DETAILS
Der Testkandidat belegt im Rack 8,9 Zentimeter (1 HE entspricht 1,75 Zoll oder 44,45 Millimeter)und wiegt 4,6 Kilo. Er ist ordentlich verarbeitet, nicht sonderlich scharfkantig und macht einen robusten, hochwertigen Eindruck. Die Bedienelemente haben zweckdienliche Größen und sind mit praxistauglichen Abständen zueinander aufgebaut. Lediglich das Jogdial scheint mir etwas eng an den benachbarten Kollegen positioniert zu sein, aber dazu später mehr. Die teilweise, beleuchteten statusmeldenden Buttons ermöglichen gerade in dunklen Umgebungen eine eindeutige Funktionserkennung, sodass es unter normalen Umständen nicht zu Bedienfehlern kommen sollte. Im Paket finde ich neben dem Star des Abends, der im Übrigen gut gegen potentielle Transportschäden geschützt ist, lediglich ein Netzkabel und eine Schnellstart-Anleitung. Mehr braucht es nicht, um den Kandidaten in Betriebsbereitschaft zu versetzen, also ran an den Speck.
Inbetriebnahme
Wie üblich bei Single-Playern befinden sich Bedienteil und Laufwerkseinheit in einem Gehäuse, was den Verkabelungsaufwand in Grenzen hält. Zwei Strippen in den DJM-600, ein zärtlicher Druck auf den Power-Button und es kann losgehen. Um es vorweg zu nehmen: Klanglich gibt es für meine Begriffe nichts auszusetzen. Über den Antischock hält sich der Hersteller bedeckt, also habe ich den Kandidaten mal ein wenig durchgeschüttelt und siehe da: Nach etwa acht Sekunden streicht er die Segel und quittiert mein Gebaren mit Audioaussetzern. Auch wenn es sich um ein Einbaugerät handelt, das ist schon ein wenig knapp bemessen. Nichts für eine Wagenparade über Kopfsteinpflaster oder Ackergut. Den Schütteltest mit Flash-Speicher überstand der Kandidat erwartungsgemäß schadlos.
Display
Das blaues VFD-Display mit weißer Schrift ist auch bei ungünstigeren Neigungswinkeln noch recht gut ablesbar, für den Outdoor-Betrieb hätte ich jedoch nichts gegen Kontrast- oder Helligkeitsregler einzuwenden gehabt. Von oben nach unten zeigt der Screen Track-Nummern, Laufzeiten (unterstützt durch eine Leiste von Pfeilindikatoren), Pitch-Einstellungen sowie den Abspielstatus, ausgewählte Tags und einen potentiell aktiven Loop an. Bei der Punktmatrix für ID3- und Ordnerbezeichnungen beschränkt sich Numark auf eine Zeile mit vierzehn Zeichen, die danach zu scrollen beginnt. Das reicht nicht für Titel mit ellenlangen Dateinamen, aber dafür lässt sich ja alternativ zwischen diesen und den Tags Titel, Artist und Album umschalten. Gut gelöst.
Backpanel
Das rückseitige Anschlussfeld zeigt nicht nur die obligatorischen Cinch-Ausgänge, sondern trumpft obendrein mit symmetrischen XLR-Ausgängen und einem digitalen S/PDIF auf. Dem Anschluss an professionelles Equipment steht also nichts im Wege. Auf der rechten Außenseite ist die Netzbuchse verbaut, zudem findet sich dort ein kleiner roter Switch, der die Spannung umschaltet (230 V/ 50 Hz oder 115 V / 60 Hz). Da sich auch MP3-Gerätschaften per Crossfaderstellung steuern lassen, will sich mir indes nicht ganz erschließen, warum an der Rückseite keine Faderstart-Buchse für die Fernsteuerung vom Mischpult aus verbaut wurde.
Laufwerk
Einschaltknopf und Laufwerkschublade befinden sich auf der rechten Seite. Ein kurzer Druck auf Power und der Numark bootet in pfeilschnellen zwei Sekunden. Das ist flott. Die CD-Schublade öffnet und schließt zügig und mit einer gewissen Bestimmtheit. Das Laufwerk selbst ist während der Auswahl und Wiedergabe angenehm leise.
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Zentrum
Im Zentrum sind das Jogdial, der USB-Schlitz und der CD-Auswurf platziert. Dieser Komplex ist für mich layouttechnisch nicht ganz optimal umgesetzt, wenngleich die genormte Bauform natürlich Grenzen steckt. Ehrlich gesagt hätte ich EJECT lieber auf der rechten Flanke, vielleicht unterhalb der CD-Aufnahme gesehen, denn er liegt doch etwas nah am Jogdial und könnte je nach lokalen Einbaugegebenheiten (zum Beispiel weit, weit rechts neben dem Pult) durch einen eingestöpselten Speicherstick verdeckt werden. Der USB-Schlitz selber könnte für meinen Geschmack ruhig noch einen Tick weiter entfernt vom Teller liegen, denn wer häufig Temposchubser beim Beatmatching vollzieht, muss aufpassen, dass er nicht am Stick, Encoder oder Eject-Taster hängen bleibt (der allerdings gegen versehentlichen Auswurf geschützt ist, indem er während des Abspielvorganges nicht funktioniert). Auch eine angeschlossene Festplatte könnte mit ihrem USB-Kabel den Zugriff auf das Jogdial erschweren. Aber nicht jeder ist ein Dance, House oder Techno-Mischfreak, der unentwegt am Jogwheel und Pitch fummelt. Diese sind mit einem Tabletop, wie dem NDX-400 aus gleichem Hause auch besser beraten, daher fällt dieser Aspekt unter Berücksichtigung der Zielgruppe nicht ganz so stark ins Gewicht.
Auf nördlicher Position neben dem Teller ist ein Browse-Encoder mit integrierter Button-Funktion untergebracht. Er dient zur Navigation auf den Datenträgern. Source bestimmt die Quelle (CD/USB), Folder wechselt zwischen Verzeichnis- und Tracklisting. Zudem stehen sämtliche Titel auf Root-Ebene zur Verfügung. Pro Rasterung geht’s einen Titel vor oder zurück, im ausgelösten Zustand überspringt der DJ gleich zehn Tracks mit jedem Schritt – was besonders praktisch ist, wenn auf dem Rohling mehrere Dutzend MP3-Dateien ihren Platz fanden. Die aktuelle Auswahl wird nicht sofort geladen, sondern erst nach einer Bestätigung via Push. Falls das Musikstück nicht eingestartet wird, springt die Dot-Matrix zum momentan abspielenden Titel zurück. TIME definiert die Laufzeit-Anzeige (Elapsed/ Remain), als Abspielmodi bieten sich der Single- und der Continue-Modus an. PROGRAM generiert Playlisten, worauf ich an anderer Stelle noch genauer eingehen werde. ID3 schaltet durch File, Artist, Titel und Album-Tags. Sehr praktisch!
Darunter folgt das obligatorische Dreigestirn zum nahtlosen Schleifenbinden. Loop-In bestimmt den Einsprungspunkt, Loop-Out den Endpunkt. Die Schleifenflanken lassen sich auch während des Wiederholzyklus im Rahmen der aktuellen Begrenzungen neu setzen. Reloop holt einen deaktivierten Loop von jeder beliebigen Songposition aus zurück ins Geschehen. Etwas weiter südlich bilden zwei extragroße Play/ Pause und Cue-Tasten die Transportabteilung. Die sind auch in hektischen Situationen oder nach ein paar Kölsch kaum zu verfehlen und lösen, wie es sich gehört, vollflächig aus.
Reiner sagt:
#1 - 07.09.2013 um 01:12 Uhr
Bin zufrieden. Nutze das Gerät zum Beschallen von Livekonzerten in den Umbaupausen, vor und nach dem Gig. Guter Sound. Einfache Bedienung. Keine Probleme. Getesteter Schockdämpfer ist erwähnungslos. Gerät steht im FOH und da schüttelt höchstens der Subwoofer.