Der anhaltende Trend zum Vinyl und der Bedarf nach entsprechenden Laufwerken ist und bleibt ein Phänomen, dem man sich kaum entziehen kann. Glücklicherweise stehen schon seit Langem gute Alternativen zum altgedienten Technics 1210er bereit, sodass man hier problemlos zu Neugeräten greifen kann, falls man vom Vinyl-Fieber erfasst wurde. Numark spielen hier schon seit Jahren eine wichtige Rolle. Ihr brandaktuelles Laufwerk hört auf den einfachen Namen „NTX1000“ und wurde von Grund auf neu konzipiert. Ob das gut ist oder sich Numark besser auf das bereits vorhandene Know-How gestützt hätten, haben wir ausprobiert.
Details
Auspacken
Der NTX1000 reist in einem aussagekräftig bedruckten Papierkarton, sicher gehalten von Styropor-Formteilen, die ihn vor Beschädigungen schützen. Obacht ist bei allzu eifrigem Entsorgen des Verpackungsmaterials geboten, denn versteckt in den Seitenteilen befinden sich das Tonarm-Gewicht, zwei Abdeckungs-Clips, der Single-Puck, eine Headshell sowie ein zusätzliches Gegengewicht. Außerdem dabei: eine Slipmat, eine mehrsprachige Bedienungsanleitung, ein Strom- und Stereo-Cinch-Kabel und ein Staubschutzdeckel. Dass dieser inklusive ist, verbuche ich mit einem Pro. Denn das ist längst nicht bei allen Herstellern selbstverständlich und manche verkaufen hier ein separates Zubehörteil.
Erster Eindruck
Der Erstkontakt mit dem neuen Numark ist leicht irritierend: Waren Numark (ich denke da insbesondere an die TT- und HDX-Serie) nicht mal dafür bekannt, ihren Plattenspielern eine spacig-abgerundetes Erscheinungsbild zu geben, das immer ein bisschen nach Colani-Design aussah? War es nicht ein ungeschriebenes Gesetz, dass Numark-Laufwerke den Start/Stopp-Taster in doppelter Ausführung oben und unten haben?
Für dich ausgesucht
Der neue NTX1000 hat davon, außer der charakteristischen Riffelung am Tellerrand, jedenfalls nichts mehr. Offenbar sind die Zeiten der – bisweilen etwas verspielten – Raumschiff-Design-Spielereien vorbei: Der NTX1000 orientiert sich geradezu konservativ am klassischen, vom 1210er vorgegebenen Erscheinungsbild eines Plattenspielers. Was nicht bedeutet, dass das schlecht ist. Im Gegenteil: Der Turntable ist ausgesprochen hübsch anzusehen und wirkt mit seiner matt-schwarz-silbernen Farbgebung ebenso seriös wie elegant. Das Gehäuse ist aus Kunststoff gefertigt. Nur die schwarze Faceplate ist aus Aluminium und mit einer ganzen Reihe von Inbusschrauben versehen, was dem Testkandidaten eine angenehm technische Optik gibt.
Auffällig ist die seitliche Positionierung der Anschlüsse, was – wenn man den Numark im bei Scratch-DJs beliebten Hochformat aufstellt – natürlich ausgesprochen hilfreich bei der Verkabelung ist. Möchte man den NTX1000 in der Standard-Ausrichtung verwenden, muss man die Kabel dann natürlich neben den Füßen nach hinten durchziehen. Das ist aufgrund der relativ großen Bodenfreiheit des abgeschrägten Gehäusebodens allerdings kein Problem. Das Verkabeln selbst dann schon, doch dazu komme ich noch.
Anschlüsse
Von rechts nach links finden sich hier eine Kaltgerätebuchse, ein Stereo-Cinch-Ausgang mit Phono/Line-Wahlschalter und eine USB-Buchse. Verbindet man diese mit einem Rechner (der Schiebeschalter muss dabei auf „Line“ stehen), gibt sich der Numark als Standard-USB-Verbundgerät zu erkennen. Leider agiert die integrierte Soundkarte lediglich mit 16 Bit – das ist für Standardanwendungen zwar völlig ausreichend, für Hi-Fi-Enthusiasten, die ihr Archiv digitalisieren wollen, wie auch Produzenten, die ihre Samples in höchster Auflösung vorliegen haben möchten, ist das dagegen zu wenig. Hier wären 24 Bit dann doch schön gewesen.
Inbetriebnahme
Es genügen wenige Schritte, um den NTX1000 zum Einsatz zu bringen: Zunächst gilt es, den Plattenteller auf den Motor zu legen und dafür zu sorgen, dass die beiden Metallstifte in die entsprechenden Öffnungen rutschen. Wer möchte, legt die mitgelieferte Slipmat auf oder verwendet seine eigene. Danach müssen die beiden Transportsicherungen gelöst und das Gegengewicht aufgeschraubt werden. Am Ende des Tonarms wartet ein SME-Bajonettverschluss auf die Aufnahme des Tonabnehmers. Das kann ein fertig montiertes Concorde-System sein, was dank des S-förmigen Tonarms, der dem Spurfehlwinkel entgegenwirkt, natürlich eine gute Wahl ist. Oder man schraubt einen Tonabnehmer in die mitgelieferte Headshell.