Praxis
Für den Klangtest des PM-444Pi stecke an den Master-Ausgang zwei Genelec-Studiomonitore, die musikalische Zuspielung übernimmt ein Technics SL-1210 M5G und ein USB-Stick, mein MacBook beziehungsweise iPhone.
Die Mixeroberfläche des Omnitronic PM-444Pi
Das breite Maß spielt der Ergonomie des Mixers recht gut in die Karten. Alle Kanäle und Bedienelemente sind weit voneinander entfernt. Allerdings aufgrund der schmalen Tiefe reihen sich die Knobs platzsparender an, wodurch es für dickere Finger eng werden könnte. Meinen schmalen Fingern bieten sie genügend Spielraum, aber im Eifer des Schraubgefechts tuschierte ich auch mitunter den Nachbarregler.
Die recht stark gedämpften und damit etwas schwergängigen, bei der 12-Uhr-Position einrastenden Knobs fühlen sich dank ihrer geriffelten Gummiaufsätze griffig an. Dennoch bleibt das schnelle effektvolle Drehen an den Knobs auf der Strecke.
Für dich ausgesucht
Die Regler für Master-, Booth-, Kopfhörer-Level beziehungsweise Cue-Mix und der Gain-Regler an den vier Kanälen legen sogar hinsichtlich des Gleitwiderstand noch eine ordentliche Schippe drauf. Sicherlich muss ich an diesen Knobs nicht permanent drehen, aber es soll sich auch nicht wie ein Finger-Workout anfühlen.
Der Gain-Regler des Mikrofons flutscht dagegen förmlich. Natürlich übernimmt er auch die generelle Lautstärkeregelung, an der man häufiger Hand anlegen muss. Die beiden Klangregler sind dagegen ähnlich schwergängig wie die der EQs.
Die Fader begeistern durch ihr sehr schmalen griffigen Kappen, einladend für recht schnelle Cuts, obwohl die Channelfader leicht gedämpft über ihre Bahn fahren. Dagegen rutscht der Crossfader deutlich leichter, womit auch Scratch-Cuts gelingen dürften, sofern die nicht einstellbare Cossfader-Kurve nicht zu weich sein sollte.
Fader-Kurven und EQ-Dämpfung
Mit den festgelegten Fadercurves kann man sich sehr gut arrangieren. Die Line-Fader-Kurve blendet das Signal gleichmäßig und weich ein und aus, dagegen öffnet der Crossfader recht steil, das Signal erreicht bereits nach circa 1/9 des kompletten Fader-Wegs seine Maximallautstärke. Ein Kompromiss zwischen einer steilen und harten Kurve, der sich zwar weniger zum Blenden, aber dafür für schnelle Cuts wie beim Scratching eignet, sofern diese keinen ultrakurzen Cut-in erfordern.
Video: Der Crossfader erlaubt recht schnelle Cuts.
Video: Recht gut abgestimmte Fader-Kurven, die EQs dämpfen ganz ordentlich, der Platz zwischen den Knobs ist für meine schmalen Finger ausreichend.
Die Gains und EQs killen das Signal in ihrer Minimalstellung nicht komplett, sondern bis maximal -30 dB, sodass das Signal bei maximaler Dämpfung wie auch die Bässe, Mitten und Höhen leicht durchdringen. Oberhalb von 0 dB bieten die Regler noch einen Spielraum bis zu 12 dB.
Omnitronic PM-444Pi – klanglich überzeugend
Trotz einem Rauschabstand von 60 dB empfinde das bei voll aufgedrehtem Gain und Master zu hörende Grundrauschen als sehr gering. Die Phono-Channels rauschen gewöhnlich immer etwas stärker, was sich beim Probanden jedoch auch sehr in Grenzen hält. Von sämtlichen voll aufgedrehten, aktiven, allerdings nicht offenen Kanälen nehme ich allerdings ein leichtes Übersprechen wahr. Aber keine Angst, das sickert beim Auflegen nicht durch. Vom Output liefert der PM-444Pi ein recht lautstarkes Signal, das sich dank seines Frequenzgangs von 20 bis 20.000 Hz als ausgeglichen und recht unverfälscht präsentiert.
Mittels getrennter Klangregelung für das Mikrofonkanal holt man vermutlich aus der billigsten Keule noch ein verständliches Signal. Mit linearem EQ hört sich mein Shure SM58 sehr gut verständlich und natürlich an. Zudem punktet der Mikrofonkanal durch seine Talkover-Funktion, die auf Gesprochenes recht schnell reagiert und dämpft, allerdings mit dem anschließenden Anheben des Signals fast zwei Sekunden lang wartet.
Der MP3-Player des Omnitronic PM-444Pi
Der Omnitronic PM-444Pi öffnet sich am vierten Kanal auch digitalen Medien, sei es per Bluetooth gestreamt oder vom Laptop beziehungsweise USB-Stick zugespielt. Für den an der Rückseite per USB-B angedockten Laptop, der Musik sowohl abspielen als auch aufnehmen kann, muss zunächst die Mode-Taste des MP3-Players auf „PC“ geschaltet werden und auf dem Rechner in der aktiven Wiedergabe- oder Aufnahme-Software der Mixer als „USB 2.0 Device“ ausgewählt werden.
Als noch komfortabler erweist sich die Wiedergabe über den MP3-Player. Akzeptiert werden auf dem ausschließlich FAT32-formatierten Stick, der eine Speicherkapazität von bis zu 32 GB haben darf, MP3-, WAV- und WMA-Dateien.
Sobald der Stick angesteckt wird, erscheint im Display der jeweils spielbereite Track mit Infos über den Artist- und Track-Namen, das Format, die Bitrate, die momentane und absolute Spielzeit sowie ein Grafik-Analyzer.
Dank der Tasten am Mixer kann ich die Tracks starten, stoppen, skippen und spulen. Auf selbige Funktionen reagiert auch die vom Smartphone per Bluetooth übertragene Musik jeglicher Streaming-Dienste, vorausgesetzt das Bluetooth-fähige Gerät wurde über die Pairing-Taste gekoppelt, was im Test problemlos funktionierte. Im Vergleich zur direkt per Kabel zugspielten Musik fehlt der gestreamten etwas Wumms, das aber der mehr aufgedrehte Bass-EQ durchaus richtet.
Omnitronic PM-444Pi – mögliche Alternativen
Mit seiner Ausstattung und dem Rack-Format scheint der Omnitronic PM-444Pi in dieser Preisklasse fast konkurrenzlos zu sein. Dennoch gibt es Alternativen, die beim Kauf auch in die engere Wahl fallen könnten:
OmnitronicPM-444Pi | the t.mix401-USB-Play | OmnitronicPM-422P | |
Kanäle | 4 | 4 | 4 |
Ausgänge | 4 | 2 | 4 |
Rackformat | ja | ja | nein |
USB-Player | ja | ja | ja |
Bluetooth | ja | nein | ja |
Weitere Besonderheiten | PC/Mac anschließbar | 2 Mic-Inputs | 8 Inputs,einstellbare Crossfader-Kurve |
Preis | 245,- Euro | 135,- Euro | 204,- Euro |