Praxis
Das Audiointerface arbeitet mit einer Wortbreite von maximal 16 Bit und wahlweise 44,1 oder 48 Kilohertz. Das Vierkanal-System bietet einen Stereoausgang zum Anschluss an eine HiFi-Anlage, PA-Systeme oder Monitorboxen und einen weiteren Stereobus für das Vorhören mit dem Kopfhörer. Beide Ausgänge sind als Miniklinkenbuchsen ausgeführt. Für den Soundcheck bemühe ich meinen Kopfhörer Redwave sowie kleine aktive Studio-Monitore und erlebe trotz Stromversorgung über USB – soviel vorweg – direkt eine Überraschung, denn der Kopfhörerverstärker arbeitet ziemlich druckvoll und ist wirklich respektabel laut. Auch der Master-Ausgang hat in Anbetracht des Formfaktors (3,5 mm Miniklinke) und im Hinblick auf die Preisklasse mehr Schmackes, als man auf den ersten Blick vermuten würde. Trotzdem darf man nicht vergessen: Hier sind Miniklinken im Einsatz und keine symmetrischen großformatigen Ausgänge, daher bleibt es bei meiner Einordnung von Mixtrack Edge beim nicht kommerziellen Einsatz und bei der Zielgruppe der Hobbyisten.
Virtual DJ
Die Installation von Virtual-DJ auf dem Netbook ist schnell vollzogen und nachdem der Controller automatisch eingebunden wurde, heißt es: „Leinen los und Volldampf voraus!“, denn um alles aus der kleinen Kiste heraus zu kitzeln, hat sich Numark nicht nur für eine Ebene, sondern für drei entschieden. Standard (Tastenbeschriftungen und schwarze Aufdrucke), Shift (rote Befehle) und FX (blauer Layer, die über den selbsterklärenden Taster „FX“ eingeschaltet wird). An weiteren Bedienelementen stehen Lautstärke- und Überblendregler, Kanal-Vorhörtasten, Titel-Lade-Buttons und in der Transportsektionen „Play/Pause“, „Cue“ und nicht zu vergessen „Sync“ zum automatischen Beatmatching zur Verfügung. Zu erwähnen wäre an dieser Stelle noch, dass Numarks Konsole zumindest auf dem ersten Layer ein klares visuelles Feedback abliefert und dass die „Sync“-Taste in „Shift“-Funktion den Keylock (de-) aktiviert und „Play/Pause“ auf einer Befehlsebene die Wiedergabe „stottern“ läst. Darüber liegen die Tasten 1-3 für Hotcues, die in Kombination mit „Shift“ gelöscht werden. Über den Tellern ist eine manuelle Loop-Sektion (In/Out, Reloop) untergebracht, die zudem vordefinierte Smart-Loops aufruft und Schleifen in der Länge halbieren oder verdoppeln kann. Eine Zeile höher residiert der Sample-Player für das ziemlich durchgenudelte VDJ-Material, das wirklich mal ein standesgemäßes Update nötig hat. Wenn ich mir vor Augen rufe, was Traktors Sampledecks an freiem Material mitbringen, das nur knapp ein Drittel von VDJ kostet, habe ich dafür wenig Verständnis – aber da kann ja Numark nun auch nichts für, weswegen es auch keinen Punktabzug gibt, aber Erwähnung finden sollte es hier schon.
Bei der Klangregelung hat sich der Hersteller auf Höhen und Bässe beschränkt, wobei der Treble-Knopf in Virtual DJ die Mitten und Höhen gemeinsam dirigiert. Bass hingegen verrichtet seine angestammte Aufgabe. Eine zentrale Rolle übernehmen die Jogdials, denn sie kennen fünf Arbeitsmodi (Browse, Cuemix, FX, Scratch, Search).
Im Status „Browse“ fahre ich mit dem linken Teller durch die Seitenliste und der rechte übernimmt die Playlisten. Die Tasten „Back“ und „Open“ navigieren in den Ordnertiefen. Auf dem blauen Layer darf hier mit den Tellern gescratcht werden, wobei Pitchbends aufgrund eines fehlenden Touch-Sensors dann nicht zur Verfügung stehen. In der Betriebsart „Cuemix“ ändere ich mit den Dials das Mischungsverhältnis zwischen Vorhörquelle und Mastersignal. Status „Pitch“ erlaubt Pitchbending mit den Handrädern, die optional den Pitch-Fader bewegen, wenn ich die Pitch-Taste gedrückt halte. Der FX-Layer ermöglicht hier das Turbospulen in der Wellenform (FX-Layer).
Letztlich fehlen noch die Effekte, von denen ihr jeweils einen mittels der „Sampler-Tasten“ auswählt, aktiviert und mit den kleinen Drehreglern in den Parametern dirigiert. Qualitativ und quantitativ bietet VDJ im direkten Vergleich zu Traktor, Serato und Mixvibes hier Magerkost aus dem unteren Tabellendrittel. Die Fernsteuerung der Software über den Edge ist in der Summe aber sehr gelungen.
Traktor
Erfreulicherweise hat Numark auch an ein Traktor-Mapping gedacht, denn ehrlich gesagt sind VDJ und ich nicht bisher keine Freunde geworden. Seit einigen Jahren beobachte ich nun die „Updates- und -grades“ und natürlich begutachte ich diese regelmäßig bei Produkttests. Die TSI-Datei gelangt via Download auf den Test-Mac und über den Import-Tab der Preferences unter Aktualisierung von Controller, GUI, Audio-Device und übriger Settings in die Berliner Software. Was die Belegung angeht, bleibt es in der Transport- und Mixer-Sektion überwiegend bei den vorausgegangenen Schilderungen unter VDJ, wenn ich einmal davon absehe, dass „Reloop“ + „Shift“ den Flux-Modus einschaltet und ich über die „Open“-Tasten das Layout ändern kann. Im Gegensatz zu VDJ gibt es beim Equalizer-Mapping allerdings keinen Hi-Mid-Kombo-EQ, sondern hier sind tatsächlich nur Höhen- und Bass-EQs gemappt.
Was die Effekte angeht, so ist nativ der Gruppenmodus mit drei Klangverbiegern aktiv, die über die Rädchen justiert und über die Tasten scharfgeschaltet werden. Auch hier zeigt sich, dass die Steuerung mit den beiden Browser-Dials, dem Cue-Mix und der Pitchbend-Funktion über die Teller durchdacht ist und ziemlich viel aus der kleinen Numark-Kiste rausholt. Je länger ich mit dem Teil arbeite, umso mehr legt sich meine anfängliche Skepsis und nach einigen Runden macht das Teil auch Laune. Ich hätte nun auch keinerlei Bedenken mehr, das Tool auf der nächsten Gartenparty im Freundeskreis einzusetzen oder als reinen MIDI-Controller zu verwenden.
Bjoern sagt:
#1 - 08.05.2019 um 19:16 Uhr
Liebes Bonedo-Team,
ich wollte mal fragen: eignet sich dieses Gerät auch für das Bespielen von Feiern mit etwa 100 Personen, also etwas größeren Veranstaltungen? Ist wahrscheinlich etwas schwach auf der Brust aber als Notfall-Controller/Backup-Lösung wäre diese Console einsetzbar, oder? Danke schon mal und LG