Club-Öffnungen sind dieser Tage selten. Umso erstaunlicher, wenn in Berlin ein neuer Club aufmacht, in dem internationale Headliner wie DJ Hell (zum Interview), Nakadia, Alex Bau, Florian Meindl (zum Gearchat), BEC, Joyce Muniz, Andhim, Kaiser Souzai, Lee-Roy Thornhill (The Prodigy), Thomas Schumacher oder Moguai und Labelnights von angesagten Labels wie Spandau 20 gebucht sind.
Möglich ist das in Zeiten der Pandemie, weil der Rave Space Club rein virtuell exisitiert. CEO und Mitbegründer Frank Hahn hat Bonedo-Autor Mijk van Dijk auf eine Vorabbesichtigung mitgenommen.
Enter The Rave Space
Wie im physikalischen Club muss man erst einmal am Türsteher vorbei. Drinnen ist es dann dunkel und verschlungen wie in einem echten Club. Also erst mal zur Bar. Hier stehen bislang zwei „Getränke“ zur Auswahl: Pfeffi und Club Mate. Der Matedrink macht die Erfahrung schneller, der Pfeffi verschwommener. Dann weiter auf den Dancefloor. Hier legt gerade Claus Schöning vom Berliner Label Spandau 20 auf. Umgeschaut wird sich mit Trackpad oder Maus, gegangen und getanzt über die Tastatur. Der Zugang via VR-Headset soll ebenfalls bald möglich werden.
Der Rave Space Club ist ein liebevoll und originell gemachter virtueller Ort, viel mehr als nur ein Livestream mit Chatroom. Schon beim Gang durch den Club fallen viele kleine verspielte Details auf. Die Macher Frank Hahn, Fabian Burghardt und Tom Wendland kennen sich gut aus und haben einen authentisch wirkenden Space entwickelt.
Nach wenigen Minuten fühlt sich die Steuerung flüssig an und man bewegt sich wie in einem Ego-Shooter durch den Club. Je nachdem, wo man sich aufhält, klingt die Musik anders, ist lauter oder leiser, man kann sich in Echtzeit mit anderen Clubbesuchern unterhalten (also richtig reden, nicht chatten) oder auch einfach nur die Anlage zu Hause aufdrehen und „in echt“ tanzen.
Rave-Space-Club Dancefloor
Richtig interessant wird es sein, wie sich die Interaktion unter den Besuchern entwickeln wird, denn eben weil der Club virtuell ist, können die Gäste sich auch von überall auf der Welt einloggen, ohne per Easy Jet Set nach Berlin reisen zu müssen.
Das Grand Openingfindet am Freitag, dem 23. April statt. Der Eintritt kostet 10,- Euro, 30% der Ticketpreise werden an die Künstler ausgeschüttet. Danach gibt es jedes Wochenende Freitags und Samstags Techno-Parties, sowie unter der Woche Mittwochs Drum’n’Bass-Parties.
Hier geht’s zu den Events.
Frank Hahn sagt zur Motivation des Rave Space Clubs:
„Wir sind im Grunde genommen schon vor der Pandemie auf die Idee eines virtuellen Clubs gekommen, da wir merkten, dass z.B. normale Livestreams für Künstler gar kein geeignetes Medium zum Erreichen der Fans mehr darstellen. Die Absprungraten sind riesig und das übermäßige Angebot an Streams macht das Ganze zusätzlich noch inflationärer. Wir glauben aber, dass der Hauptgrund dafür darin liegt, dass der Zuschauer eine rein passive Rolle einnimmt und im Grunde genommen nur zuhören kann. Wir wollten eine Experience, die den Zuschauer wirklich abholt und aktiv werden und all die lustigen Dinge machen lässt, die man im Club machen kann: Tanzen, Drinks nehmen und mit Leuten quatschen.
Die Pandemie hat den Bedarf nur noch gesteigert, da die Künstler momentan überhaupt keine Auftrittsmöglichkeiten mehr haben. Das hat uns noch einmal zusätzlich angespornt. Im RAVE SPACE können sich die Gäste frei bewegen und die Musik räumlich wahrnehmen – allein das ist schon abgefahren. Wir bieten mit RAVE SPACE zudem eine Einnahmequelle, da 30 % der Ticketpreise an die Künstler ausgeschüttet werden.
Wir glauben, dass RAVE SPACE als Plattform auch nach der Pandemie genutzt wird, da Clubs beispielsweise parallel zu Ihren Veranstaltungen gleichzeitig eine Party im RAVE SPACE laufen lassen können. Außerdem ermöglicht RAVE SPACE den Zugang zur Berliner Club Szene über alle Ländergrenzen hinaus.“
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Noch sieht der Club übrigens sehr clean aus, aber dies ist Berlin und das wird sich sicher bald ändern. So können Besucher eigene Sticker an die Wände kleben und die Entwickler planen noch viele weitere Gimmicks. Während meiner kleinen Clubführung fiel mir beispielsweise ein Pärchen auf, dass Sex auf dem Klo hatte und sich auch von meiner virtuellen Anwesenheit nicht stören ließ.
Aber auch hier gilt, so wie im Berghain und anderen Berliner Clubs: what happens in Rave Space, stays in Rave Space!
Was haltet Ihr von virtuellen Clubs? Wart Ihr auf der Rave Space Opening Night?
Sagt’s uns in den Kommentaren!
Website Rave Space Club