Es ist schon ein ganzes Weilchen her, dass wir ein neues DJ-Mischpult von Numark zum Test bekommen haben. Um genau zu sein, war dies im ersten Quartal des Jahres 2012, mein letzter Testbericht eines Battlemixers (Numark X5) der Traditionsmarke ist mittlerweile sogar schon 9 Jahre her. Controller, Laufwerke und Speaker dominierten die Produktion in den letzten Jahren. Umso erstaunter war ich, als mich die Nachricht vom „Scratch“ erreichte, einem Battlemixer mit integriertem Audiointerface, MIDI-Controllern und Serato-Kompatibilität. „Schau an, Numarks Mixer-Sparte lebt …“
Doch digitale Erben des klassischen, analogen Battlemixers gibt es ja nun schon einige. Wer regelmäßig in unseren Kaufberater DVS-Mixer oder in unser Battlemixer-Special schaut, sieht einen gewachsenen Markt, der für nahezu jeden Geldbeutel etwas bereithält. Natürlich auch Konkurrenten für den Scratch. Im Serato-Kosmos beispielsweise Mixars Duo und mitunter noch den Pioneer DJM-S3, wenn man auf MIDI-Controller verzichten kann. Wem es egal ist, welches DVS zum Einsatz kommt, der findet eine Preisklasse niedriger den Pioneer DJM-250 MK2, wenngleich ohne MIDI-Controller oder einen Reloop KUT, ganz ohne DVS-Software im Bundle. Native Instruments Z2 für Traktor ist selbstverständlich ebenfalls zu nennen und bereits 7 Jahre am Markt.
Soll es allerdings Serato sein, ist der Scratch aktuell das preiswerteste Modell mit integriertem Audiointerface und Regelwerk zur Software-Steuerung, denn er liegt knapp unter 500 Euro Straßenpreis. Man bedenke: Im Einzelkauf kosten allein schon die Serato DJ Pro und DVS Lizenzen zusammen fast 250 Euro. Das klingt wie Musik in euren Ohren? Prima, dann machen wir das Fass mal auf bzw. das Scratch Paket aus dem Hause Numark …
Details
Lieferumfang
Bevor wir es ans Eingemachte geht, ist Auspacken angesagt. Der weiße Karton mit dem farbenfroh in Szene gesetzten Numark Scratch enthält einen 320 x 245 x 108 mm großen und 2,15 kg schweren, mit Styroporformteilen gegen Transportschäden verpackten Battlemixer in typischer Numark-Designsprache. Dazu gibt’s eine Serato DJ Pro Karte, eine Soundswitch-Karte zum Download der gleichnamigen Licht-Steuerungssoftware, ein USB-Kabel zur Computerverbindung sowie ein Kaltgerätekabel. Ferner wurden dem Mischpult ein mehrsprachiges Benutzerhandbuch und die obligatorischen Safety-Instructions beigelegt.
Erster Eindruck
Das Innenleben sitzt in einem schwarzen Vollmetallgehäuse, das sauber verarbeitetet und akkurat lackiert daherkommt. Vier ordentlich groß dimensionierte Gummiplatten bringen den DJ-Mixer auf 3 mm Höhe gegenüber der Tischplatte, sodass versehentlich umgekippte Flüssigkeit wohl drunter herlaufen sollte, ohne Schaden anzurichten, zumal es auch keine Lüftungsschlitze im Bodenblech, sondern an der Hinterseite gibt. Was ich allerdings unten drunter ausmachen kann, ist eine Service-Klappe. Vier Schrauben sind zu lösen, möchte man den integrierten Mini-Innofader im Verschleißfall wechseln oder gegen ein anderes Modell, beispielsweise den Innofader Pro austauschen. Praktisch.
Frontpanel
Zwei Kopfhöreranschlüsse am ansonsten unbesiedelten Frontpanel erlauben DJ, seinen Lieblings-Headphone anzuschließen. Bombenfest entpuppt sich dabei die 6,3 mm Buchse, wohingegen das 3,5 mm Pendant etwas seitlichen Spiel aufweist, wenn man den Klinkenstecker bewegt. Nicht wirklich ungewöhnlich, mitunter durch einen zusätzlichen Kunststoffring korrigierbar und nur der Form halber erwähnt.
Hinteres Anschlussfeld
Die hinteren Anschlussbuchsen sind übersichtlich arrangiert und sitzen fest im Gehäuse, da gibt’s nix zu meckern. Linker Hand residieren die Kaltgerätebuchse zur Bestromung des integrierten Netzteils und der zugehörige Einschaltknopf, daneben die USB-Buchse. Es folgt das Ausgangsduo „Master“ in XLR und Cinch, dazu ein Booth-Out für die Monitorboxen, ebenfalls Cinch. Weiterhin entdecke ich (lediglich) ein Paar L/R-Cinch-Eingänge pro Kanal, dem je ein Phono-Line-Switch zugestanden wurde, um zwischen Plattenspieler und Line-Pegel zu wechseln. Eine Rändelschraube befestigt die Massekabel der Turntables.
Mikrofone werden via symmetrischer XLR-Klinke-Kombo-Buchse angeschlossen und lassen sich via Volume- und Tone-Regler auf der Bedienoberfläche links oben justieren, was uns zum Mischfeld führt. Dieses verfügt über zwei grundsätzlich identisch aufgebaute Kanalzüge, nur wo links besagtes Mikrofonstellwerk beheimatet ist, befinden sich gegenüber Kopfhörer-Gain und Cue-Mix zum stufenlosen Master/Cue-Blenden.
Bedienoberfläche
Übersichtlich und weitgehend symmetrisch aufgebaut präsentiert sich die Bedienoberfläche. Sämtliche Potis besitzen Metallachsen und sind mit Ausnahme des Filter-Knobs gummiert. Jeder Kanalzug offeriert einen versenkten Schalter für die Quellwahl (Phono/Line oder PC), gefolgt vom Gain und einem Dreiband-EQ. Direkt neben dem LowQ gibt es einen fetten, griffigen und geschmeidigen Drehregler für das Kombifilter, darunter nicht weniger imposante Hebel für die FX-Steuerung mit angenehmer Rückholfederung und Hold-Position. Sie teilen sich die horizontale Achse mit dem Loop-Push-Encoder und den FX-Select-Tasten, die allerdings nur Software-FX bedienen, also MIDI-Controller sind. Ebenso wie der zugehörige Dry-Wet-Regler, dazu gleich noch ein paar Anmerkungen.
Ebenfalls ausschließlich Serato, respektive einer anderen Software, so ihr diese zu MIDI-mappen gedenkt, vorbehalten: Die vier Trigger-Pads pro Channel/Deck, die über den Pad-Mode-Schalter eure Hotcues, Samples oder Rolls bedienen. Die Größe geht in Ordnung. Darunter folgt die Shift-Taste für Sekundärfunktionen des Loop-Encoders und der Performance-Pads.
Faderwerk
Drei Flachbahnregler sind am Numark Scratch auszumachen. Die beiden 45 mm langen Channel-Fader gleiten leichtgängig über die Leiterbahn, ebenso wie der butterzarte 40 mm Innofader. Dessen Laufrichtung kann via Switch umgekehrt werden, ebenso ist die Flankencharakteristik in zwei Stufen auswählbar.
Falls nun jemand anmerken möchte, dass stufenlose Regler für die Cross- und Linefadercurve nicht schlecht gewesen wären, ist dies sicherlich zu verstehen, aber zumindest im Serato-Betrieb lassen sich Flankensteilheiten detailliert im Konfigurationspanel regulieren, wo auch der Crossfader deaktiviert werden kann. Auf einen Controller mappen, ginge natürlich auch noch, falls gewünscht. Numark hat sich hinsichtlich der Flachbahnregler-Aussparungen gegen ein Innenvlies zur Vermeidung von Staub-Eindringung entschieden. Persönlich finde ich das etwas schade. Ungewöhnlich ist auch die Positionierung der kleinen Cue-Tasten, aber sie stören dort auch nicht. Beim Aktivieren eines Cue-Kanals wird der zweite deaktiviert. Beide lassen sich allerdings zusammen betätigen.
Master/Booth-Sektion
Kurz und knapp: Es gibt zwei separate Lautstärkeregler für Master und Booth sowie vier LED-Ketten mit je 5 Schritten, die Kanal- und Master-Pegel visualisieren.
Orlando sagt:
#1 - 04.10.2022 um 20:55 Uhr
Hab seit ein paar Tagen ein Numark scratch und nutze es mit Algoriddim mit dem Tidal Account. Dabei gibt es Aussetzer bei den Tracks via Algoriddim und auch wenn es direkt via Tidal läuft. Wenn ich dies ohne Mischpult laufen lasse, gibts keine Aussetzer. Muss wohl am Mischpult von Numark liegen.