Praxis
Sound
Ich habe es mir nicht nehmen lassen und meinen alten Ibanez TS9 aus den 80ern als Referenzpedal zu diesem Test zitiert, um die beiden Geräte direkt miteinander vergleichen zu können. Im Vergleich zu einem neuen TS9 liegen die beiden zumindest preislich nicht weit auseinander, aber wie sieht es klanglich aus? Auf jeden Fall hat mich unser Testkandidat im Vergleich zu meinem alten “Hündchen” angenehm überrascht, so viel vorweg. Das Pedal hat einen fast identischen Sound wie mein Ur-Modell, jedoch bietet es dank des Vintage-Modes bei Bedarf sogar noch einen etwas cleaneren Ton. Die Mittennase und die Beschneidung des Bassbereiches tun sich hier jedoch nicht viel. Der eine mag diesen Sound, der andere mag ihn nicht. Fakt ist, dass dieser Effekt Geschichte geschrieben hat und man sich im Bandkontext dank der leichten Betonung der oberen Mitten immer gut durchsetzt. Wie immer beginne ich mit der cleanen Einstellungen des Pedals. Bevor es ans Eingemachte geht, habe ich als Referenz ein Soundbeispiel ohne Pedal eingespielt, damit ihr zuerst einmal das pure Ampsignal hören könnt. Der Amp ist bereits leicht am Köcheln, denn ein völlig clean eingestellter Verstärker macht bei einem Overdrive-Pedal dieser Bauart keinen Sinn. Das Pedal braucht mindestens eine solche Anzerrung, sonst klingt es zumindest für meinen Geschmack einfach zu statisch.
Mit minimalem Gain kann man den Ton zusätzlich verdichten und ihm dank der leichten Mittennase ein besseres Durchsetzungsvermögen verleihen. Wie man gut hören kann, wird auch der Bassbereich leicht ausgedünnt, was übrigens völlig normal ist und den Sound nebenbei auch bei hohen Lautstärken mit viel Verzerrung wirkungsvoll entmatscht. Der Tone-Regler steht im nächsten Soundbeispiel auf der 12-Uhr-Position und der Drive-Regler auf 8 Uhr.
Stellt man den Toneregler auf die 15-Uhr-Position, wird der Sound zwar aggressiver, aber nicht wirklich verzerrter. Je nach verwendeter Gitarre und Verzerrungsgrad des Amps muss man hier etwas herumprobieren und die Einstellungen am Pedal mit denen des Verstärkers abstimmen.
Der Drive-Regler reagiert äußerst sensibel und so lässt sich der Verzerrungsgrad sehr gut auf den jeweiligen Amp abstimmen. Im folgenden Audiobeispiel steht der Driveregler auf 10 Uhr und beschert uns eine sehr natürliche dezente Verzerrung mit einem typischen 80er Flair. Der Tone-Regler verharrt übrigens wieder mittig auf der 12-Uhr-Position, die mir bei diesem Pedal als Ausgangswert am besten gefällt.
Kommen wir zu einer mittelstarken Verzerrung, die mit der meines alten TS9 nahezu identisch klingt. Überhaupt ist es schwer, zwischen den beiden Pedalen einen großen Unterschied auszumachen. Neben dem einen oder anderen hustenden Floh würde ich im Blindtest wohl keinen Unterschied zwischen den beiden Gerätschaften ausmachen können. Der Persian Green Screamer erzeugt, wie man es auch von einem gut abgehangenen Tubescreamer erwartet, von sich aus keinen massiven “Bratsound”, sondern addiert zu einem bereits gut eingestellten Gitarrenverstärker eine zusätzliche Verzerrung und die typische nasale Färbung.
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Zum Schluss noch die maximale Verzerrung des Pedals. Hier bitte immer das erste Audiobeispiel im Hinterkopf behalten. Wer mehr Verzerrung haben möchte, muss alles weitere mit dem Gitarrenamp oder einem weiteren Verzerrer regeln. Wie bei meinem alten Tubescreamer habe ich auch hier das Gefühl, dass im Hintergrund das Originalsignal leicht durchscheint. Dadurch bleibt der Ton immer durchsichtig. Andererseits verschwindet dieser Eindruck, sobald man die Verzerrung des Amps höher einstellt.