Praxis
Installation und Verhalten
Aufgrund ihres 19-Zoll-Formfaktors lassen sich die beiden DJ-Tools schnell und unkompliziert installieren, was nicht anders zu erwarten war. Auch die Anbindung über Inserts ist aufgrund der möglichen Schnittstellen überhaupt kein Thema. Für den Test habe ich die beiden Omnitronics in den Signalfluss meines Formula Sound FF4000 (Test hier) integriert. Alle vier Kanäle des britischen Discomixers werden über das Channel-Routing entweder auf Bus A/FX1, auf Bus B/FX2 oder direkt auf die Stereosumme (Master) geschaltet. Den ISO-23 MK2 habe ich quasi als Kanal-Insert über Bus A/FX1 eingeschleift und den EQ-25 MK2 über den schaltbaren Master-Insert eingebunden. So werden sie auch korrekt ihrem eigentlichen Verwendungszweck zugeordnet. Für mein Dafürhalten kann ISO-23 MK2 natürlich auch in den Master-Insert eingeschleift werden und für Soundeffekte auf der Summe herhalten – kein Problem.
Der EQ-25 MK2 hingegen ist meiner Meinung nach ausschließlich für die Bearbeitung der Summe bzw. einer beliebigen Sammelschiene konzipiert. Für diese konkrete Art der Verwendung spricht allein schon die Anzahl der Frequenzbänder, die ein wesentlich gezielteres Bearbeiten eines Masters ermöglichen. Ich kann mir die Bearbeitung jedweder Summe im Zusammenhang mit EQ-25 MK2 vorstellen. Beispielsweise könnte man so die DJ-Booth gehörig entzerren oder schön färben, je nachdem die Summe für die Beschallung manipulieren, wenn kein graphischer Equalizer hierfür vorhanden ist oder auch den Recording-Out bearbeiten, um dem Mitschnitt einen klanglichen DJ-typischen Stempel zu verpassen. Alles ist denkbar, wenn die qualitative Ausführung der EQs dies zulässt.
Beide Omnitronic-Tools sorgen für einen Hardware-Bypass, wenn sie ausgeschaltet sind bzw. werden. Die Signale durchlaufen also unhörbar die Hardware, wenn sie nicht eingeschaltet sind (!). Schaltet man sie während des laufenden Betriebs ein, ist kein Poppen, Krachen, Knacksen, kein kurzzeitiger Ausfall, Pegelsprung oder sonst etwas hörbar. Beide Omnis zeigen sich völlig unbeeindruckt: Wie bei einem kurzen Fade-Vorgang aktiviert sich der Grad der Bearbeitung und fertig. Folglich funktioniert selbstverständlich auch der Bypass-Schalter absolut geräuschlos und quittiert den Bypass mit Aufleuchten der roten LED. So ein nutzerfreundliches An- und Abschaltverhalten habe ich selten …ne, noch gar nicht gesehen, wie für eine professionelle Beschallung gemacht, denn Benutzerfehler fallen hier einfach gar nicht auf. Wow und das bereits in dieser Preisklasse, Chapeau
Die Overload-LED visualisiert Überpegel am Eingang nominell ab Spitzen über +22 dBu. Verzerrungen konnte ich dabei aber keine wahrnehmen, selbst bei Gain und Master am Rechtsanschlag beim FF4000, der ebenfalls sehr übersteuerungsfest ist, klingt alles total sauber.
Klang
Omnitronics ISO-23 MK2 klingt so, wie man es von einem Isolator erwarten darf. Der vollständige Cut des angewählten Bandes und ein satter Boost ermöglichen jedwedes Bearbeitungs-Szenario. Mit zweien dieser Sorte kann live auf Knopfdruck Bastard-Pop kreiert werden, aber auch weiche Überblendungen per Frequenzselektion sind spontan realisierbar. Gerade in Kombination mit dem lautlosen Bypass-Schalter sind auch schaltbare Soundeffekte wie zum Beispiel die Simulation einer Telefonstimme nur ein Knopfdruck weit entfernt.
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Die Einbindung des EQ-25 MK2 gestaltet sich da schon ein wenig komplizierter, denn die Güte, sprich die Bandbreite der Bearbeitung, scheint konstant zu sein. Zwar sind die Frequenzen gut gewählt und der konstante Q-Wert taugt auch wirklich gut für das effektive Absenken eines Störenfried-Bandes, doch bei einem krassem Boost, beispielsweise bei 3 kHz mit mehr als 6 dB klingen die Peaks mehr und mehr nasal.
Schön wäre es gewesen, wenn die Bandbreite mit dem Grad der Anhebung dynamisch mitwächst, der Boost also breitbandiger wird, vor allem bei den Bändern inmitten des hochempfindlichen menschlichen Hörbereichs, insbesondere bei 1 und 3 kHz. Das ist nicht der Fall, kann aber auch bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht erwartet werden.
Bei den Frequenzbändern am Rande des gesamten Hörbereichs, also bei 75 Hz und 10 kHz funktionieren die festen Bandbreiten allerdings ziemlich gut. Man kann diesen Master-EQ also durchaus gut verwenden, man sollte allerdings bei Anhebungen bei den mittleren drei Bändern ein wenig Vorsicht walten lassen. Hier kommt dann die große Kunst des EQings zum Tragen – man befasst sich mehr mit Absenkungen denn mit Anhebungen.
Macht euch doch einfach selbst ein Bild. Alle Bänder der Reihe nach von links nach rechts – erst der Boost, dann der Cut.