PRAXIS
Laufzeiten und Kompatibilität
Die Einlesezeit einer Audio-CD liegt bei etwa vier Sekunden, eine MP3-CD benötigt ein bis zwei gefühlte Sekündchen mehr. Das kann sich sehen lassen. Im Rekordtempo von unter zwei Sekunden war der 2-GB USB-Stick startklar. Laut Handbuch unterstützt der Hersteller offiziell lediglich FAT-16 und 32-Systeme, daher sorgte die anstandslose Einbindung einer externen 250 GB Windows-Platte für etwas Verblüffung. Die nächstgrößere (320 GB) wurde allerdings nicht mehr erkannt. Und wie so oft schauen auch die Macintosh-User in die Röhre. Hhhmm. Hinsichtlich der lokalen MP3-Player ist folgendes festzuhalten: „Ja“ sagte der Player zum Sony-Walkmen und dem iPod-Shuffle 2G/3G (beide FAT), „nein“ zum IPod-Video und iPhone/iPad. Ebenfalls „nein“ hieß es beim externen SD-Kartenlesegerät mit eingelegtem FAT-16-Medium.
Tempobezogenes
Der Pitchfader an der rechten Außenseite arbeitet in vier unterschiedlichen Auflösungen (4, 8, 16, 100 Prozent).Auf der niedrigsten Stufe ermöglicht er Tempomanipulationen von einem Hundertstel. Auf der höchsten Stufe bringt er noch immerhin gut ein Prozent. Obendrein lässt sich der Fader auch komplett deaktivieren. Mit den Pitchbend-Taster beugt der DJ die Geschwindigkeit kurzzeitig um maximal 16 Prozent in jede Richtung. Nützlich, wenn man zwei Beats in den Gleichschritt schubsen will. Rock-on!
Master Tempo
Master Tempo trägt Sorge, dass sich die Songs während des Pitch-Vorganges nicht in der Tonhöhe ändern und sogenannte Mickey Maus- oder Darth Vader-Effekte erzeugen. Statt dessen wird der Zeitraum gedehnt oder gestaucht. Im Gegensatz zum positionsabhängigen Keylock setzt Master Tempo bei null Prozent Pitch ein – also bei der Originaltonart des Musikstückes. Der Algorithmus interpoliert während das Tempo beschleunigt oder gebremst wird gattungstypisch bis zu etwa drei Prozent ohne Aussetzer. Danach können je nach Basismaterial erste Artefakte auftreten. Im Genremix, in der Bar, bei Broadcast und Wedding-Deejays oder beim Wunschkonzert spielt Master-Tempo eher eine untergeordnete bis gar keine Rolle, da die meisten Songs, so wie sie sind abgespielt werden. Und so hört sich die Numarksche Master Tempo-Funktion bei unterschiedlichen Pitch-Werten an.
Bei den Sportschützen hätte der Beatcounter hinsichtlich seiner Treffsicherheit einen schweren Stand, denn seine Zuverlässigkeit ist stark vom musikalischen Genre und Songaufbau abhängig. Ohne langes Zaudern analysiert er Techno- und House-Tracks, die mit Beats beginnen innerhalb von zwei bis drei Sekunden. Im Genremix schlägt er sich bei schlagbetonten Nummern auch wacker. Bei wechselnden Rhythmen wird’s etwas schwieriger. Kommen ferner Intros und Breaks ins Spiel, kann es schon mal bis zu zwanzig Sekunden dauern, bevor der Tempomat seine Einschätzung abgibt. Bei einem Oldschool Rap und Westcoast Sampler war von gar keiner Meinung bis zu sprunghaften Änderungen der BPM-Anzeige alles vertreten. Hier zeigt sich dann der TAP-Button als besonders nützlich. Einfach ein paar Mal im Takt mit dem Finger draufklopfen und der Player errechnet einen Mittelwert.
Effekte
Unser Testkandidat hat leider nur vier Effekte im Repertoire und zwar namentlich Search, Scratch, Reverse und Break. Betätigt der DJ SCRATCH, kann er mit dem Dial gleichnamiges Manöver ausführen – allerdings bleibt es aufgrund von Größe und Position eher bei Babyscratches. Search hingegen dient der Hochgeschwindigkeitssuche im Musikstück per Scheibendrehung. Im Pausenmodus spult man auf Framebasis. Ist weder Search noch Scratch aktiviert, kann das Jogdial auch für Pitchbends eingesetzt werden. Das mögen Mix-DJs.
Reverse ist der klassische Rückwärtslauf, Brake simuliert das Abbremsen eines Plattentellers, ähnlich des Power Off-Effektes, was ein sehr beliebter Effekt bei Radio- und Party-DJs während einer An- oder Abmoderation ist. Die Geschwindigkeit reicht von 0,5 bis sechs Sekunden. Und so hört sich das FX-Quartett an:
Für dich ausgesucht
Sicherlich kann man die Frage stellen, ob nicht anstelle eines Reverse vielleicht besser ein Flanger oder Hall hätte implementiert werden können. Doch hier gilt es zu beachten, in welcher Preisklasse der 103er angesiedelt ist. Zudem verfügen viele Clubmischer über eine integrierte Effektpalette, die der DJ bei Bedarf einsetzen kann. Ferner ist anzumerken, dass ein sinnvoller Betrieb Bedienelemente für Intensität und Timing einfordern würde (zum Beispiel über das Jogwheel und einen zusätzlichen Dry/Wet-Regler). Und ob dies bei zwei HE dann noch stringent hinsichtlich eines effizienten Layouts und einer einfachen Bedienbarkeit wäre, ist fraglich. Unterm Strich also: Alles in Butter!
Programmierung
Mithilfe der PROGRAM-Taste kann der musikalische Verantwortliche eine Playliste anlegen, falls er das Set für einen „stillen Moment“ verlassen muss oder während einer Aufwärmphase oder Konzertpause nicht auf der Bühne oder Kanzel steht. Dies geht innerhalb von kürzester Zeit und vor allem sehr anwenderfreundlich vonstatten. Wie es genau funktioniert? PROGRAM drücken, Song auswählen (P1), bestätigen, nächsten Song auswählen (P2), wider bestätigen und so weiter. Zum Abspielen der Folge einfach auf Play drücken. Wer möchte, kann auch im Nachhinein noch Songs in die Liste schieben. Das ist natürlich in der Bar oder dem Fitnessstudio gleichfalls keine schlechte Sache. Wenn man jetzt noch unterschiedliche Playlisten in einer ruhigen Minute am Computer anlegen, diese Datei(en) auf die Festplatte speichern und mit dem MP 103 laden könnte, das wäre noch mal ein toller Zugewinn. Die Listen werden übrigens genauso einfach gelöscht, wie man sie angelegt hat. Pause-Taste betätigen, dann den Programm-Button für mehr als zwei Sekunden niederdrücken und fertig. Zeit fürs Fazit.
Reiner sagt:
#1 - 07.09.2013 um 01:12 Uhr
Bin zufrieden. Nutze das Gerät zum Beschallen von Livekonzerten in den Umbaupausen, vor und nach dem Gig. Guter Sound. Einfache Bedienung. Keine Probleme. Getesteter Schockdämpfer ist erwähnungslos. Gerät steht im FOH und da schüttelt höchstens der Subwoofer.