Praxis
Wie bereits erwähnt, ist der Bax Bangeetar eine Mischform aus einem Verzerrer mit einem nachgeschalteten Equalizer, der mit vollparametrischen Mitten ausgestattet ist. Somit hat man zwar einen sehr großen Einfluss auf den Sound, die Zerrstruktur wird durch den Equalizer jedoch nicht wirklich verändert. Die ausgefuchste Klangregelung klingt insgesamt sehr weich und fett. Der Sound ist nie unangenehm mulmig oder harsch. Bei meinen Audios habe ich übrigens alle Beispiele gleichzeitig über meinen leicht gesättigten JMP Marshall und über den Cab Sim Ausgang des Pedals eingespielt. Der Unterschied ist nicht zu überhören und die Speakersimulation ist für meinen Geschmack auch nur eine absolute Notlösung. Der Sound ist nicht nur kratzig, sondern hat auch ein merkwürdiges Dynamikverhalten, aber hört selbst. Im ersten Audiobeispiel habe ich versucht, aus dem Pedal eine sehr leicht Verzerrung herauszuholen, um seine Bandbreite zu demonstrieren. Eine silbrige Vox-Anzerrung bekommt man dabei zwar nicht hin, aber das Pedal schlägt sich wacker. Der Ton bekommt eine leichte Kruste, wirkt dabei aber weder bröselig noch unangenehm. Im ersten Teil der Audios hört ihr das Riff ohne – und dann mit dem Pedal. Die Klangregelung steht auf 12 Uhr, also neutral, der Gainregler auf 8 Uhr.
Im nächsten Audiobeispiel habe ich den Gainregler auf 10 Uhr gestellt. Hier klingt das Pedal schon weitaus authentischer, obwohl noch nicht der Sweetspot erreicht ist. Die Potis sind übrigens gerastert und besitzen jeweils 21 Stufen, wodurch man sich die Einstellungen gut merken kann. Der Sound eignet sich gut für leicht rotzige Vintage-Gitarrenriffs, die absolut unkitschig daherkommen.
Mit der 12-Uhr-Position des Gain-Reglers wäre ich im Prinzip schon glücklich, denn hier liegt für meinen Geschmack der Sweetspot. Bei Bedarf kann man selbst in dieser Einstellung mit einem angezerrten Amp noch weitaus höhere Verzerrung realisieren. Ich habe übrigens bewusst darauf verzichtet, meinen Marshall für die Audiobeispiele zu weit aufzureißen, damit der Eigenklang des Pedals vom Ampsound nicht zu stark dominiert wird. Alles in allem hat der Ton einen fetten Vintage-Charakter mit modernen Gainreserven. Obwohl ich den Cab Sim Ausgang für zu harsch halte, könnte man seinen Sound im Studio dezent unter das mikrofonierte Boxensignal legen, wenn man den Ton etwas auffrischen möchte. Aber Vorsicht, denn wenn man das Signal zu weit aufdreht, bekommt man schnell Phasenprobleme.
Eine fette und amtliche Heavy-Rock-Zerre erhält man ab etwa Dreiviertelgas-Gain. Dann ist allerdings auch das Ende der Fahnenstange erreicht, denn ab 16 Uhr beginnt das Pedal die verwendeten Gitarren gleichzumachen. Aber Hand aufs Herz, liebe Saitenquäler, mehr Gain braucht doch kein Mensch.
In den nächsten Beispielen demonstriere ich euch grob die Arbeitsweise des vollparametrischen Mitten-EQs. Top und Bass stehen hier, wie bei allen Soundbeispielen, jeweils auf 13 Uhr, der Mid-Regler auf 17 und der Q-Faktor auf 12 Uhr.
Zuerst hört ihr das Riff ohne Pedal und dann mit dem Freq-Poti knapp über der Minimalstellung, also bei etwa 200 Hz. Danach kommt die 12-Uhr-Position, gefolgt von Dreiviertelgas und schließlich Vollgas. Das Ganze kann man natürlich sehr viel feiner dosieren, aber in dieser Extremeinstellung hört man deutlich, wie die Klangregelung arbeitet.
Für dich ausgesucht
Hier dasselbe noch einmal, allerdings senke ich dieses Mal die Mitten extrem ab, weshalb der Mid-Regler in der Minimalposition, also auf Linksanschlag steht. Den Q-Faktor habe ich dieses Mal jedoch etwas breiter eingestellt, damit der Effekt stärker herauskommt. So steht der entsprechende Regler hier auf 14 Uhr.
Zuerst hört ihr wieder das Riff ohne Pedal. Dann geht es los mit der 8-Uhr-Position des Freq-Potis, gefolgt von der 10-Uhr-Einstellung, wobei man hier noch keinen riesigen Unterschied hört. Ab 12 Uhr wirkt es dann in den Mitten sehr ausgehöhlt, aber nicht uninteressant. Es folgen die 15-Uhr-Stellung und die Vollgasposition.
Stefan Fender sagt:
#1 - 26.02.2016 um 10:38 Uhr
Der Test vernachlässigt leider die Preamp-Funktionen vollständig. Der Bangeetar klingt drekt in eine Endstufe gespielt (z.b. Effects Return) hervorragend. Schade, dass das keinerlei Erwähnung findet. Auch die deutlich verbesserte Dynamik und Offenheit des Pedals bei Betrieb mit einem 12V Netzteil hätte durchaus besprochen und demonstriert werden können. Der Bangeetar ist eben kein reiner "Vor-den-Amp-und-Feuer"-Treter, sondern hat seine grössten Stärken, wenn man ihn als den Preamp verwendet, der er ist.