Orange Crush Bass 100 Test

Die Basscombos aus der Crush-Serie sind bereits seit 2001 auf dem Markt und haben sich für die britische Traditionscompany zu einem großen Erfolg entwickelt. Kein Wunder also, dass Orange auf diesem Gebiet ausgiebige Modellpflege betreibt und die kultigen Würfel in regelmäßigen Abständen mit neuen Features ausstattet. Die aktuelle Crush-Generation erblickte 2016 das Licht der Welt und besteht nach wie vor aus drei Combo-Modellen in verschiedenen Leistungsklassen. Dem kleinsten Combo (mit “niedlichen” 25 Watt Leistung) haben wir bereits in einem vorangegangenen bonedo-Test auf den Zahn gefühlt. Für diesen Test wurde uns vom deutschen Orange-Vertrieb das Flagschiff der Crush-Serie zur Verfügung gestellt. Der Crush Bass 100 schiebt – der Name verrät es schon – satte 100 Watt aus seinen 15-Zoll-Lautsprecher und kann somit durchaus auch bei Clubgigs eingesetzt werden, zumal er als einziger Vertreter aus der Crush-Serie einen symmetrischen Ausgang für die PA-Abnahme an Bord hat.

"Made in China" steht schon lange nicht mehr für Equipment minderer Qualität.
“Made in China” steht schon lange nicht mehr für Equipment minderer Qualität.

Details

Basscombos, die mit einem 15-Zöller ausgestattet sind, liefern in der Regel auch bereits ohne Zusatzbox einen vollen und erwachsenen Basssound für den Einsatz in einer Band. Dafür muss man allerdings gezwungenermaßen ein etwas unhandlicheres Format sowie ein in der Regel etwas höheres Gewicht in Kauf nehmen.
Der Orange Crush Bass 100 ist komplett analog aufgebaut und bringt stattliche 25kg auf die Waage, gehört also durchaus zu den gewichtigeren Exemplaren seiner Gattung. Aus diesem Grund hat sich Orange beim größten Crush-Modell für große seitliche Griffschalen entschieden, mit denen sich der Combo denn auch zu zweit sehr komfortabel zum Einsatzort transportieren lässt. Alleine geht es natürlich auch, wenn gerade einmal keiner der werten Bandkollegen eine helfende Hand frei hat und der Weg zur Bühne nicht allzu weit ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Der Orange Crush 100 kommt …

Der Crush 100 wirkt insgesamt (nicht nur aufgrund seines Gewichts) außerordentlich solide und stabil – alle Komponenten sind qualitativ hochwertig und die Verarbeitung ist absolut tadellos, sodass dem Basscombo bei normaler Behandlung sicherlich eine lange Lebensdauer beschieden sein dürfte.
Optisch hat man bei den Vertretern der Crush-Serie die Qual der Wahl: mein Testexemplar kommt mit einem eleganteren Vinyl-Überzug in Schwarz daher. Die Crush-Combos sind aber selbstverständlich auch im traditionellen Orange erhältlich.

Der kräftige Basscombo ist in den Farbtönen Schwarz und Orange erhältlich.
Der kräftige Basscombo ist in den Farbtönen Schwarz und Orange erhältlich.

Die Ecken werden mit kleinen Metallkappen sicher vor Remplern geschützt, und für den sicheren Stand sorgen ausreichend dimensionierte Gummifüße auf der Bodenplatte. Als Frontgrill kommt ein mit Kunstoffgewebe bespannter Holzrahmen zu Einsatz, der lediglich mit Klettband befestigt ist und leicht abgenommen werden kann. Hierbei wird die Sicht auf den massigen 15-Zöller und einen Bassreflexkanal mit ca. 10cm Durchmesser frei.
Das Herz des Crush-Combos, der 100 Watt starke analoge Transistorverstärker, wurde rückseitig in das Gehäuse eingebaut, sodass alle Regler bequem von oben zugänglich sind. Typisch für Orange herrscht auf dem Bedien-Panel strikter “Linksverkehr” – alle Elemente wurden also auch hier wieder einmal entgegengesetzt der sonst üblichen Reihenfolge angeordnet.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Herz des Basscombos ist der Verstärker, der …

Ganz links parkt die Eingangssektion mit einer Klinkenbuchse sowie einem PAD-Schalter, der das starke Signal von aktiven Bässen bei Bedarf um 6dB absenken kann. Darauf folgen zwei Regler mit den Bezeichnungen Gain und Blend, welche für die Klangformung eine entscheidende Rolle spielen. Mit dem Gain-Regler kontrolliert man den Verzerrungsgrad der oberen Frequenzen, und mit dem Blendregler entscheidet man anschliessend, wie viel vom verzerrtem Signal dem sauberen Signal beigemischt werden soll. Beide Regler arbeiten also direkt und eng zusammen und erlauben eine sehr gezielte Kontrolle der Overdrive-Sounds.
Mittig auf dem Bedien-Panel sitzt ein flexibler Equalizer, der sich aus einem Bassregler (15dB cut/boost), einem Höhenregler (20dB cut/boost) und einer semi-parametrischen Mittensektion zusammensetzt. Der “Freq”-Regler der Mittensektion hält eine große Bandbreite parat, die vom Tiefmittenbereich bei 300Hz bis in den Hochmittenbereich bei 2,7kHz hinaufreicht und stufenlos geregelt werden kann. Der gewählte Frequenzbereich wird anschließend mit dem “Middle”-Regler wahlweise angehoben oder abgesenkt (15dB cut/boost).
Auf der linken Seite des Bedien-Panels hat Orange schließlich den Volume-Regler für die Endlautstärke und einige Anschlussmöglichkeiten positioniert. So kann an einen Miniklinken-Eingang eine externe Audioquelle angeschlossen werden, und der Kopfhörer zum stillen Üben wird in den daneben sitzenden Klinkenausgang gesteckt.

Fotostrecke: 3 Bilder Hier könnt ihr die Front des Verstärkertopteils in Augenschein nehmen, …

Auf dem Kopfhörerausgang liegt übrigens zudem eine Boxensimulation, die dafür Sorge trägt, dass der Sound nicht so direkt und trocken auf die Ohren kommt – wunderbar! Orange empfiehlt den Kopfhörerausgang in der Bedienungsanleitung durchaus auch zum Aufnehmen, falls man den Combo im Studio nicht mit einem Mikrofon abnehmen will.
Wer das direkte Signal zur Abnahme bevorzugt, verwendet hierfür einfach den symmetrischen XLR-Ausgang neben der Kopfhörerbuchse. Dieser schickt das Signal immer nach dem Equalizer weiter, auf einen Post/Pre Schalter wurde also verzichtet. An den obligatorischen Groundlift-Schalter zum Eliminieren von Brummgeräuschen hat Orange hingegen gedacht – er sitzt praktischerweise direkt neben der XLR-Buchse.
Auf der Rückseite des Verstärkerteils finden wir schließlich noch den Effektweg mit den üblichen Send- und Return-Klinkenbuchsen und eine weitere Klinkenbuchse zum Anschluss eines optional erhältlichen Fußschalters (Orange FS-1), mit dem der Blend-Regler aktiviert oder deaktiviert werden kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Rear Panel des Amps ist vergleichsweise übersichtlich.

Damit sind wir mit der durchaus soliden Ausstattung des größten Crush-Familienmitgliedes fast durch – zu erwähnen bleibt nur noch ein Feature, das in den letzten Jahren bei Combos immer öfter zu finden ist: das Stimmgerät. Beim chromatischen Tuner des Crush-Combos repräsentieren sieben LEDs die Töne C, D, E, F, G, A, B, und eine zusätzliche grüne “#”-LED signalisiert die chromatischen Töne.
Rechts daneben sitzen drei weitere LEDs für die Anzeige der korrekten Stimmung: wenn die mittlere “OK”-LED leuchtet, passt die Stimmung. Das Stimmgerät kann mithilfe des “Tuner”-Switches einfach aktiviert oder deaktiviert werden. Der Lautsprecher wird bei Aktivierung des Stimmgeräts allerdings nicht stummgeschaltet.
Im folgenden Video könnt ihr euch schon einmal einen ersten Eindruck von den Soundmöglichkeiten des Orange Crush Bass 100 verschaffen. Im ersten Teil hört ihr verschiedene Gain/Blend-Einstellungen für Overdrive-Sounds, im zweiten Teil des Clips folgt eine Reise durch die Frequenzen der parametrischen Mittensektion.

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