Omnitronic TRM-222 Test

Praxis

Zunächst möchte ich an dieser Stelle einmal festhalten, dass er TRM-222 in meinen Augen auf ein anwenderfreundliches Layout setzt, das nicht mit Funktionen erschlägt. Halt das, was man mehr oder weniger von einem Rotary-Mixer erwarten würde, wenngleich Omnitronic auch das eine oder andere „Schmankerl“ serviert.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die einzelnen Kanäle. Diese sind mit einem großen Lautstärkeregler bestückt und bieten euch zur Klangregelung einen 3-Band-Equalizer, der, wie eingangs erwähnt, konfigurierbar hinsichtlich der Absenkung ist. Kein Wunder also, dass Omnitronic hier auf eine Dezibel-Beschriftung verzichtet hat.  Selbstverständlich sind auch ein Quellwahlschalter und Gain nebst (Clipping-) LEDs an Bord. Zudem ist für Channel 1 und 2 eine Send-FX-Möglichkeit vorgesehen, mit der ihr ein externes Effektgerät speist.

Omnitronic TRM-222

DJ-typisch gibt es zum Überblenden der beiden Kanäle einen Crossfader mit VCA-Technologie. Dieser ist hinsichtlich der Flankensteilheit einstellbar und flutscht angenehm leicht über die Leiterbahn. Er kann auf Wunsch via DIP-Switch unter der Verschraubung abgeschaltet werden. Und wer mag, baut ihn ganz aus und setzt dafür die mitgelieferte Blende auf die Aussparung.

Crossfader mit VCA-Technologie

Monitoring

Vorgehört wird über den potenten Kopfhörerausgang sowie die Cue-Mix-Abteilung , die neben einem Lautstärkeregler und Blend-Rotary eine Split-Cue-Schaltung parat hält. Damit lassen sich Master und Cue auf die rechte und linke Hörmuschel verteilen. Was braucht man mehr?

Für das visuelle Monitoring verbaut Omnitronic sowohl zwei gelb hinterleuchtete VU-Meter für rechts und links, aber auch drei ampelfarbcodierte, siebenstellige LED-Pegelanzeigen, einmal für den gewählten Cue-Kanal, zweimal für den Master-Out L/R. Ist der korrespondierende Schalter niedergedrückt, schlägt nur das analoge VU-Meter und der aktivierte Cue-Kanal aus. Dies deaktiviert also die L/R-LED-Pegelmeter. 

Monitoring

Nicht möglich ist jedoch das Umschalten der LED-Master-Meter auf Cue-Channel 1 und 2. Ein simultaner visueller Abgleich von Kanal 1 und 2 mit den L/R-Anzeigen, wie man es bei Channel-LED-Metern von anderen Pulten kennt, ist daher nicht möglich, da die LED-Meter ausschließlich nach Master-Ausgangspegel ausschlagen. Man kann sich aber mit einem Wechsel des Cue-Kanals gut rantasten und letztlich (am besten ohnehin immer) das geschulte Gehör nutzen. Eigentlich wäre es auch schön gewesen, würden die VU-Meter bei Clipping auf rote Beleuchtung wechseln. Aber gut, man kann nicht alles haben.

Output-Regelung

Auch hier wird gut aufgetischt: Ich notiere einen Master-Out-Regler, einen für den Booth-Ausgang mit eigenem Hi-und Low-EQ (!) und sogar ein regelbarer (!) Rec-Out. Das kann sich sehen lassen.

In the mix 

Nach ein paar ersten Runden mit Vinyl-Schallplatten kann ich Omnitronic von meiner Seite aus attestieren, dass das Arbeiten mit dem TRM-222 Mixer bis hierher viel Spaß macht. Der Sound des Mischers ist stimmig. Das Pult bietet ausreichend Platz und Übersicht auf dem Bedienfeld. Es offeriert griffige gute Knobs mit angenehmen Drehwiderständen für den grazilen Mix und die klangliche Abstimmung der Musik. Die EQs weisen eine Mittenrasterung auf und packen euren Dip-Switch-Einstellungen entsprechend gut zu, sodass schnelle EQ-Cuts und allmähliche Frequenzfahrten gleichermaßen möglich sind.

Und es gibt ja noch eine weitere Option zur Klangformung des Summensignals. Und zwar den an angestammter Position thronenden 18 dB/Oktave Butterworth 3-Band-Isolator, dessen Grenzfrequenzen bei 300 Hz und 4000 Hz angesetzt sind. Cremige ALPS Blue Velvet RK27 laden zum Schrauben und Frequenzfrickeln von Full-Cut bis +9 dB ein. Sehr schön.

Aux-Input

Kommen wir zum Aux-Input, der sich auf der angewinkelten Monitoring-Sektion befindet. Das Format ist Miniklinke. Hier lässt sich also, ohne hinten am Pult rumzufummeln, beispielsweise ein Smartphone andocken, das dann auf Channel 1 landet und klanglich angepasst werden kann. Dieser Input besitzt eine Vorzugsschaltung gegenüber dem rückseitigen Line-In 2 – mitgedacht! Jedoch hätte diesem Signalweg ein Boost-Switch zur Anhebung der Verstärkung gerade für Tablets oder MP3-Playern durchaus gut getan.

Mikrofonabteilung

Die Mikrofonsektion besteht aus einem Level-Regler, einem Einschaltknopf (super, macht auch nicht jeder) und je einem Hi-Low-EQ. Passt für mich und rauschfrei gibt sich das Signal obendrein. Leider kann es jedoch nicht auf dem Kopfhörer mitgehört werden. Schade.

Master-Insert und Send FX

Die mittlere Vertikale ist mit dem Return-Regler für den Send-Effekt bestückt. Einschaltknopf und Status-LED included. Dazu kommt noch die FX-Option über den rückseitigen Master-Insert, für den es keine Extra-Einschaltfunktion gibt. Im Gegensatz zu den Einzelkanälen wird hier das Summensignal effektiert. Der Einschleifpunkt des Master-Insert liegt vor dem MAIN-, BOOTH- und REC-Out sowie dem Master-Isolator.

Ob Send oder Master-FX: Was ihr auf den Ausgängen dann letztlich hören könnt, lässt sich nicht auf dem Kopfhörer vorhören. Auch gut zu wissen: Ist kein Master FX angedockt, müsst ihr die Brückenstecker an den Anschlussbuchsen einsetzen, sonst gibts keinen Sound an den Ausgängen.

Klasse aber, dass man ein Effektgerät für den Gesamtmix und ein weiteres für die jeweiligen Kanäle anschließen kann. Das birgt flexible Möglichkeiten. Und man hat ja zudem auch noch die …

Effektgeräte am TRM-222 Rotary DJ Mixer 

Analoge Filtersektion 

Die analoge Filtersektion bietet euch die Möglichkeit, zwischen Hoch- und Tiefpass auszuwählen und neben der Frequenz auch die Resonanz zu steuern. Beim Betätigen der Engage oder Channel-Taste zur Aktivierung des analogen Filters lässt sich schaltungsbedingt ein leichter Einschaltknackser wahrnehmen. Der Klang der Filtersektion überzeugt ansonsten. Der Resonanzregler wertet diese Abteilung natürlich ordentlich auf und arbeitet von “mild bis wild”. Klingt wie nachstehend.

Audio Samples
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TRM-222-Tiefpassfilter TRM-222 Hochpassfilter TRM-222 Isolator

Timecode Nutzung 

Das gestaltet sich beim TRM-222 recht komfortabel. Einfach die DVS-Ausgänge an die Eingänge eures Audiointerface anschließen, den Output an die Line-Ins und bei der Nutzung von DVS den rückseitigen Input-Switch auf Line stellen. Vorteil auch: Der fliegende Wechsel zwischen Echt-Vinyl und Timecode-Scheiben bedarf nur eines Tastendrucks.

Omnitronic TRM-222 – mögliche Alternativen

Es ist schon erstaunlich: Rotary-Pulte sind wieder salonfähig. Der Markt, der eine Zeit lang kaum Beachtung fand, wurde in den letzten Jahren gerade auch durch Omnitronic im preiswerteren Segment, aber auch durch wiedererweckte Brands wie Ecler mit ihren WARM-Pulten oder unlängst Pioneer/Alpha Theta zum Leben erweckt, wobei Firmen wie Bozak eigentlich nie „weg waren“. 

Ein Blick in die Thomann Verkaufscharts zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels zeigt zudem, dass die ersten beiden Plätze von eben zwei Rotary-Pulten belegt werden, angeführt vom Omnitronic TRM-202 MK3. Kann der „Zweihundertzweiundzwanziger“ diesen in Zukunft den Rang ablaufen? Die Zeit wird es zeigen.


Omnitronic TRM-222Omnitronic TRM202 MK3Headliner R2Ecler WARM2
Kanäle2223
Channel-EqsHi, Mid, LowHi, LowHi, Mid, LowHi, Mid, Low
Master-Isolatorjajaneinja
FilterHPF/LPF mit ResonanzneinHPF/LPF mit Resonanznein
InputsPhono/Line/MikroPhono/Line/MikroPhono/Line/MikroPhono/Line/Mikro
OutputsMaster und Booth jeweils XLR und Cinch, Rec-Out CinchMaster und Booth jeweils XLR und Cinch, Rec-Out CinchMaster und Booth jeweils XLR und Cinch, Rec-Out CinchMaster XLR und Cinch, Booth und Rec-Out Cinch
Netzteilinterninternexternintern
ExtrasDVS Out, FX-Send/Return, FX-Master-Insert, konfigurierbare Channel-EQsPhono/Line-Umschaltung, einstellbare Phono-InputsHPF/LPF mit ResonanzFX-Send/Return
Preis649,- Euro349,- Euro399,- Euro669,- Euro
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