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Orange Crush 12 Test

Praxis

Praxis und Sound
Ebenso wie seine großen Brüder bietet der Crush 12 eine Reihe cleaner und verzerrter Sounds. Dabei kommen verzerrte Sounds auch bei moderaten Lautstärken satt und fett aus dem Speaker. Der Amp klingt wegen des kleinen Lautsprechers und des winzigen Gehäuses entsprechend “klein”, und der klangliche Unterschied zum Crush 20/RT, der einen 8″ Zoll Speaker besitzt, ist schon sehr deutlich. Bei den Aufnahmen habe ich dieses Mal anstelle des SM57 ein Neumann U87 verwendet. Als Mikrofon-Preamp kommt wie immer mein UAD 6176 zum Einsatz. Hier ist die Klangregelung neutral eingestellt und die Kompressoreinheit inaktiv. Das verwendete Audio-Interface ist ein Apogee Ensemble und als Aufnahmemedium dient ein iMac mit Logic Pro 9. Wenn man den Amp im cleanen Modus spielt, ähnelt er im Sound einem Fender Champ. Die Kombination mit der Strat kommt sehr knackig, aber man muss mit dem Trebleregler aufpassen, damit es nicht zu scharf klingt. Wie auch beim Crush 20/RT habe ich den Bassregler immer in der Vollgasposition. Hier hätten die Ampdesigner meiner Meinung nach noch eine kleine Schippe drauflegen können, aber man kann nicht alles haben.

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Clean Sound

Selbst der alleine gespielte Steg-Singlecoil klingt nicht eierschneidermäßig, sondern süß und knusprig. Um den Sound etwas mehr Kompression zu geben, habe ich den Volume-Regler ein wenig weiter aufgedreht, wobei der Amp immer noch meilenweit von einer hörbaren Verzerrung entfernt ist.

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Clean 2 (Volume-Regler weiter aufgedreht)
Alles andere als Spielzeug – der Crush 12 ist ein ernstzunehmender Combo-Amp

Ich muss zugeben, dass die Entwickler von Orange den Dreh mit Transistorverzerrungen raushaben, denn es lassen sich auch schimmernde Zwischen-Zerrstufen einstellen, die man sonst nur von Röhrenverstärkern kennt. Klar sind wir noch weit von einem Vox AC 15 entfernt, aber für einen Transistoramp bietet der Crush 12 erstaunliche Ergebnisse. Die Klangregelung blieb übrigens bei allen Audiobeispielen gleich. Der Bassregler ist immer voll aufgerissen, während sich das Treble-Poti zwischen 11 und 12 Uhr befindet. Dreht man die Höhen weiter auf, wird der Sound schnell zu scharf. Bei den Mitten verhält es sich ähnlich. Alles über der 13-Uhr-Position macht den Ton eher nasal und quäkig.

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Leichte Verzerrung

Je mehr Verzerrung ins Spiel kommt, um so eher hört man heraus, dass es sich um einen kleinen Gitarrencombo handelt. Der Klang des kleinen Lautsprechers färbt den Ton gewaltig, denn er ist das Nadelöhr, durch das der Sound geschleust wird. Der Ton hat deshalb einen mittig gesättigten Frequenzgang. Sowohl das Gain- als auch das Overdrive-Poti beeinflussen den Verzerrungsgrad, wobei ich zwischen den beiden Reglern keinen großen Unterschied ausmachen konnte. Im nächsten Beispiel hört ihr den Halstonabnehmer meiner Strat mit einer mittleren Anzerrung. Gain und Overdrive befinden sich in der 11-Uhr-Position.

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Mehr Verzerrung (Overdrive Mid Gain)

Der Combo bietet zwar relativ viel Gain, einen wirklichen Metal-Sound kann man mit dem Crush 12 aber nicht erzeugen. Der Ton bleibt immer klassisch verzerrt, egal, wie weit man die Gain- und Overdrive-Regler aufreißt. Dabei nimmt die Kompression des Verstärkers immer weiter zu, bis zu einer Schwelle, ab der es einfach nur noch überbraten klingt. In meinem letzten Audiobeispiel bin ich bis kurz vor diese Schwelle gegangen und habe Gain und Overdrive auf 15 Uhr gestellt.

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High Gain (Gain und Overdrive auf Position 15 Uhr)
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