Ohm Force öffnet seine Schatztruhe und bietet nach Toneboosters und Audio Damage nun ebenfalls viele seiner Effekte und Instrumente als Ohm Force Legacy Plugins an. Acht Stück sind es an der Zahl, die man nun nach Herzenslust in den eigenen Produktionen einsetzen kann.
DETAILS + PRAXIS
Download und Verfügbarkeit der Ohm Force Legacy Plugins
Die Ohm Force Legacy Plugins lädt man sich zusammen mit den Informationen zu Usernamen und Key, worüber die Plugins in der Vergangenheit freigeschaltet wurden, direkt auf der Webseite des Herstellers herunter. Inzwischen braucht man diese Informationen allerdings gar nicht mehr, zumindest nicht bei der Installation auf meinem Offline-Rechner. Wer während des Vorgangs online ist, sollte die Informationen allerdings sicherheitshalber griffbereit haben.
Installiert werden müssen die Ohm Force Legacy Plugins alle einzeln. Es gibt sie für Windows und macOS in den Formaten VST2 (32- und 64-Bit) AAX und AU. Apple-User mit Intel CPU können die kostenlosen Effekte und Instrumente ab macOS 10.15 nutzen, mit einer Apple CPU geht es ab macOS 12+ los.
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Ohm Force Legacy Plugins – Ohmicide
Das erste Ohm Force Legacy Plugin ist Ohmicide, ein Plugin für Multiband-Distortion. Alle vier Bänder könnt ihr unabhängig bearbeiten, wozu Ohm Force mehr als 80 Distortion-Models in Ohmicide implementiert hat. Anhand der unzähligen Presets kann man die schier unendlichen klanglichen Möglichkeiten dieses Distortion-Plugins bereits erahnen.
Dank herstellereigener Melohman-Technologie kann man zudem MIDI-Signale, beispielweise von externen Controllern, an das Plugin senden. Somit dient Ohm Force Ohmicide auch dem kreativen Live-Einsatz.
Die meisten der 80 Distortion-Models klingen richtig gut, so wie auch die beiden bearbeiteten Klangbeispiele – selbst wenn die alles andere als subtil sind. Trotzdem zeigen sie den Klang und die Bandbreite von Ohm Force Ohmicide richtig schön. Der Synth-Loop beißt mit dem Plugin kräftig zu, genau wie die bearbeiteten Drums, die sich perfekt für parallele Eingriffe eignen.
Ohm Force Legacy Plugins – Quad Frohmage
Auch Ohm Force Quad Frohmage beruht auf mehreren Bändern, da es sich um ein Multiband-Filter-Plugin handelt. Es gibt unter anderem acht verschiedene Filter-Modelle, mit denen man die vier Bänder des Plugins separat bearbeiten kann, sowie Comb-Filter und Ring-Modulator.
Hinzu kommen Delay, Pan, und Distortion und ein flexibles Signal-Routing (seriell, parallel und beides gleichzeitig). Für den perfekten Mix lässt sich die Lautstärke jedes Band verändern. Somit hält auch Ohm Force Quad Frohmage unzählige Möglichkeiten bereit, um ein Signal perfekt auf die eigenen klanglichen Wünsche anzupassen.
In den Soundbeispielen zu Quad Frohmage begegnen wir wieder dem Synth-Loop. Hier haben wir ihn einer recht komplexen und LOFO-gesteuerten Filterfahrt ausgesetzt, wodurch er sehr viel Leben und Bewegung in den Mix bringt. Die Drums im zweiten Beispiel demonstrieren den Wert eines Comb-Filters eindrucksvoll: Er zaubert aus einem rein perkussiven Signal tonalen Content.
Ohm Force Legacy Plugins – Hematohm
Ohm Force Hematohm ist ein Frequency-Shifter-Plugin, das, im Vergleich zu einfachem Pitch-Shifting, vielseitigere und auch dramatische Klangveränderungen im Sound herbeiführt. Die Frequenz moduliert man über einen LFO mit zehn Wellenformen und einen Envelope Follower. Bei letzerem orientiert sich das Frequency-Shifting an der Amplitude des Signals, wodurch man auch unterschiedlich laute Teile unabhängig voneinander bearbeiten kann.
Mit Hematohm kann man Kick und Snare eines Drum-Loops beispielsweise tiefer pitchen, während die Hi-Hats unbearbeitet bleiben. Wer sich zeitlich kontrollierte Effekte wünscht, kann Ohm Force Hematohm außerdem mit dem Tempo der DAW syncen.
Klangbeispiel Nummer 1 zu Ohm Force Hematohm zeigt, wie genau sich ein Frequency-Shifter auf ein Signal auswirken kann. Prinzipiell bleibt die Struktur des Originals erhalten, nur dass es mit dem Effekt völlig anders klingt. Bei der Flöte in Beispiel 2 entsteht mit Hematohm ein Rhythmus, der ein bisschen nach den wilden Timbaland-Beats der 2000er Jahre klingt.
Ohm Force Legacy Plugins – Mobilohm
Ohm Force Mobilohm ist ein Phaser-Plugin, das ebenfalls Multiband-Funktionalität bietet. Die drei implementierten Phasing-Algorithmen (Dirty Bird, Fat Cat und Mad Cow) kann man wieder unabhängig voneinander auf vier Bändern dazu nutzen, Bereiche eines Signals unabhängig zu bearbeiten.
Die korrespondierenden vier Module enthalten jeweils einen eigenen Oszillator, Pan, Feedback und einen Bandpass-Filter mit zwei Reglern für Frequenz und Q. Hinzu kommen ein LFO mit zehn Wellenformen, Tempo-Sync und globale Tone-Controls für zusammenfassende klangliche Anpassungen.
Die Gitarre in Beispiel 1 zeigt, welche Effekte Ohm Force Mobilohm erzielen kann. In der bearbeiteten Version hören wir nicht nur Phasing, sondern auch eine Art LoFi-Effekt, der sich zusätzlich im kompletten Panorama bewegt. Die Flöte im zweiten Beispiel klingt ohne Mobilohm recht schmal, mit dem Plugin dann allerdings verbreitert. Außerdem verdichtet sich das Tremolo des Instruments zu einem sehr interessanten Effekt.
Ohm Force Legacy Plugins – Symptohm
Symptohm ist der einzige Synthesizer unter den Ohm Force Legacy Plugins. Seine Klangerzeugung fügt sich aus zwei sogenannten SyncGrain-Oszillatoren (SGO) zusammen, die Audio-Samples abspielen, loopen, stretchen, pitch-shiften und auch rückwärts abspielen können. Ein Noise-Generator und ein Sub-Oszillator ergänzen die Klangerzeugung von Ohm Force Symptohm.
Das vierbandige Filter-Modul stammt aus dem Filter-Plugin Quad Frohmage. Symptohm enthält darüber hinaus eine vierstellige Anzahl an Presets sowie die Melohman-Technologie. Sie sorgt dafür, dass man den Synth auch mit externen Controllern steuern kann, was zum Beispiel beim Preset-Morphing hilfreich ist.
Bei der Auswahl von exemplarischer Sounds für Ohm Force Symptohm habe ich mich besonders auf „verrückte“ Patches konzentriert, von denen es einige unter den vielen Presets gibt. Außerdem habe ich bei allen drei Beispielen mit dem Preset-Morphing experimentiert, was zu sehr interessanten Ergebnisse geführt hat.
Ohm Force Legacy Plugins – Ohmygod
Eine weitere Art Instrument unter den Ohm Force Legacy Plugins ist Ohmygod. Zumindest laut Hersteller soll der Effekt auch als Instrument dienen können. Dazu muss man den implementierten Comb-Filter beispielsweise über ein MIDI-Keyboard ansteuern und spielen.
Aber auch per Automationen der Filterparameter ist es möglich, perkussiven Signalen eine tonale Dimension zu verleihen und so Riser-Effekte hervorzurufen. Zum Funktionsumfang von Ohm Force Ohmygod gehören außerdem Distortion, zwei weitere Filter-Module und natürlich auch Presets.
Ähnlich wie bei Quad Frohmage enthüllen auch die beiden Soundbeispiele von Ohm Force Ohmygod, wie vielseitig so ein Comb-Filter funktioniert. Die Plugin-Wundertüte entfremdet, verzerrt und erfindet Töne, wo vorher keine waren – klanglich und kreativ einfach absolut fantastisch.
Ohm Force Legacy Plugins – Predatohm
Auch Ohm Force Predatohm steht für Distortion, und natürlich basiert auch dieses kostenlose Plugin auf Multiband-Funktionalität, so wie fast alle Effekte der Ohm Force Legacy Plugins. Der Unterschied zu Ohmicide liegt allerdings darin, dass Predatohm zusätzliche Compressor- und Expander-Features für alle vier Bänder in petto hat.
13 Distortion-Types schaffen genug Auswahl bei der Verzerrung, die von einem Feedback-Generator sowie vom sogenannten Widening-Processing des Super Stereo Moduls ergänzt werden. Außerdem verspricht Ohm Force Predatohm eine große Bandbreite an Effekten, vom warmen Tube-Sound für Gitarren bis hin zu Radio-Effekten für Stimmen.
Der Sound von Ohm Force Predatohm klingt griffig und roh, besonders bei den Drums in Beispiel 1. Von den Transienten von Kick und Snare lässt das Multiband-Distortion-Tool kaum was übrig, dafür bekommt man interessante Sounds, die das Original über paralleles Routing total aufleben lassen. Die Gitarre im zweiten Beispiel hat für eine Solosituation schon fast ein wenig zu viel Biss, was in einer Mix-Situation unter Umständen genau richtig sein kann, damit die Gitarre gut hörbar ist, zum Beispiel.
Ohm Force Legacy Plugins – Ohmboyz
Zu guter Letzt rundet ein Delay die Ohm Force Legacy Plugins ab: Ohmboyz. Der Verzögerungseffekt wirkt auf den ersten Blick einfach, eröffnet den Usern aber wieder unzählige Bearbeitungsmöglichkeiten. Ohmboyz teilt das Eingangssignal dazu neben einem Pre-Delay in vier verschiedene Tap-Delays auf, die man anschließend durch einen Filter und ein Distortion-Modul klanglich verändern und so abgefahrene Effekte kreieren kann.
All diese Funktionen sind unter Delay Line #1 zusammengefasst. Zusätzlich kann man das Signal über Delay Line #2 parallel führen und hinter der Master-Ebene von Delay Line #1 dann wieder dem gesamten Signal beimischen. Ein LFO hält mit zehn Wellenformen die Möglichkeit zur weiteren automatisierten Klangbeeinflussung bereit.
Und natürlich wissen auch die Klangbeispiele von Ohm Force Ohmboyz im Test zu überzeugen. Der Synth-Loop erfährt durch das Plugin eine komplexe Delay-Bewegung, die das Panorama von links nach rechts und zurück durchwandert. Und zum Schluss wird auch die Gitarre durch ein gut klingendes Delay aufgewertet, das ein bisschen nach Plate-Reverb klingt und hervorragend zum Style des Instruments passt.
FAZIT – Ohm Force Legacy Plugins
Die Ohm Force Legacy Plugins sind einfach der Hammer und können auch heute noch voll und ganz überzeugen. Die GUIs sind aufgrund des Alters der Tools ein bisschen überholt, damit ist aber auch schon alles gesagt, was man den Plugins negativ auslegen könnte. Die Ausstattung der Effekt-Plugins fällt durch Features wie die konsequente Multiband-Funktionalität dagegen üppig aus, genau wie die daraus resultierenden klanglichen Möglichkeiten. Die Soundqualität ist top und die CPU-Auslastung könnte nicht geringer sein, selbst beim Synthesizer und dem Delay. Schon klar, warum sich so viele bekannte Musiker und Produzenten auf der Homepage des Herstellers öffentlich zu den Ohm Force Legacy Plugins bekennen – unbedingt installieren!
Features
- enthält acht kostenlose Plugins
- sieben Effekte, ein Synthesizer
- Multiband-Konzept bei fast allen Effekt-Plugins
- viele Presets, eigene können abgespeichert werden
- Preset-Morphing bei manchen Plugins
- für Windows und macOS
- erhältliche Formate: VST2, AU und AAX
- WEBSITE: ohmforce.com/plugins
- PREISE: Ohm Force Legacy Plugins ist kostenlos
- sehr viele klangliche Möglichkeiten
- konsequente Multiband-Funktionalität bei den Effekten
- sehr geringe CPU-Auslastung
- teilweise sehr viele Presets
- kein Contra