Numark DJ in a Box V8 Test

Wer sich am DJing versuchen möchte, will in der Regel erst einmal nicht zu viel Geld ausgeben. Auch hat man als Anfänger nicht unbedingt die nötige Geduld und das Fachwissen, sich sein Equipment mühsam aus Einzelkomponenten zusammenzustellen. Nein, eigentlich möchte man ohne große Umwege zügig loslegen. Genau für diese Zielgruppe ist das Komplett-Set DJ in a Box V8 gedacht. Für einen Preis von lediglich 299 € UVP bekommt der Käufer eine Zusammenstellung von Numark-Produkten, bestehend aus zwei riemenangetriebenen Turntables, einem Zweikanal-Mixer, zwei Tonabnehmern mit sphärischen Nadeln sowie einem geschlossenen Kopfhörer.

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Gegenüber der separaten Anschaffung der Artikel lässt sich bei diesem Set richtig sparen, denn der Plattenspieler TT-1610 kostet einzeln 130 €, der Mixer iM1 110 €, ein Groovetool Tonabnehmer 24 € und der Kopfhörer HF 125 liegt bei 20 €. Die Summe beträgt ergo 438 €, was einem Rabatt von nahezu einem Drittel im Bündel entspricht (alle Preise UVP).
Da sich der Markt mittlerweile allgemein mehr auf Controller statt auf Turntables konzentriert, ist Numark mit dem Produkt DJ in a Box zurzeit quasi konkurrenzlos. Es bleibt zu klären, was man von einer Kollektion erwarten darf, deren Investition den Anschaffungspreis eines einzelnen Profi-Turntables noch unterbietet. 

DETAILS

In dem nur 60 x 50 x 50 Zentimeter großen, schwarzweiß bedruckten Karton finde ich folgende Dinge: Zwei riemenangetriebene Plattenspieler TT-1610, zwei auf Headshells montierte Groovetool-Tonabnehmer, einen DJ-Mixer iM1 plus Stecker-Netzteil, einen HF 125 Kopfhörer sowie zwei Slipmats. Um die Turntables in Betrieb zu nehmen, müssen nur noch die Plattenteller befestigt werden. Dank vormontierter Antriebsriemen ist dieses aber kinderleicht und mit wenigen Handgriffen erledigt. Deutschsprachige Kurzanleitungen liegen für Turntables und Mischer bei. Diese sind zwar knapp formuliert, enthalten aber alle Infos, um zügig loslegen zu können. Keinerlei Dokumentation gibt es indes zu den Tonabnehmern und dem Kopfhörer. 

Erster Eindruck
Da das komplette Gehäuse des TT-1610 aus Kunststoff besteht, ist er im Vergleich zum MK2 ein echtes Fliegengewicht. Doch vier große Gummifüße geben dem recht stabilen Chassis einen rutschfesten Halt. Der ziemlich robuste Tonarm hat indes leider eine etwas wacklige Aufhängung. Sauber gefertigt ist der sehr stabile Aluminium-Plattenteller. Gut gefallen mir auch die vormontierten Tonabnehmer. Dennoch kann der Plattenspieler sein Preissegment nicht wirklich verbergen.
Ziemlich wertig wirkt dagegen das dicke Metallgehäuse des Mixers iM1. Hier sitzt von den Fadern bis zu den Anschlussbuchen alles fest und wackelfrei im Gehäuse. Auch der Kopfhörer ist sauber verarbeitet und kann ein dickes, stabiles Anschlusskabel für sich verbuchen. Ich muss sagen, das Box-System hinterlässt, trotz leichter Abstriche in puncto Turntables, bei der ersten Inspektion einen zufriedenstellenden Eindruck.
Anschlüsse
Alle Kabel des Laufwerkes sind fest am Anschlusspanel auf der Unterseite des Gerätes montiert. Wie zu erwarten findet man hier ein Stromkabel, ein stabiles Audiokabel mit Cinch-Steckern sowie ein separates Erdungskabel. Das Backpanel des Mixers beheimatet die beiden Phono-Anschlüsse, zwei Stereo-Eingänge für die Line-Signale und den Master-Ausgang – alles in Stereo-Cinch. Auf der Rückseite sehe ich noch zwei Schrauben für die Phono-Erdungskabel, eine Buchse für das Stecker-Netzteil und einen Einschaltknopf. Ein Kopfhörer- und ein Mikrofonanschluss (beides 6,3-Millimeter-Klinke) befinden sich vorne.

Plattenspieler
Der TT-1610 ist ein riemenangetriebener Plattenspieler im typischen silberschwarzen Numark-Design. Er misst 14,5 x 37, 5 x 45 Zentimeter. Mit dem großen Power-Schalter hinter dem Tonarm lässt sich das Gerät einschalten. Der Plattenteller besteht aus robustem, poliertem Aluminium und wird über einen Flachriemen in Bewegung gesetzt. Die Abspielgeschwindigkeiten betragen 33 1/3 und 45 RPM und sind durch zwei Tasten anwählbar, deren Knöpfe mit roten LEDs versehen sind. Ein komfortabler, 105 Millimeter langer Pitchfader bestimmt das Tempo im Rahmen von +/- 10 Prozent. Er hat eine Mittenrastung und eine zweifarbig leuchtende LED (Grün = Pitch 0%, Rot = Pitch verändert). Nach dem Vorbild teurer Plattenspieler für Turntablists wurden dem TT-1610 zwei große Start-/Stop-Tasten zuteil. Der verchromte S-Shaped Rohrtonarm ist mit einem SME-Bajonettverschluss für Headshell-Tonabnehmer ausgestattet. Für dessen Aufhängung wurde allerdings kein Metall, sondern ausschließlich Kunststoff verbaut. Eine Arretierung schützt den Tonarm und die Nadel beim Transport vor Beschädigungen. Leider kann man die Höhe nicht einstellen, wodurch eine optimale Anpassung an alternative Tonabnehmer schwierig ist. Anti-Skating lässt sich bei Bedarf per Rädchen justieren. Ein Tonarm-Lift ist bedauerlicherweise nicht vorhanden, sodass das Absetzen der Nadel immer manuell vorgenommen werden muss. 
Tonabnehmer
Wie bereits erwähnt, sind die im Lieferumfang enthaltenen Groovetool-Systeme bereits auf ihre Headshells vormontiert, haben eine sphärisch geschliffene Abtastnadel und gehen grundsätzlich als Mix- und Scratch-kompatibel durch. Mit nur wenigen Handgriffen sind sie an den Turntables befestigt. 

Mixer
Der iM1 ist ein Zweikanal-DJ-Mixer mit Crossfader und iPod-Dock. Dank seiner kompakten Maße von 20 x 11,5 x 28 Zentimetern eignet er sich gut als „Mixer für unterwegs“. Eine große Power-Taste auf dem Backpanel erweckt das Gerät zum Leben, was von einer roten LED verdeutlicht wird. Bei beiden Kanälen erfolgt die Selektion der Eingangsquellen über Kippschalter. Beim Channel eins stehen Phono oder Line als Quelle zur Auswahl. Channel zwei ist mit einem Dreifach-Kippschalter bestückt, der zwischen Phono-, Line- oder iPod umschaltet. Beide Kanäle verfügen über Gain-Regler für die Aufholverstärkung. Dazu gesellen sich zweibandige Equalizer, die den Bereich der Höhen und der Bässe um je zwölf Dezibel anheben oder absenken. Die Channelfader sind 45 Millimeter lang, ebenso wie der Crossfader, wobei dieser zusätzlich mit einer Schnellwechsel-Vorrichtung versehen wurde. 
Mittels Drehregler lässt sich die Lautstärke des Mikrofons einpegeln. Möglichkeiten zur klanglichen Anpassung oder einen Einschaltknopf gibt es hier nicht. In der oberen Mitte des Mixers ist der iPod-Dock mit justierbarer Stütze für verschiedene Apfel-Modelle (iPod Touch, Classic, Nano …) platziert. Der Player kann entweder ein Musiksignal in den zweiten Kanal einspeisen oder den Master über eine Recording-App aufzeichnen. Die Auswahl der Cue-Quelle für den Kopfhörer erfolgt über einen zentralen Mini-Crossfader von 22 Millimetern in der Länge, dem ein Lautstärkeregler zur Seite steht. Über den regelbaren Master-Out wird das Ausgangssignal des Mixers an einen Verstärker weitergeleitet. LED-Anzeigen zur Visualisierung der einzelnen Pegel hat der iM1 nicht im Angebot. 
Kopfhörer 
Der 180 Gramm leichte Kopfhörer HF 125 ist komplett aus Kunststoff gefertigt. Beide Seitenteile sind in ihrer Länge unabhängig voneinander in sieben Stufen verstellbar. Sowohl Ohrmuscheln als auch Bügel sind gepolstert und haben einen Kunstleder-Überzug. In die geschlossenen Schalen wurden 40-Millimeter-Lautsprecher mit einem Frequenzgang von 20-20 kHz und einer Impedanz von 32 Ohm eingebaut. Das Anschlusskabel ist fest an der rechten Seite des HF 125 montiert.

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Profilbild von Klopfer

Klopfer sagt:

#1 - 21.05.2012 um 17:37 Uhr

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Kann man damit Scratchen lernen trotz Riemenantrieb?

Profilbild von Detlef Rick (Autor)

Detlef Rick (Autor) sagt:

#2 - 21.06.2012 um 20:35 Uhr

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Antwort auf die Frage von User Klopfer:Grundsätzlich kann man mit den Laufwerken des DJ in a Box Pakets scratchen lernen. Allerdings ist das Drehmoment der Plattenteller zu schwach, die Platten nach dem loslassen sofort wieder voll zu beschleunigen. es ein leichter Leier-Effekt bei loslassen der Platte. Wer sich einfach mal an die Scratching-Materie herantasten möchte, der kann das ruhig mit den Plattenspielern des Pakets tun. Wer allerdings bereits professionellere Ambitionen hat, dem empfehle ich höherwertige, am besten direkt angetriebene Plattenspieler. Diese haben einfach ein größeres Drehmoment und somit eine bessere, sogenannte Hochlaufzeit.

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