Praxis
Neben seinem Einsatz als Buffer kann man mit dem Okko V.I.B. auch gezielt den Klang beeinflussen, indem man die Eingangskapazität und den Eingangswiderstand verändert. Dazu bietet das Gerät zwei einstellbare Parameter, die per Drehstufenschalter angewählt werden. Dabei steht “IMP” für Impedanz und regelt die Eingangsimpedanz in sechs Stufen von 10 Megohm bis hin zu 10 Kiloohm. Der “CAP”-Regler dient der Einstellung der Eingangskapazität und beeinflusst den Sound mit aufsteigender Schalterstellung ähnlich wie ein immer länger werdendes Kabel. Zuerst einmal hat mich aber interessiert, wie gut unser Proband als neutraler Buffer arbeitet, denn ein guter Buffer darf nicht auffallen. Er soll lediglich um den Faktor 1 verstärken, also nicht hörbar, und das Signal von einem hochohmigen in ein niederohmiges umwandeln, ohne den Sound in irgendeiner Art und Weise zu tangieren. Dazu habe ich euch einige Audiobeispiele aufgenommen, die ihr am besten mit einem guten Kopfhörer oder über eure Studiomonitore anhört. Ich habe bei den folgenden Audiobeispielen unterschiedliche Kabellängen verwendet und ein einfaches Akkordpattern gespielt. Die verwendete Gitarre ist eine passive 77er Stratocaster mit Kloppmann Pickups. Bei aktiven Pickups bringt ein Buffer übrigens nichts, weil das Signal schon niederohmig ist. Zuerst also das Gitarrenriff mit dem cleanen Amp über ein 30 cm Patchkabel.
In folgenden Soundbeispiel gehe ich mit einem 3 Meter Gitarrenkabel von der Gitarre ins Pedal und von dort aus mit dem 30 cm Patchkabel direkt in den Amp. Zuerst ohne aktivierten Buffer und dann mit.
Nun wird das kurze Patchkabel gegen ein 6 Meter Kabel getauscht und schon haben wir es mit knapp 9 Meter Kabellänge zu tun, eine Distanz, auf die man locker auch im Proberaum kommt. Ich habe hierbei übrigens extra keine Monster- oder Vovox-Kabel verwendet, sondern ein Mittelklasse-Klotzkabel. Obwohl das durchaus ok ist, kann man auch schon über Laptop-Lautsprecher eine Dämpfung im Obertonspektrum wahrnehmen, und das fällt dann besonders auf, wenn in der zweiten Hälfte der Buffer aktiviert wird.
Um den Einfluss von langen Kabeln auf den Sound noch mehr zu verdeutlichen, wird jetzt hinter den Buffer ein zweites 6-Meter-Kabel geschaltet, indem ich einen deaktivierten Analogman KOT, der über einen True Bypass verfügt, als Kupplung verwende. Jetzt hört man, wie enorm der Höhenverlust ohne Buffer bereits ist, weshalb man auf großen Bühnen kaum auf einen solchen verzichten kann.
Der “IMP” Drehstufenschalter imitiert unterschiedliche Dämpfungen, die man auch durch lange Kabel erreicht. Ich wüsste zwar nicht, wozu ich persönlich den Sound einer meiner Gitarren mit einem Pedal ähnlich dumpf machen sollte wie mit langen Kabeln oder dem Zurückdrehen des Tonreglers, aber für diejenigen, die eine schrille Gitarre leicht entschärfen wollen, ist dieses Feature eventuell genau das Richtige. Im nächsten Beispiel hört ihr den Sound zuerst ohne und dann mit aktiviertem Pedal in der neutralen und rechten Stellung des IMP-Schalters. Es folgen alle Stufen bis hin zur höchsten Leistungsdämpfung, die man durch einen allmählich immer stärker werdenden Höhenverlust wahrnimmt.
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Mit dem CAP-Drehstufenschalter lässt sich die Eingangskapazität regeln, was sich auf die Resonanzspitze der Pickups auswirkt. So wird der Sound nicht nur einfach matter, sondern verändert seine Mittenstruktur, ähnlich wie ein leicht näselndes Wah Wah. Auch hier hört man wieder zwei hintereinander gespielte Akkorde, zuerst ohne Pedal, dann mit der neutralen Einstellung, bis hin zur Maximalstellung des CAP-Reglers.
Zum Schluss gibt es noch einen Soundvergleich im High Gain Bereich. Ein ähnliches Gitarrenlick wird drei Mal hintereinander gespielt, zuerst ohne Pedal, dann in der maximalen Stellung des IMP-Reglers und zum Schluss mit der maximalen CAP-Einstellung. Während der IMP-Regler den Sound ähnlich wie der Tonregler an der Gitarre “entschärft”, bringt der CAB-Regler eine sahnige Mittenhaube und macht damit die Verzerrung weicher.