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Numark Orbit Test

Praxis

Orbit DJ

Orbit DJ Software

Handling

Auf zum ersten drahtlosen Mix, wobei es sich empfiehlt, nicht benötigte WiFi-Netze abzuschalten. Mittels Drag&Drop landet ein Musikstück im Deck, woraufhin sich die Wellenform links in Blau, rechts in Grün aufbaut. Titel, Künstler und Abspielzeit entnehme ich dem jeweiligen Player und wähle zwischen einer Wellenformgesamtübersicht oder einer Ausschnittbetrachtung, die dem zentrierten Abspielkopf folgt (ungefähr acht Beats in jede Richtung). Der Orbit in seiner Grundauslegung dirigiert auf jedem Layer jeweils die Funktionen für ein Deck. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der Orbit steuert sowohl Decks …

Auf den Deck-Banks (A:1 und B:4) sind die Tasten K2 und K3 nicht belegt. Je nachdem, ob ich K1 (Volume) oder K4 (X-Fader) betätige, dirigiere ich mit dem Jogdial die Kanallautstärke oder den Crossfader. Zu Parametersprüngen beim Betätigen der virtuellen Fader nach einem Wechsel der Kanäle/Bänke kommt es nicht. Prima. Der Deck-Layer beinhaltet ferner die Transporttasten Play/Pause, Back (Total) und Back (Beat). Dazu gesellen sich vier Autoloops und manuelle Schleifen nebst Exit/Reloop sowie vier Cue-Punkte. Um diese anzulegen, betätige ich zuerst die Taste „Set“, die daraufhin von blau auf lila schaltet und im Anschluss das gewünschte Pad selbst (belegt leuchtet es dann lila statt blau). Dieses Prozedere ist bei jedem neuen Hotcue durchzuführen, was, selbst wenn es adhoc vielleicht umständlich erscheinen mag, den nicht zu unterschätzenden Vorteil bietet, dass ich die Punkte ohne vorausgegangenen Löschvorgang direkt überschreiben kann. „Delete“ hingegen löscht den ganzen Block. Einen einzelnen Platz frei zu räumen ist – ihr ahnt es bereits – nicht vorgesehen. Cues und Loops entstehen und spielen direkt und unmittelbar an der Auslöseposition, also nicht quantisiert oder automatisch am Beat platziert. Bei den Schleifen kann ich die In- und Outpoints (neu) definieren oder die Autoloop-Taste als Cutter einsetzen. Betätige ich die Pad Bank 4 für Deck B, wirken sich alle Handlungen nun auf das zweite Deck aus.

Fotostrecke: 4 Bilder K-Druckschalter schalten die Jogwheel-Funktion um (K1-3 mit 270 und K4 mit 360 Grad).

Pad Bank 2 und 3 schalten den Effekt-Layer für das jeweilige Deck ein. K1 bis K3 aktivieren die Frequenzbänder Hi, Mid und Low, die in der Folge via Jogwheel abgesenkt und angehoben oder über die untere Pad-Zeile (weiß) auch gemeinschaftlich „gekillt“ werden. Soft- und Hardware kommunizieren bidirektional, so dass ihr – Ausnahme sind Beleuchtungs-Bugs bei On-the-fly-Edits im Editor – jederzeit ein eindeutiges visuelles Feedback erhaltet. Beim Drehen am Jogwheel fallen mir in der Software acht Schritte zur vollen Kranzbeleuchtung in vier Intensitäten von aus bis voll auf, was erst einmal auf 32 Abstufungen pro Umdrehung hinweist, beim Hörtest in der Praxis jedoch feinere Abstufungen suggerierte. Mit dem bloßen Auge konnte ich am Gerät bereits über 50 Stufen ausmachen, eine Überprüfung in Traktor ergab gar, dass sich die Effekte prozentgenau steuern lassen. Alle Achtung.
Aber nicht nur Native Instruments hat EFX zu bieten, auch Numark serviert zwölf Effekt-Pads (Flange, Flash, Shutter, Flash Fast, Shutter Fast, Repeat, Repeat Slow, Repeat Fast, Strobe, Filter, Refiller, Refiller Fast), zum Teil allerdings vom gleichen Grundtypus. Nachstehend ein paar Audio-Eindrücke zu Orbit DJ:

Audio Samples
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Loopfunktion Kill-EQ_Low_Mid_Hi Flange Flash Shutter Flash Fast Shutter Fast Repeat Strobe Filter Rephiller

Traktor

In Traktor deklariere ich im Tab „Controller Preferences“ Orbit als Ein- und Ausgabegerät und kann ihn, sobald ich die Steuerkonsole mit Noten und Control Change Parametern gefüttert habe, wie jeden anderen Controller anlernen. Was den Gyrosensor betrifft: Er arbeitet wie bereits erwähnt mit zwei Parametern pro Bank und wird durch die Kopftaster eingeschaltet, die sowohl CC (Bewegung) als auch Note (On) senden.
Somit kann ich also beispielsweise einen Effekt-Direktaufruf über einen Drucktaster generieren und mittels Schultertaste diesen einschalten, in der Vorwärtsneigung den Mischungsanteil steuern sowie einen zusätzlichen Parameter in der Seitenlage, vielleicht auch in Kombination mit oder ohne Modifier verschachtelte Aktionen durchführen. Zum Beispiel mehrere Parameter in einer Achse dirigieren, mit unterschiedlicher Sensibilität belegen und dergleichen. Praktisch ist der Sensor auch bei den Makro-Effekten einzusetzen – mit Dry/Wet und dem einem verfügbaren Parameter.
Bei den Sample-Decks unterliege ich den Restriktionen, pro Deck maximal vier Slots fernsteuern zu dürfen. Das Layout der Hardware ist jedoch vortrefflich dazu geeignet, denn ob ich nun die Samplepads zum Beispiel auf PB4 gemappt, horizontal oder vertikal „durchnummeriere“ bleibt mir überlassen. Und wenn NI die Remix-Decks zur vollständigen Konfiguration freigibt, hätte ich über die Sample-Bänke die Möglichkeit, bis zu vier voll bestückte Remix-Decks zu kontrollieren – oder zwei Remix- und zwei Track-Decks. Bis dahin aber reicht für unseren Test eine Samplepage, und die Frage stellt sich, was man wohl mit den übrigen Pads anstellen sollte. Decks steuern zum Beispiel mit dem 2-Deck-Mapping von Numark.
Im „mitgelieferten“ 2-Deck-Mapping, das sich (sehr gelungen) der Steuerung von Decks und FX annimmt, finden Traktorianer viele lieb gewonnene Funktionen „right-by-Hand“, z.B. Browsen, Laden, Syncen, Loopen, „Fluxen“ und mehr. Jedoch sind hier die Volume-Slider und Crossfader übergreifend präsent, weshalb sich mit dem Orbit unter Traktor (nicht zuletzt auch wegen der Autosync-Funktion) besser beatmixen lässt, als unter Orbit DJ. Auch die FX-Layer haben einiges zu bieten. So gibt es fest definierte FX-Typen pro Taste, zu steuern über den Akzelerator, begleitet von Kombo-FX, die per Jogwheel gelenkt werden. Zu beachten ist hier, dass man nicht nur das Mapping der Traktor-Datei benötigt, sondern auch mit den gleichen „Orbit-Einstellungen“ arbeiten muss und demnach auch hierfür potenziell eine Preset-Datei benötigen könnte. Ich jedenfalls bin mir ziemlich sicher, dass sich der Numark in Zukunft in so mancher DJ-Performance festbeißen wird.

Ableton Live 

In Sachen Ableton kommt mir adhoc der Gedanke, einen Cliplauncher zu mappen und die Volumefader per Jogdial zu bedienen, was theoretisch 16 Kanäle freier Kombination zulässt. Oder auch nur acht, plus Master, Returns und Crossfader. Zur besseren Unterscheidung der Sounds könnt ihr die Clip-Farben von Pad und Software aufeinander abstimmen. Das geht auch, ohne den Editor zu bemühen via Tastenkombination an der Hardware. In diesem Zusammenhang sollte Erwähnung finden, dass der Reset-Modus die Lichtfarben des Controllers auf Werkseinstellungen zurücksetzt.
Viel interessanter finde ich jedoch die Steuerung von FX-Plug-ins. Mal eben einen Bitcrusher oder Flanger buchstäblich aufs Publikum werfen – das macht echt Spaß. Zum Beispiel mit dem Sugar Bytes Effekt-VST Turnado. Parameterfahrten eines Filters, FX-Combos und dergleichen gehen mit dem Orbit „locker von der Hand“. Selbst das „Spielen“ (vernachlässigt man mal die Anschlagdynamik) eines Bassynths beim gleichzeitigen Tweaken der Parameter kann zu spontanen Kreativitätsausbrüchen führen. Auch wenn vielleicht manch ein MPC-User anführen könnte, dass die Pads eventuell zu klein fürs Fingerdrumming wären und er definitiv Recht hat, bin ich doch der Meinung, dass eine Lautstärkesteuerung über die Anschlagdynamik zumindest für Sample Banks eine interessante Geschichte wäre. Dennoch steht hier klar das Clip-Abfeuern, Tweaken und Triggern von FX im Vordergrund – und das ist okay so. Coole Sache!
Wie ihr meinen Ausführungen sicherlich entnehmen könnt, ist der Orbit ein sehr interessantes und flexibel einsetzbares Tool, das seine Stärken gerade dann einbringen kann, wenn es von seinem Anwender speziell auf dessen Workflow abgestimmt, respektive gemappt wird. Raum für Verbesserungen gibt’s natürlich an jeder Hardware, hier etwa in Bezug auf Anschlagdynamik oder vielleicht auch einem textfähigen Display im Jogwheel.

Reichweite und Laufzeit

Bisher habe ich meinen Test ausschließlich auf ein bis zwei Metern Abstand zum Transmitter über Funk absolviert und das mit sehr zufriedenstellenden Ergebnissen hinsichtlich des Spielgefühls. Die angepriesenen 30 Meter Reichweite würde ich aber eher der Messung „in Blickrichtung“ auf freiem Feld zuschreiben, denn bereits im Studio konnte ich hinter „Hindernissen“ auf wenigen Metern die Funkverbindung unterbrechen. In der Kanzel sehe ich kein Problem. Sich damit aber im Pickepack befüllten Club unters Publikum zu mischen und von dort aus bei einem Tänzchen den Rechner steuern, wird schwierig

Der USB-Transmitter wird zur Funkverbindung benötigt.

iPad

Wer bis hierhin durchgehalten hat, dem möchte ich noch sagen, dass ich den Orbit als Generic-MIDI-Controller über das Camera Connection Kit auch mit meinem iPad verwendet habe. Als DJ-Software musste DJ-Player herhalten. Die Audioausgabe erfolgte „deckgetrennt“ über ein ESI UDJ6. Und das Beste daran: Den Funkadapter an den Hub angestöpselt funktioniert der Orbit hier ebenfalls drahtlos. Schau, schau. Auch hier noch einmal der Hinweis, dass sich Programme wie iMPC und Konsorten ebenfalls nutzen lassen.. 

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