Numark PT-01 Touring Test

Praxis

Abtastung und Verschleiß

Die Tonarmhöhe kann in dieser Preisklasse freilich nicht verändert werden. Das Auflagegewicht ist ebenfalls fest, was den Einsatz anderer Tonabnehmer schon kategorisch ausschließt. Um herauszufinden, wie hoch der Auflagedruck nun tatsächlich ist, habe ich meine elektronische Waage bemüht, deren Messbereich aber nur bis 5 Gramm reicht – Display: full! Anschließend habe ich eine Pesola-Waage herausgekramt, die bis 30 Gramm ausgelegt ist, und habe mit ihrer Hilfe 6,5 Gramm Auflagegewicht gemessen. Das ist natürlich eine hohe Hausnummer, die man nicht ignorieren kann. Persönliche Vinylschätze sollten also besser zuhause bleiben und auf dem heimischen Material-schonenden Plattenspieler gehört werden und nur da. Brandneue Scheiben sowie kostbare Raritäten haben aufgrund des potentiell hohen Verschleißes auf dem Platter des Touring also nichts verloren, darüber sollte man sich schon im Klaren sein. 6,5 Gramm Auflage können bereits nach wenigen Abspielvorgängen hörbare Beschädigungen verursachen, da die Nadel aufgrund ihres sphärischen Schliffs und der Kraft, die auf sie wirkt, zum leichten „Fräsen“ neigt. Von möglichen Fehlwinkeln bei der Abtastung und deren Folgen für die Rille wollen wir jetzt gar nicht sprechen.

Hier gut zuerkennen: Der Platter ist auf einem abgekoppelten Kunststoffträger fixiert, der leicht gefedert ist und somit die direkte Übertragung von Körperschall vom Chassis auf den Platter ein wenig bedämpft.
Hier gut zuerkennen: Der Platter ist auf einem abgekoppelten Kunststoffträger fixiert, der leicht gefedert ist und somit die direkte Übertragung von Körperschall vom Chassis auf den Platter ein wenig bedämpft.

Der Klang

…der integrierten Speaker erweist sich als leicht resonant in den unteren Mitten und ohne jegliche Transparenz und Tiefe. Manch ein Radiowecker klingt durchaus besser – also meiner jedenfalls! Mit dem Kopfhörerausgang hingegen ist man da schon besser dran. Mein Sennheiser HD-25 lässt sich damit problemlos besaften, mein Koss Porta Pro ebenfalls. Es wird beim Hören mit dem Headphone aber auch schnell klar, dass es dem Grundsignal bereits oben und unten herum fehlt. Der Sound ist bedeckt, mittenbetont und wenig räumlich.
Der PT-01 Touring verfügt über diverse Schnittstellen zur Außenwelt und erweist sich mit diesen grundsätzlich als sehr flexibel. Neben den integrierten Lautsprechern und dem Kopfhörerverstärker liegt das Signal am rückseitigen Line-Out wie auch am USB-Port an. Klanglich ist das natürlich kein Feuerwerk, was aber, wie eingangs erwähnt, angesichts des Preises in Ordnung geht. Der Klang des Line-Out ist mit dem des Kopfhörerausgangs vergleichbar. Kommt die Numarksche USB-Übertragung hinzu, wird es insgesamt schon ein bisschen unterirdisch.
Die anschließenden Audiobeispiele belegen die klanglichen Unterschiede der Aufnahmen des Line-Outs und der USB-Übertragung, die ich mit einem PC und Soundforge Pro 11 durchgeführt habe. Zum Vergleich mit einem anderen Plattenspieler-Setup habe ich noch einen Vestax PDX 2300 MKII Pro mit einem Shure M44G Tonabnehmer verwendet. Die Entzerrung nach RIAA übernahm hierbei dann ein Röhren-Preamp, ein Dynavox TPR-2, die AD-Wandlung eine RME HDSPe AIO Soundkarte und die Aufzeichnung wieder der eben genannte PC mit SFP11.

Audio Samples
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PT-01 Touring Line Out. PT-01 Touring USB Out. Referenz-Setup

Passable Akkuleistung

Die Akkuleistung würde ich als passabel einstufen. Nach dem ersten Ladevorgang reichte der Akku für etwas mehr als drei Stunden, bis die Lautsprecher anfingen, hörbar mehr zu verzerren. Der Motor hatte auch eine LP-Seite später keinen akzeptablen Gleichlauf mehr zu bieten. Es ist zu erwarten, dass der Akku mit den nächsten Ladevorgängen noch ein kleines bisschen mehr zulegen wird, sodass die seitens des Numarkschen Marketings versprochenen vier Stunden keine Augenwischerei, sondern durchaus realistisch sind.

Wer kann’s brauchen?

Letztlich ist Numarks PT-01 Touring der ideale Begleiter für Vinylfreaks, die sich oft auf Plattenbörsen tummeln. Mal eben in eine Platte reinhören, ist hiermit überhaupt kein Problem. Hinzu kommt, dass der Touring hierfür auch einen ausreichend lauten Kopfhörerausgang bietet, so dass man mit einem gut abschirmenden Kopfhörer (auf Plattenbörsen geht es ja sehr laut zu) den Zustand der Rille sehr gut beurteilen kann, ohne jemand anderen damit auf den Wecker zu fallen. Selten bis gar nicht stellen die fliegenden Händler hierfür nämlich einen Turntable bereit.
Darüber hinaus kann der Numarksche Touring Plattenspieler für private Zwecke herhalten. Dabei denke ich vor allem an die musikalische Begleitung eines romantischen Picknicks oder an die Sprengung eines Kindergeburtstages mit einem spannenden Hörspiel oder auch gern genommen: Die drei Fragezeichen!!!

Und ja, natürlich, der Koffer lässt sich mit aufgelegtem Vinyl nicht verschließen!
Und ja, natürlich, der Koffer lässt sich mit aufgelegtem Vinyl nicht verschließen!
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