Praxis
Als Betriebssystem werden Mac OSX 10.8 – 10.12 oder Windows ab Version 7 inklusive SP1 genannt. Core i3, i5 und i7 Prozessoren werden unterstützt, 4 GB RAM sollten es schon sein und die Bildschirmauflösung sollte mindestens 1280×720 Pixel betragen. Gängige Hardware-Voraussetzungen also.
Mit seinen Maßen passt Numarks DJ-Controller prima vor ein Laptop oder gar, solange es nicht kleiner als 13 Zoll ist und man das Touchpad nicht benutzen muss, oben drauf. DJ2Go2 ist mit einem 0-In/4-Out Audiointerface bestückt. Dieses arbeitet mit 16 Bit und 44 kHz. Ist der Proband via USB-Port angeschlossen, erkennt Serato ihn automatisch, gibt die Software frei und sorgt für eine bunte Beleuchtung des Testgeräts. Großartige Tweaks lassen sich in den Preferences der Intro-Version nicht vornehmen, aber völlig „konfigurationslos“ ist das Programm auch nicht, wie sich den nachstehenden Screenshots entnehmen lässt.
Startet man „from Scratch“ mit Serato Intro, kann man seine mitunter bereits gut mit Playlisten und Tracks bestückte iTunes-Library anzeigen lassen (das lässt sich in den Preferences de/aktivieren). Ordner können via Drag ’n’ Drop als Crate hinzugefügt werden oder man legt seine virtuellen Plattenkoffer von Hand an und beginnt sie zu packen.
Das Programm setzt mehrere CPU-Kerne bei der Analyse der Audiodateien ein. Auf einem Quadcore-Laptop, wie auf dem Foto zu sehen, können acht Musikstücke gleichzeitig berechnet werden. Ein rekursiver Import von Ordnerstrukturen erfolgt allerdings nicht. Ebenso muss man bei Intro auf ein Beatgrid und sämtliche Annehmlichkeiten, die ein Taktraster bezüglich Cuepoint- und Loop-Quantisierung mitbringt, verzichten.
Ist das Ränzlein geschnürt, kann es an das Befüllen der Decks gehen und man hangelt sich via DJ2Go2 Browser-Encoder durch den Seitenbaum der Software. Encoder-Drücken setzt den Fokus auf die Musiktitel in der Crate, öffnet jedoch keine Crates mit untergeordneten Plattenkisten, dies ist mit einem Mausklick im GUI zu erledigen. Ärgerlich, eine entsprechende Taste hätte meiner Meinung nach noch gut unter “Load” gepasst.
Komfortabler wäre die Musikverwaltung auch, gäbe es die Genre-, Artist- und BPM-Kategorisierung des Browse-Tabs der Vollversion, eine History fehlt ebenso, aber das ist Software-bedingt und Numark nicht anzulasten.
Zurück zum Controller
In den Decksektionen wartet eine Transportsteuerung, bestehend aus Play/Pause, Cue und Sync, auf ihren Einsatz. Die Hartplastiktasten sind zweckmäßig arrangiert, unterschiedlich beleuchtet, zwar gerade mal 7 x 16 Millimeter groß, aber einigermaßen gut zu treffen. Ein Tastenhieb auf Play und schon ertönt Musik aus den Boxen und dem Kopfhörerausgang. Der Klang geht in Ordnung. Der Kopfhörerausgang lässt sich in der Software bei Bedarf “boosten” und stellt genug Leistung für nicht allzu laute Umgebungen bereit. Den Sitznachbarn im Zugabteil könnte man durchaus damit ärgern. Miniklinke als Output ist in Anbetracht des Formfaktors okay.
Beatmixing
Die kleinen Handräder legen eine Größe von etwa 40 Millimetern im Durchmesser an den Tag, sind ganz gut zum Navigieren im Titel zu gebrauchen und auch das Nachjustieren der Phase lässt sich damit bewältigen, sollte man nach dem Autosync noch regulieren müssen. Obendrein lassen sich im Pausenmodus mit den Tellern die Cue-Punkte akkurater platzieren als live ohne „Beatgrid und Quantisierung“. Naturgemäß eignen sie sich aber kaum zum Scratchen. Außerdem muss drauf achtgegeben werden, nicht mit den Fingern am Pitchfader oder Volume-Regler hängen zu bleiben. Schade ist es um die Pitch-Bend-Tasten des Vorgängers, aber irgendwo müssen bei nahezu identischen Maßen in Anbetracht der neuen Pad-Sektionen ja auch Zugeständnisse gemacht werden.
Der Flachbahnregler zum manuellen Tempoabgleich hat, begründet durch den kurzen Regelweg von 30 Millimetern, eher „Notlösungscharakter“ für mich, zumal die Genauigkeit (wenn man ganz behutsam schiebt) bei maximal 0,15 Prozent liegt und eine Skaleneinteilung „Deadzone“ pro Richtung den effektiven Regelweg dabei noch ein wenig verkürzt.
Bei meinem Testgerät zeigte Serato Intro in der jeweiligen Nullstellung außerdem bereits einen Pitchwert an (siehe Bild), ganz im Gegensatz zur Serato Vollversion. Ein Software-Bug? Mitunter hätte man den Pitch auch über „Shift-Jogdial“ realisieren und den gewonnenen Raum für eine Hi/Low-Klangregelung nutzen können, wie es beim Hercules DJControl Compact der Fall ist (Test hier), aber hier hat jeder eigene Präferenzen. Dies gesagt empfinde ich, die Lautstärke via Volume-Knob anzugleichen, nicht wirklich optimal, aber mit aktiviertem Auto-Gain und Crossfader-Blende lässt sich auch arbeiten. In Anbetracht der fehlenden Frequenzregelung – ein simpler Kombi-Filter hätte es vielleicht auch getan – stehen minutenlange subtile Übergänge ohnehin nicht im Fokus des DJ2Go2. Wer das Teil zum Üben benutzt, auf kurze Blends steht oder seine Tracks in der Regel so spielt, wie sie sind, dürfte mit den angesprochenen Punkten ohnehin kein Problem haben.
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Pad-Sektionen
Die 10 x 13 Millimeter großen Tasten der „Pad-Sektionen“ lassen sich via Modus-Schalter für manuelle und automatische Loops, Hotcues und den Sampler einsetzen. Sie leuchten – egal welche Betriebsart selektiert ist – stets orange. Eine farbliche Identifizierung des Modus fällt also flach und er gilt leider immer für beide Seiten. Die Pad-Modi im Einzelnen:
Cue: legt vier Sprungmarken an und spielt sie ab
Auto: Autoloops von 1-8 Beats
Manual: setzt Loop in, out, reloop und exit
Sampler: feuert vier Samples auf den Master ab
Das Löschen angelegter Cuepoints via Controller-Hardware ist nicht möglich ist. Einfluss auf das Abspielverhalten des Samplers hat man hier ebenso nicht. Eine Steuerung der in Serato Intro integrierten sechs DJ-FX ist beim DJ2Go2 auch nicht vorgesehen.
Von der Software-Seite finde ich es ein wenig betrüblich, dass Serato Intro nicht über die Möglichkeit verfügt, sich via iPhone oder iPad und Serato Remote App (die ja immerhin kostenpflichtig ist) als zusätzlichen Controller (FX etc.) bedienen zu lassen. Eine Aufnahmefunktion sucht man bei Intro ebenfalls vergebens. Es ist halt eine Einsteiger-Software, die mit dem DJ2Go2 einen ziemlich kompetenten Partner an der Seite hat und wer mehr braucht, der kann auf Serato DJ (99 Euro) oder Serato Suite (299 Euro) upgraden.
Vor diesem Hintergrund lässt sich sagen, dass Numark bei der Revision in Anbetracht der Baugröße unterm Strich eine ansprechende Hardware und Feature-Dichte gelungen ist und der Preis nicht zu hoch angesetzt ist. Aktuell gibt es kaum einen günstigeren DJ-Controller am Markt, der mit einem integrierten Audiointerface aufwartet. Numarks “nächstgrößerer” wäre der Partymix mit integrierter LED-Lightshow für 99 Euro, hier im Test zu finden und natürlich auch in unserem Testmarathon DJ-Controller. Der lässt sich aber nicht so lässig in die Tasche stecken.
Vor dem Fazit vielleicht noch der Hinweis, dass man Numarks Kompaktkonsole natürlich nicht nur mit Serato betreiben kann. Kurzerhand erfolgte ein Test mit Traktor an einem externen Mixer, wo beide Kanäle separat an die Line-Inputs geleitet wurden, um das Mixen am Pult zu bewerkstelligen und den Controller zur Abspielsteuerung etc. zu nutzen. Dabei musste der Kopfhörer-Output um etwa 6 dB verstärkt werden, damit er mit dem Main-Out gleichziehen konnte. Ein klassisches Master-Preview-Routing “ohne Pult” geht natürlich auch. Nicht zuletzt ist Numarks „Neuer“ auch für PCDJ, VDJ, Djay, Mixvibes Cross oder das kostenlose MIXXX eine willkommene Kommandozentrale, zumal die genannten Softwarehäuser keine Inhouse-Controller (mehr) produzieren.
Oli Baucks sagt:
#1 - 28.03.2018 um 11:34 Uhr
Hallo Peter,Kannst Du mir bitte einen Tipp geben:
Kombination Numark DJ2GO2, Traktor Pro2 und Windows 10.
Habe das Gerät heute geliefert bekommen. Mit Serato läuft es.
Aktuell erkennt Traktor das Gerät nur als Soundkarte, ich habe KEINE Controller-Funktionen!?
Mapping von der Numark-Homepage habe ich installiert.Was muss ich machen?Vielen Dank vorab für Deine Hilfe!Beste Grüße
Oli Baucks