Praxis
Wir kommen direkt zur Sache und hören uns an, was der winzige Ampeg-Klon klanglich zu bieten hat:
Bereits im cleanen Modus mit wenig Gain und neutralem Equalizer hat der Sonic Silver Peg einen sehr positiven Effekt auf den Sound: Mein passiver Jazz Bass wird mit Obertönen angereichert und wirkt dadurch augenblicklich hörbar fetter und wärmer.
Ok, das kleine Pedal verschafft mir zugegebenermaßen bis jetzt noch kein authentisches Ampeg-Feeling – es sorgt aber immerhin für einen dezenten Röhrencharakter, welcher den Sound insgesamt lebendiger erscheinen lässt.
Auch im 15dB-Gain-Betrieb bricht der Sound bereits leicht auf und zerrt an den Dynamikspitzen, weil mein Jazz Bass ein relativ starkes Signal liefert. Durch das sehr organische bzw. dynamische Verhalten des Pedals fühlt und hört sich der Effekt in der Tat ähnlich wie ein echter Röhren-Amp an:
Wenn man die Mitten mit dem Onboard-EQ absenkt, geht die Reise schon erheblich deutlicher in Richtung Ampeg. Der Sound wirkt jetzt auf einen Schlag wesentlich mächtiger und räumlicher. Positiv ist außerdem, dass die Durchsetzungskraft und der Punch selbst bei sehr starken Scoops erhalten bleiben.
Der Tone-Regler wirkt im Prinzip ähnlich einer passiven Tonblende bei einen Bass und senkt die Höhen zunehmend bis 300 Hz ab. Harsche Frequenzen lassen sich auf diese Weise im Handumdrehen herausfiltern und der Sound wirkt bei stärkeren Cuts sehr viel milder und Vintage-artig.
Für dich ausgesucht
Schiebt man den kleinen Schalter auf der linken Seite am Pedal nach oben, so wird das Gain um 15 dB angehoben und wir kommen ins Overdrive-Land. Das Pedal ist dann selbst mit der niedrigsten Volume-Einstellung deutlich lauter als im Bypass-Betrieb – ein angezerrter Sound im Unity-Level ist durch das feststehende Gain mit dem Sonic Silver Peg also leider nicht möglich!
Hierbei fällt auf: Das Pedal klingt im Overdrive-Betrieb mit neutraler EQ-Einstellungbereits ziemlich “fuzzy”. Das ist ehrlich gesagt nicht mein persönlicher Lieblings-Sound, aber die Geschmäcker sind ja zum Glück verschieden.
Ein wirkungsvolles Tool ist auch im Overdrive-Modus der effektive Mitten-EQ, der bei 800 Hz greift und dementsprechend auch einen deutlichen Einfluss auf den Charakter der Verzerrung besitzt. Mit zurückgenommenen Mitten klingt das kleine silberne Pedal tatsächlich fast wie ein leicht angezerrter Ampeg aus den 70er-Jahren – und hier habe ich dann auch prompt meine absolute Lieblings-Einstellung mit dem Sonic Silver Peg gefunden. Toll!
Für die letzte Aufnahme habe ich die Mitten stark geboostet, was zu einer stärkeren und etwas aggressiveren Verzerrung führt. Ein deutlicher Höhen-Cut filtert dabei leicht harsche Frequenzen aus dem Klangbild. Der Vintage-Overdrive-Sound besitzt Punch und kann sich wirklich hören lassen, wie ich finde!
SteveFromBerlin sagt:
#1 - 11.11.2020 um 09:11 Uhr
Ein herrliches Osterei, das da eingebaut wurde. :-D Toller Testbericht, vielen Dank!