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Olympus LS-100 Test

Praxis

Fünf Gerätemodi

Oft beginnt der Praxis-Teil eines solchen Testberichts mit Angaben zum Pegeln der Eingangslautstärke oder mit Infos zu verschiedenen Möglichkeiten, Aufnahmen auszulösen und kurz darauf folgenden Audio-Beispielen. Dass dem im Falle des LS-100 nicht so ist, darf man ruhigen Mutes als Hinweis darauf verstehen, dass hier durchaus einige Extra-Funktionen geboten werden. Der Recorder heißt den Anwender schon nach dem Einschalten (das Hochfahren dauert mit acht Sekunden recht lang) mit einem grafisch hübsch animierten Auswahlmenü inklusive Start-Sound willkommen, in dem man sich für einen Modus entscheiden kann, in dem der LS-100 arbeiten soll. Zunächst einmal gibt es einen eigenen Modus für ein chromatisches Stimmgerät, das je nach Auswahl auf die Verwendung mit Gitarren oder Bässen spezialisiert werden kann. Auch dem Metronom hat Olympus einen eigenen Menüpunkt spendiert. Solche Anwendungen sind für vergleichbare Digitalrecorder nicht unüblich.

Benötigt acht Sekunden zum Start: LS-100.

Single-Track- und Multi-Track-Recording

Die beiden verbleibenden Geräte-Modi sind natürlich die wichtigsten und widmen sich ganz der Kernfunktion des LS-100: der Aufnahme. Es wäre allerdings sicher nicht verkehrt, wenn der LS-100 beim Start im zuletzt verwendeten Geräte-Modus erwachen würde. So könnte man sich die unumgängliche Navigation vor dem Start einer Aufnahme in vielen Fällen sparen. Ist man einmal im „normalen“ Recorder-Modus angelangt, verhält sich das Gerät ähnlich wie vergleichbare Digitalrecorder. Für im internen Speicher abzulegende Audio-Files wählt man zunächst einen der fünf Aufnahme-Ordner. Mit einem einfachen Druck auf die Record-Taste wird der LS-100 in Bereitschaft versetzt und zeigt den am aktivierten Eingang anliegenden Pegel an. 

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem dualen Poti ku00f6nnen linker und rechter Kanal separat gepegelt werden.

Trotz der Möglichkeit, im Menü aus jeweils zwei Kompressor- und Limiter-Modellen zu wählen, empfiehlt sich an dieser Stelle ein sorgfältiges Einstellen des Levels über das rechtsseitig angebrachte duale Poti, mit dem linker und rechter Kanal separat angepasst werden können. Im Falle von Aufnahmen über die internen Mikrofone wird man meist die gleiche Einstellung wählen, vor allem wenn zwei unterschiedlich positionierte Mikrofone an den XLR-Eingängen hängen, ist die Möglichkeit, beide Kanäle getrennt voneinander zu regeln, natürlich sehr nützlich. Zusätzlich gibt es im Menü eine Möglichkeit, die Mikrofon-Sensitivität für die jeweiligen Eingangskanäle ähnlich wie bei einer Pad-Schaltung zu reduzieren. Das bei 100 Hz beziehungsweise 300 Hz einsetzende Lowcut-Filter kann ein Signal zusätzlich von tieffrequenten Störsignalen befreien.
Schon im einfachen Recording-Modus bietet der LS-100 mehrere Möglichkeiten, Files zu erzeugen, die sich auf bereits bestehende Files beziehen. Mit dem Overdub-Feature wird eine schon vorhandene Datei abgespielt, während eine neue Aufnahme (in max. 16 Bit/44,1 kHz) erzeugt wird, die aus eben dieser Datei und dem Eingangssignal zusammengemischt wird. Die Sync-Aufnahme funktioniert ganz ähnlich, unterscheidet sich vom Overdubbing aber in dem einfachen Punkt, dass die während der Aufnahme abgehörte Datei nicht automatisch in die neue Datei gemischt wird. Der Voice-Sync-Modus bietet zudem die Möglichkeit, den Recorder in einen Zustand zu versetzen, in dem er mit dem Starten der Aufnahme darauf wartet, dass das Eingangssignal einen gewissen Schwellenwert überschreitet. Auch eine Pre-Record-Funktion ist vorhanden – in diesem Fall können die letzten zwei Sekunden vor dem Start einer Aufnahme noch mit eingefangen werden. Wer den Multitrack-Modus wählt, der kommt sogar in den Genuss eines rudimentären kleinen Mehrspur-Recorders mit bis zu acht Stereo-Tracks. Einzelne Dateien können in ihrer Lautstärke und den Panorama-Einstellungen bearbeitet werden, und nach beendeter Aufnahme lässt sich aus dem Ergebnis eine einzelne Datei erzeugen (bouncen), die man mit dem internen Encoder sogar noch nachträglich in das mp3-Format wandeln kann.
All diese Features lassen sich im Menü des LS-100 aktivieren, und ein echtes kleines Highlight ist hier zunächst einmal der Voice-Guide. Tatsächlich, der LS-100 kann sprechen! Ist diese Funktion aktiviert, hört man beim Auswählen eines Menüpunktes eine Frauenstimme in einem beinahe aristokratisch wirkenden British English, die uns zusätzlich zur Anzeige auf dem Display darüber aufklärt, was wir gerade eingestellt haben. Brauchen tut das niemand, aber einen gewissen Style hat das Ganze schon. Wer den Recorder schon etwas besser kennt, der wird beim schnellen Navigieren durch das Menü aber höchstwahrscheinlich die Stille zu schätzen wissen und das Feature abschalten. Ansonsten hat Olympus mit dem letzten Firmware-Update ordentlich nachgelegt und die Ecken und Kanten aus der Benutzerführung in den früheren Versionen so weit glattgebügelt, dass es für einen Recorder mit der Funktionsvielfalt des LS-100 nichts mehr zu mäkeln gibt.
Aber kommen wir zur Kernfrage, die sich für mobile Digitalrecorder in der Regel stellt: dem Klang. Wie auch bei den anderen Artikeln aus unserem Testmarathon gibt es im Player mehrere Aufnahmen zu hören. Im ersten Track gibt sich der Singer/Songwriter Markus Rill die Ehre, für den zweiten Track wurde der LS-100 in Overhead-Position über ein Drumset gehängt, die Atmo-Aufnahmen für den dritten Track entstanden an der Kasse eines größeren Supermarkts. Gerade im Fall der Schlagzeugaufnahme hätte ich mir sehr gewünscht, eine „echte“ und damit simultane Multitrack-Aufnahme mit zusätzlich zu den internen Mikrofonen aufgestellten Direktmikros an Snare und Bass Drum machen zu können. Leider muss man im Gegensatz zu den meisten Konkurrenz-Produkten, die zusätzliche Eingänge bieten, aber eine Entscheidung zwischen den internen und externen Mikrofonen bzw. Line-Ins treffen. 

Audio Samples
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Gitarre und Vocals Drums Atmo

Die Qualität der Aufnahmen ist auf gewohnt hohem Olympus-Niveau, und auch im Direktvergleich mit den übrigen Kandidaten unseres Testmarathons gehört der LS-100 zu den am besten klingenden Recordern. Das übergreifende Frequenzbild wirkt klar, rund und realistisch ohne übermäßig Bässe zu beschneiden, überdeutliche Resonanzen aufzuweisen oder eine Neigung zur Bildung sonstiger Artefakte zu haben. Bedingt durch die jeweilige 45°-Ausrichtung der Mikrofonkapseln nach links und rechts ergibt sich ein breiter Klang, der einen umfassenden Raumeindruck abbildet. Abhängig von der Aufnahme-Situation kann dies genau das Richtige sein. Das Einfangen von Atmos oder das Mitschneiden von Jam-Sessions im Proberaum funktioniert sehr gut, da der Recorder einen großen Aufnahmebereich mit einem Gesamtwinkel von über 180° hat. Wer dagegen möglichst fokussierte Aufnahmen von einzelnen Instrumenten machen will, der wird einen Recorder bevorzugen, der eine XY-Anordnung (oder sogar MS-Anordnung) der Mikrofone bietet, die sich klanglich etwas deutlicher auf den frontalen Bereich vor der Stirnseite des Recorders konzentriert. Mit der Möglichkeit, auch externe Kondensator-Mikrofone zu verwenden, ist das letzte Wort in Sachen Klang ohnehin noch nicht gesprochen. Auch beim Mithören des Signals hat sich beim LS-100 im Zuge des letzten Firmware-Updates einiges zum Guten gewandelt. Der Phones-Ausgang ist zwar etwas leise geraten, von einer früher vorhandenen Latenz des Monitor-Signals im Multitrack-Modus ist aber nichts mehr zu bemerken. 

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Profilbild von Nebojsa Manojlovic

Nebojsa Manojlovic sagt:

#1 - 02.03.2016 um 11:43 Uhr

0

Ich habe das Gerät von Amazon.UK gekauft: Box Contains 1 x LS-100 , USB cable, LI-50B rechargeable battery, Instruction Manual, also, keine Tasche die mir sehr wichtig ist. Meine Frage: wo kann ich es nachkaufen ?

    Profilbild von Nick (Redaktion Recording)

    Nick (Redaktion Recording) sagt:

    #1.1 - 02.03.2016 um 13:49 Uhr

    0

    Hallo Nebojsa,wo man eine Tasche nachbestellen kann, das weiß ich auch nicht, aber Olympus können bestimmt helfen: http://www.olympus.de/site/... Dort findet man Zugang zum Customer Service.Beste Grüße,
    Nick

    Antwort auf #1 von Nebojsa Manojlovic

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