Praxis
Registrierung/ Software Download
Zum Scratch bekommt der Käufer die Vollversion von Serato DJ Pro mit DVS. Jedoch gibt’s keine Serial, sondern der Mixer fungiert als Dongle. Timecodes respektive “Noise Maps Vinyls” müsst ihr euch selbst besorgen (Serato-Timecodes bei thomann.de), die liegen nicht bei. Die CD-Datei gibt’s bei Serato auf der Website, falls ihr CD-Player (zum Testmarathon) einsetzen wollt. Letztlich wäre auch ein Controller wie der NDX-500 möglich, der ein offizielles „Serato Accessoire“ ist.
Nach der Registrierung des Mischpults bot sich mir das zweimonatige Abonnement für die SoundSwitch-Lichtsteuerungssoftware an, ebenso eine 60-Tage BPM-Supreme Subskription. Wer die Abos nicht braucht, muss in meinen Augen also nicht unbedingt registrieren, zumal für Soundswitch ein spezielles Interface benutzt werden muss. Entweder als solide Box mit Vollversion für 499 Euro oder als Micro-DMX mit Drei-Monats-Abo für 35 Euro. Und Serato gibt’s bekanntlich auf der Hersteller-Website zum Download.
Setup
Der Numark Scratch macht es sich zwischen zwei Vestax PDX-2300MK2 gemütlich und wird mit der Anlage und dem MacBook verbunden. Dort weist sich das Audiointerface mit 24 Bit und 48 kHz sowie 6-In/4-Out-USB-Kanälen aus. Es läuft unter MAC class compliant sowie auf dem PC unter Windows Audio und es ist auch ein Windows ASIO-Treiber verfügbar.
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Alle Regler hoch – ohne laufenden Tonträger ist zunächst erst mal kaum ein Grundrauschen zu vernehmen, das habe ich auch schon ganz anders erlebt. Von digitalem „Grillenzirpen“ ebenfalls keine Spur. Der Mikrofonkanal gibt in puncto Rauschen ebenfalls keinen Anlass zur Kritik, muss aber recht viel Gain bekommen. Hier hätte ich zum Tone-Regler gern ein zusätzliches Delay oder Echo gesehen. Das Phono-Signal klingt ordentlich. Spielt man im Mix-Betrieb mit den digitalen Decks, ist auch hier in den Standard-Einstellungen einiges mehr an Gain nötig (Reglerpositionen im Test-Setup: circa 12 Uhr DVS vs. circa 15 Uhr Phono).
Das Signal auf dem Kopfhörer ist laut genug – egal ob Party, mobile Disko, Kiezbar oder wo auch immer gegen Monitor- und PA-Boxen mitgehalten werden muss. Die Equalizer arbeiten musikalisch mit 6 dB Pegelhub und löschen entgegengesetzt gedreht das Signal vollständig aus. Alternativ könnt ihr in Serato auf 12 dB umschalten, was jedoch nur für den Software-Mixer relevant ist. Das Kombi-Filter arbeitet standalone, also auch im Phono/Line-Modus und klingt für meinen Geschmack ziemlich gut. Zusätzliche Resonanzregelung wäre natürlich toll gewesen.
Performance und Workflow
Nach der Kalibrierung des Timecode-Signals mit dem Ergebnis zweier Kreisrunde bei 100 % Signalqualität geht es an den Scratch- und Performance-Test. Hier konnte ich mit einer Millisekunde Sample-Buffer ohne Audio-Artefakte arbeiten. Die Decks folgen dem Timecode und den Scratches auf den Fuß: „Echtzeitgefühl“ stellt sich ein.
Der MINI-Innofader öffnet in Scratch-Stellung nach gut einem Millimeter. Das dürfte Scratcher freuen. Nur extrem langsame Bewegungen der Schallplatte werden von Serato nicht umgesetzt, womit andere Programme durchaus auch ihre Probleme haben und die man in der Praxis so kaum machen würde – für mich persönlich ist das nicht relevant.
Der Zugriff auf die gemappten Software-Funktionen mit dem Numark Scratch klappt ebenfalls problemlos. Hier wären zunächst das Auslösen und Triggern der sechs „Color FX like“ Effekte, namentlich Echo, Reverb, Delay, Flanger, Phaser und V.Echo zu nennen, deren Delays Post-Fader verhallen. Das Triggern über die fetten Hebel macht dazu richtig Laune. Beim Umschalten des Effekt-Typus empfiehlt es sich, ihn vorher in Off-Stellung zu bringen.
Loops setzen und halbieren oder verdoppeln ist mit dem Push-Encoder ein Kinderspiel. Mittels Shift-Taste lässt sich auch durch die Ordnerstruktur und Playlisten browsen sowie das Deck befüllen. Der Encoder hätte für mich allerdings ruhig noch etwas größer ausfallen dürfen und ich vermisse eine Back-Taste (wäre vielleicht Shift-Push eine Option?) Schließlich darf noch via Pad-Mode-Taste der „Modus Operandi“ der Performance-Sektion festgelegt werden.
- Hotcues: Setzen und Löschen (Shift) von vier Cuepoints
- Triggern von Samples
- Abfeuern von Loop Rolls gemäß eurer Voreinstellungen in der Software
Läuft wie geschmiert …
Für mich ein Manko in der Effektsektion: Die Belegung der Tasten kann nicht geändert werden, auch nicht via Remapping, und man ist somit auf das Angebot seitens Numark/Serato festgelegt. Dabei möchte ich gar nicht behaupten, dass die Auswahl nicht gelungen sei, vielmehr stört mich, dass von mir manuell in der Software beladene FX-Slots nicht berücksichtigt werden und die vorgegebenen FX immer in den „Chained Mode“ wechseln und dort auf Slot 1 landen.
Mir wäre es lieber gewesen, Serato würde erlauben, dass FX-Snapshots mittels der Tasten am Gerät angesteuert werden können, sodass man auch seine Favoriten aus dem Chip-, Jet-, Back- und Wolf-Pack nutzen könnte. Das müsste sich doch über ein Konfigurationspanel (ähnlich rekordbox Pad-Editor) erledigen lassen. Gut, das ist nicht Numark anzulasten, sondern ginge auf Seratos Kappe, aber Erwähnung finden darf es trotzdem.
Was mir persönlich außerdem nicht so gut gefällt: Der Hersteller setzt ausschließlich auf eine rote Beleuchtung der Performance-Pads. Sicher, manch einer ist kein Freund von buntem Bling-Bling, aber RGB-Hotcues analog zur Software und unterschiedliche Farbgebungen für die Performance-Layer (Beispiel: Rolls grün, Sampler blau etc.) sind nun auch keine Seltenheit mehr. Schade finde ich ferner, dass der Modus der Pads nur für beide Decks gleichzeitig festgelegt werden kann und (bisher) insgesamt nur drei Modi verfügbar sind.
Was die Anschlüsse angeht, darf diskutiert werden, ob es eingangsseitig nicht je zwei Paar Cinch-Buchsen pro Kanal hätten sein können, um nicht umstecken zu müssen, wenn man seine NDX500 oder andere Player statt der Turntables anschließen möchte. Ob Klinke als Booth-Out die bessere Wahl dargestellt hätte, muss jeder selbst für sich entscheiden. Beim Mixars Duo, der zudem noch einen Record-Out stellt, ist dies jedenfalls so. Letztgenannter ist hier ebenfalls nicht an Bord, schade für Nutzer von externen Recordern wie Evermix Mixbox oder Reloop Tape. Aber es gibt ja auch die Möglichkeit, mit dem Rechner aufzuzeichnen oder den zweiten Master zu nutzen, so einem dies zusagt.
Nun genug der „Optimierungsvorschläge“ meinerseits. Vielleicht ist es ja auch gerade seine Hardware-Designsprache, die den Numark die Verkaufscharts stürmen lässt. Nicht zu überfrachtet, nicht zu viel Schnickschnack und Blinky-Blink. Nicht zu viele Doppelbelegungen und Konfigurationsoptionen – stattdessen klar vorgegebene Funktionen und ein daraus resultierender straighter Workflow …
Orlando sagt:
#1 - 04.10.2022 um 20:55 Uhr
Hab seit ein paar Tagen ein Numark scratch und nutze es mit Algoriddim mit dem Tidal Account. Dabei gibt es Aussetzer bei den Tracks via Algoriddim und auch wenn es direkt via Tidal läuft. Wenn ich dies ohne Mischpult laufen lasse, gibts keine Aussetzer. Muss wohl am Mischpult von Numark liegen.