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Numark NS7 Test

Praxis

Gleichauf durch Gleichlauf?
Wenn man zweimal den gleichen Song in jeweils ein Deck lädt, diese synchron startet und den Pitch beider Player in gleichem Maße verändert (plus, minus, von 8-50), laufen die Tracks über die volle Distanz taktgenau. Das deutet darauf hin, dass es beim vorliegenden Testobjekt weder Unstimmigkeiten in der Pitch-Fertigung noch in der softwareseitigen Interpretation des zurückgelegten Regelweges gab. Bemerkenswert ist auch der folgende Umstand: Hält man die Pitch-Bend-Tasten dauerhaft gedrückt, beschleunigt oder bremst der Song, anstatt der üblichen ein bis zwei Prozent, mit anhaltendem Wertezuwachs. Für den negativen Regelbereich bedeutet dies eine Umkehrung, sodass die Platte quasi zum Stillstand kommt und dann rückwärts mit steigendem Tempo weiterläuft.

Audio Samples
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Pitch Reverse

Performance
Sieht die Performance bei kleinen MIDI-Controllern aus Zuschauersicht wahrscheinlich ungefähr so spannend aus wie eine Stunde Waschmaschinen- oder Wasserhahnkino, kommt beim NS7 erheblich mehr rüber. Es wird einfach auffälliger geschubst, getriggert, geschoben und gedreht. Leider kommt aber auch Itch 1.1 gelegentlich ins Holpern, wenn ein noch nicht analysierter Song in eines der Decks geladen wird. Wie bitte soll denn das Bundle als Festinstallation live eingesetzt werden, wenn vorher die Verbindung zur Software getrennt werden muss, um den MP3-Stick des nachfolgende DJs gefahrenlos einzulesen? Also bitte, das ist doch besser umsetzbar, oder nicht? Immerhin nutzt Itch alle verfügbaren Prozessorkerne und analysiert jeweils einen Track pro Core. Das interne CPU-Meter lag während des Mixes stets im Rahmen, durchschnittlich bei ungefähr 30 Prozent. Nur bei on-the-fly Analysen unbekannter Tracks brach die Auslastungsanzeige manchmal in den roten Bereich ein.

Zur Musikanalyse sollten Controller und Laptop voneinander getrennt werden
Zur Musikanalyse sollten Controller und Laptop voneinander getrennt werden

Kratzbeständiges Kolonnenfahren
Eine sicherlich interessante Fragestellung ist die nach dem Scratch-Feeling. Bei einer Latenz von fünf Millisekunden hab ich keine Verzögerungen gespürt, zudem verwendet der Hersteller laut eigener Angaben ein zehn Mal schnelleres Protokoll beim Datenaustausch als Standard-MIDI. Was den Unterschied zwischen 12-Inch und 7-Inch-Vinyl angeht? – Eigentlich gibt’s da nur eine Antwort: Alles reine Übungssache. Diesen Eindruck bestätigte mir auch DJ Arson aus Berlin, der das Singleformat, nach einer kurzen Aufwärmphase, für sich adaptiert hatte und seine Moves wie gewohnt vollzog. Er erklärte, das Scratch-Gefühl sei sehr natürlich. Obendrein sei er vom Gesamtkonzept der Track- und Bibliotheken-Steuerung angenehm überrascht.

Es ist kaum zu glauben, doch es gibt noch Software, die ohne automatische Takt-Synchronisation auskommt und den Anwender zu eigenständigem Beatmatching nötigt. Aber Spaß beiseite, unser Testkandidat hat zwar einen SYNC-Knopf, dieser dient jedoch ausschließlich der Tempo-Synchronisation. Da es in den meisten Programmen gelegentlich zu einem Phasenversatz beim Beatmatching kommen kann, ist ein Weglassen dieses Features durchaus auch als konsequent einstufbar. Itchs interne Tempoanalyse ist sehr zuverlässig und hat im Test nicht daneben gelegen. Die Synchronisation auf Knopfdruck lässt sich jederzeit wieder abschalten, um zum Originaltempo zurückzukehren. Obwohl Itch bei der Platzierung von Auto-Loops sehr genau ist, sind Patzer im Mix mit einem zweiten Song nicht ausgeschlossen. Die häufigste Fehlerquelle ist das Sprungintervall bei Loops kleiner als 1/8 Beat. Beim manuell auszulösenden Upscaling kann ein Phasenversatz stattfinden und der Loop läuft vielleicht aus dem Mix. Beim Umgang mit manuellen Loops sind eine ruhige Hand, gutes Timing und vor allem ein gutes Gehör gefragt. Meiner Meinung nach sollten manuelle Loops live mit Vorsicht eingesetzt werden, vor allem wenn es sich um Beats handelt, die mit einem zweiten Track synchron spielen sollen. Läuft indes ein Drumloop, während auf dem anderen Teller gescratcht wird und ein MC einen Rap beisteuert, sieht das etwas anders aus.

Rollin`, Rollin`, Rollin`
Loop-Roll ist ein neues Feature, das den Track quasi während des Loops im Hintergrund weiterlaufen lässt, ähnlich wie beim Bleep-Reverse. Beendet man den Loop, spielt der Track an der Stelle weiter, wo er sich ohne Schleifenauslösung befunden hätte. Leider ist diese Funktion momentan nur für VCI-300 Besitzer über die Konsole steuerbar, Numark spricht nach Supportangaben gerade mit Serato über eine Hardware-Implementierung, bis dahin müssen NS7-User das Keyboard verwenden. (CTRL+Alt und Tasten 0-9). Natürlich können auch manuelle und automatische Standard-Schleifen gesetzt werden. Dieser Vorgang geschieht beim Testkandidaten entweder live über die Hardware oder mit dem Cuepunkt-Editor. Um ihn aufzurufen, muss die Verbindung zur Steuerkonsole getrennt werden. Danach lassen sich sämtliche fünf Sprungmarken oder Loops softwareseitig verfeinern.

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