalyse des Beatkeepers.
Phaze Der Phaser erzeugt den Sound eines startenden Flugzeuges. Das Jogwheel steuert die Intensität des Effektes.
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Phaser
Sonar hinterlässt einen Jogwheel-gesteuerten metallisch-hohlen Sound.
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Sonar
Slide erzeugt abhängig von der Jogwheelrichtung eine Tonhöhenverschiebung. Sobald das Dial zum Stillstand kommt, wird der Wert zurücktransponiert.
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Echo arbeitet in einem Intervall von 1/1 – 1/64 Beat basierend auf der Beatanalyse des Beatkeepers . 1/1 spielt es für den Zeitraum eines vollen Taktes ab. Gegen den Uhrzeigersinn wird ein Reverse-Echo ausgelöst, welches das Audiomaterial aus dem Puffer entnimmt und den Widerschall quasi vor dem aktuellen Signal einspielt.
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A.D.reduziert die Bitrate inklusive zunehmender Verzerrung -> Bitcrusher.
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Pan schickt das Signal zwischen rechtem und linken Kanal in Abhängigkeit vom Beatkeeper hin- und her. In der Grundeinstellung wechselt der Kanal jede Achtelnote, also mit jedem halben Beat. Schnelle Scratchbewegungen zwischen den Werten 100 und 4 sorgen für einen Soundeffekt ähnlich eines Ringmodulators.
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Chop blendet das Signal nach einem voreingestellten Zeitpunkt ein und aus. Standardmäßig choppt der Effekt jeden halben Beat.
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Das ISOLATE-Filter isoliert einen bestimmten Frequenzbereich. Das Jogwheel verschiebt diesen durch das Audiospektrum. CDN88 merkt sich den zuletzt eingestellten Wert.
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Im Gegensatz zum Isolator unterdrückt KILL einen spezifischen Frequenzbereich. Das Jogwheel hat die gleiche Funktionalität.
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Reverse spielt den Track in entgegengesetzter Richtung ab.
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Bleep steht ganz im Zeichen der Zensur, denn es ist quasi Forward-Reverse. Anders als sonst üblich wird der Song nach Loslassen der Taste nicht von der momentanen Position weitergespielt, sondern an der Stelle fortgesetzt, an der er sich ohne BLEEP befunden hätte. Der Zeitraum dazwischen wird übersprungen, also zensiert.
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Scratch ermöglicht dem DJ mithilfe den Jogdials Scratcheffekte auszuführen. Wird zusätzlich HOLD eingeschaltet, läuft der Song nach Loslassen des Dials nicht automatisch weiter, sondern emuliert stattdessen das Scratchverhalten bei ausgeschaltetem Turntable-Motor.
Vier unterschiedliche Scratchmodi versüßen dem „Numark-Käufer“ das DJ-Leben. Scratch 1 spielt den Track automatisch weiter, sobald das Dial zum Stillstand kommt. Scratch 2 stoppt den Track zusammen mit dem Jogwheel und startet ihn erst wieder, wenn das Dial vorwärts geschubst wird. Scratch 3 scratcht den Inhalt des Audiopuffers und springt beim Loslassen an die Stelle, wo der Song gewesen wäre, hätte der DJ nicht gescratcht. Somit bleibt der geneigte Jogdialist von der Idee her immer im Takt. „Bleep“ lässt grüßen. Scratch 4 ist quasi ein Sample-Scratching zwischen aktuellem Cuepunkt und Scratch-Startpunkt.
Wer hat noch nicht erlebt, dass ein relativ verzweigter Track von der internen BPM-Analyse mit einem falschen Ergebnis berechnet wurde? Falls das ermittelte Tempo nicht mit der tatsächlichen Geschwindigkeit des Tracks übereinstimmt, hat der DJ die Möglichkeit, durch mehrfaches Triggern von TAP (aber bitte im Takt) eine manuelle Geschwindigkeitsermittlung einzuleiten. Zu Beginn eines Tracks benötigt CDN 88 rund 3-4 Sekunden, um das Tempo eines Songs zu berechnen. Auch während der Wiedergabe schwankt dieser Wert abhängig von den Songpassagen im Durchschnitt um etwa +/- 0,3 BPM. Apropos Schwankungen. Normale Bassvibrationen am Tisch hatten keine Auswirkungen auf die Laufwerke. Nimmt man den Player in die Hände und schüttelt ihn ein wenig, ist allerdings nach 10 Sekunden Schluss mit Puffer.
Auf der Leiter steht ein Ton Viele CD-Player haben statt eines Keylocks eine Master-Tempo-Funktion implementiert. Der Unterschied ist, dass Keylock die Tonhöhe in Abhängigkeit von der Position des Pitchreglers einfriert. Das bedeutet, wenn ein Song auf Pitch -25 einen Spooky-Horror-Effekt nach sich zieht, und der DJ in diesem Moment Keylock aktiviert, friert er genau diese Geister-Tonlage ein. Master-Tempo hingegen schließt den Key bei null Prozent Pitch ab. Der Timestretching-Algorithmus des Testkandidaten lieferte ein recht ordentliches Ergebnis ab. Bis zu einem Wert von zwei Prozent ist alles in Butter, ab fünf Prozent traten beim Beat vereinzelte, aber klar wahrnehmbare Artefakte auf. Bei komplexerem Audiomaterial, wie zum Beispiel einem Vocal-Sound, sind diese schwerer zu vernehmen. Hier mal beide Varianten:
Bei Vocals fallen die Artefakte weniger auf, da der CDN88MP3 wohlmöglich mit Algorithmen arbeitet, die auf komplexes Audiomaterial abzielen und nicht auf bloße beatbasierte Dancetracks. Bei aktiviertem Keylock klingen die Tracks nicht mehr so gut, da die Transienten-Erkennung nicht sorgfältig genug arbeitet, bzw. der Fokus des Algorithmus eher auf harmonische Schwingungen abzielt.
Key-Correction kann die Tonhöhe um eine ganze Oktave hochskalieren. (Im Zusammenspiel mit dem Slide-Effekt sogar um zwei Oktaven). In die entgegengesetzte Richtung lässt sich der Song um stattliche fünf Oktaven transponieren. Die Anzeige ist auf neunzehn Halbschritte limitiert. Tiefere Werte werden mit L gekennzeichnet, höher liegende mit H. Wer im Eifer des Gefechtes in einen Extremwert abgedriftet ist, hangelt sich von Hand wieder hoch, Key-Reset ist nicht an Bord. Auch hier noch einmal der Vergleich zwischen Up- und Downscaling von Vocals und Beat.
Beatmatching mit dem Beatkeeper Der Beatkeeper dient als optischer Indikator der Taktysnchronität. Er analysiert das laufende Musikstück anhand von Rhythmik und Frequenzen. In einem 4/4 Takt ist der Auftaktschlag meist auch der Downbeat. Jedes Deck besitzt eine vierstufig unterteilte, rot leuchtende LED-Kette, die mit jedem Beat eine LED fortschreitet. Treffen sich die Takte, signalisiert eine blaue Diode in ihrer Mitte Synchronität. Falls die Beatkeeper-Auswertung nicht mit dem tatsächlichen Auftaktschlag übereinstimmt, navigiert der DJ mithilfe des Jogdials an die entsprechende Stelle und bestätigt mit TAP den manuellen Ersatz.
Interlock Diese Technik gleicht die Geschwindigkeiten der Tracks automatisch an und legt die Takte in Gleichschritt übereinander. Der zuerst gestartete Player ist das Master-Deck. Zu diesem wird das Slave-Deck synchronisiert. Für ein ordentliches Gelingen sind korrekt ermittelte Geschwindigkeiten und Auftaktschläge zwingend erforderlich. Sobald Interlock aktiviert ist, ändert sich die BPM-Anzeige des Slaves im Display und der daraus resultierende Pitchwert ebenfalls. Bewegt der DJ nun den Pitchregler am SLAVE, hat dies keinerlei Auswirkungen auf die Geschwindigkeit. Nur eine Verschiebung am Master Deck verändert das Tempo, dann jedoch für beide Laufwerke simultan und im Idealfall taktsynchron. Die Displaywerte werden dynamisch aktualisiert. Wird Interlock deaktiviert, reagiert das Deck erst mit einer Geschwindigkeitsänderung, wenn die entsprechende Faderposition und somit der Wert manuell abgeholt wird. Ist ein Deck angehalten, wird die Tempoanzeige entsprechend der aktuellen Pitchposition aktualisiert. In der Praxis ist Interlock mit Vorsicht zu genießen, denn es unterliegt den Schwankungen der internen Analyse direkt. Es zeigte sich bei diversen Musikstücken, dass auch zwei synchrone, gelockte Tracks in unterschiedlichen Intervallen mal mehr, mal weniger kurz aus dem Takt kommen.
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Loops und Cues Wer schonmal mit Cuepunkten gearbeitet hat, dem dürfte das CDN88-Prozedere bekannt vorkommen. Play startet den Abspielvorgang, Cue springt zurück an den Startpunkt. Wird während des Abspielvorgangs die Pausentaste gedrückt, hält der Song an dieser Stelle an, es wird ein neuer Cuepunkt gesetzt und der alte wird überschrieben. Wer dieses virtuelle Lesezeichen noch etwas genauer plazieren möchte, benutzt im Pausenmodus das Jogdial, um framegenau (d.h. mit einer Auflösung von 1/75 Sekunden) im Song zu einer geeigneten Einsprungstelle zu manövrieren. Ist diese gefunden, genügt es den Abspielvorgang von dieser Markierung zu starten. Natürlich lassen sich die so angelegten Punkte auch speichern. Nach 1024 Punkten werden die ältesten Markierungen automatisch überschrieben. Nach einem Trackwechsel ist ein Cuepunkt grundsätzlich verloren. Es geht also nicht, erstmal ein paar Cues in verschiedenen Songs anzulegen, und danach alle mit einem Rutsch zu speichern. Interne Speicherdaten lassen sich zwischen mehreren Geräten austauschen. Ohne eine eingelegte CD nimmt der Empfänger auf Wunsch die Punkte des Absenders über den Controller-Port in Empfang. Neulich in der Schleifenbinderei… Wenn ein DJ-CD-Player etwas auf sich hält, bringt er eine Loopfunktion mit in den Ring. Das ist auch bei Numarks Doppeldecker nicht anders. Allerdings ist die Schleifenabteilung nicht sonderlich umfangreich ausgefallen. Loop-In setzt den Einsprungspunkt, Loop-Out den Endpunkt, RELOOP aktiviert den Loop. Die Loop-Startpunkte dienen ebenfalls als Hot-Starter. Insgesamt können zwei Loops angelegt werden. Sie sind zwar nahtlos, aber nicht beatsynchron. Hier kommen die Smart-Loops ins Spiel. Smart-Loops sind beatgestützte Schleifen, bei denen es keine Rolle spielt, ob der Einsprungs- oder Endpunkt genau getroffen wurden, denn der Beatkeeper passt den Loop und somit auch die Hotstarts automatisch an. Diese Funktion wird mit Interlock eingeschaltet und funktioniert auch am Slave-Deck. Dann werden die Loops natürlich zum Masterdeck synchronisiert. Das kleinstmögliche Schleifen-Intervall bei Smart-Loops ist ein Beat. Der Test ergab ferner, dass die Synchronisation auch im Pausenmodus erhalten bleibt. Dabei ändert sich allerdings die Master-Slave-Zuweisung, was kein Nachteil sein muss. Liegt die Beat-Analyse richtig, marschieren die Schleifen auch bei heftigen Pitch-Schüben im Gleichschritt. Liegt der Beatkeeper falsch, sind die Loops alles andere als rund.
Eine Funktion zum Halbieren oder Doppeln der Looplänge sucht man zu meinem Bedauern vergebens.
Numark hat mit dem CDN88MP3 das Rad nicht neu erfunden, sondern dem Vorgängermodell ein zeitgemäßes Face- und Featurelifting verpasst, allem voran die namensgebende MP3 Unterstützung. Das blau-weiße Display lässt sich im direkten Vergleich zum Vorgängermodell nun deutlich besser ablesen und auch die Jogs sind griffiger. Der komplexitätsbedingt nicht immer zuverlässige Beatkeeper analysiert den Track und liefert in Form von drei LED-Ketten optischen Mix-Beistand. Interlock synchronisiert beide Decks auf Wunsch in Tempo und Takt. Faderstart ermöglicht die Decksteuerung vom Mischpult aus. Ferner wurde die Effektsektion aufgewertet, denn sämtliche Effekte sind nun über eigene Taster bequem zugänglich. Bis zu vier Soundmanipulatoren dürfen gleichzeitig betrieben werden, mit Scratch und Reverse an jedem Deck sind es sogar acht. Sie klingen insgesamt ordentlich, die zeitkritischen leiden jedoch unter einer möglichen Fehlanalyse des Beatkeepers. Das trifft auch auf die taktgesteuerten Smart-Loops zu. Manuelle Loops werden naturgemäß nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ein paar Features mehr hätten dem Schleifenbaukasten insgesamt gut zu Gesicht gestanden. Einige Buttons wurden zugunsten des neuen Push-Encoders wegrationalisiert. Das nimmt man gerne in Kauf, denn die Navigation auf der CD gelingt mit dem Drehelement schneller. Bedauerlicherweise werden aber keine ID3-Tags unterstützt. Insgesamt wirkt das neue Layout ansprechender, der Workflow ist sehr effizient. Die Bedienelemente sind gut verarbeitet, lediglich der Pitchfader konnte wegen der etwas wackeligen Potikappe und seinem Spiel nicht ganz überzeugen. Auch Keylock und Keycorrection sind mit an Bord und liefern ein für Rackdoppeldecker brauchbares Ergebnis ab. Ist kein DJ vor Ort, sorgt Relayplay für eine automatische Beschallung von Club, Bar oder Restaurant. Laufwerk und Controller belegen eingeschraubt fünf Höheneinheiten. Das stylische Paar ist aber auch wohnzimmertauglich. CDN88 MP3 kostet 499 Euro – ein Preis, der aufgrund der Features und Qualität absolut in Ordnung geht.
Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
Durchdachtes Layout
Ansprechendes Design
Einfache Bedienung
Push-Encoder
Große beleuchtete Buttons
Umfangreiche Effektabteilung mit
dedizierten Buttons
Austauschbare Cuepunkte
Beatsynchrone Smartloops
Sehr helles Display
Optische Mixhilfe (Beatkeeper)
Automatisches Beatmatching (Interlock)
Contra
Wankelmütige Auto-BPM-Erkennung mit Auswirkung auf das Timing bei Smart Loops und Effekten
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