Praxis
Für die Soundbeispiele kamen diverse Gitarren über eine 4 x 12″ Box mit V30 Speakern zum Einsatz, da die meisten Orange-Boxen ebenfalls damit ausgestattet sind.
Zunächst hört ihr eine Stratocaster in den Cleankanal mit 12-Uhr-Stellung des EQs und einem Hauch Reverb. Transistoramps leiden im Cleanbereich oft an einem etwas matten, flachen und undynamischen Sound, und auch wenn der Crush klanglich seine Bauweise nicht hundertprozentig leugnen kann, klingt er doch erstaunlich frisch und präsent in den Höhen.
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
10:00 | 8:00 | Spring | Clean | 12:00 | 12:00 | – | 12:00 | – |
Nun bearbeite ich das Signal und gehe in den EQ, um die Höhen noch etwas stärker zu betonen. Funky-Sounds sind so mühelos machbar:
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
10:00 | 8:00 | Hall | Clean | 12:00 | 15:00 | – | 12:00 | – |
Als nächstes möchte ich wissen, wie der Crush mit Pedalen umgeht und schalte einen Maxon OD 808 (Tubescreamer) davor. Der Crush harmoniert sehr gut mit meinem Bodentreter und scheint sehr offen für vorgeschaltete Verzerrer zu sein.
Auch im Einschleifweg funktionieren Effekte übrigens einwandfrei und ohne Veränderungen an Pegel oder Grundsound.
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
10:00 | 9:00 | Plate | Clean | 12:00 | 12:00 | – | 12:00 | – |
Aus dem Cleankanal eines Solidstate-Amps einen Crunch zu gewinnen, gelingt nicht häufig. Der Crush bietet diese Option und bei vollem Volume-Poti geht er in einen warmen Overdrive über, der trotz Treble-Regler auf 15 Uhr etwas dunkel wirkt. Die verwendete Gitarre ist eine Telecaster in Halsposition:
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
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10:00 | 9:00 | Spring | Clean | 17:00 | 15:00 | – | 12:00 | – |
Nun wird’s dirty und ich benutze eine Les Paul, wobei ich das EQ-Setting auf 12 Uhr belasse. Der Hall reagiert sehr feinfühlig – wobei mir persönlich der Spring-Reverb besonders zusagt – und liefert ordentlich Reserven, sodass die Stellung ab 9 Uhr schon fast etwas zu viel des Guten ist.
Die Zerrcharakteristik hat das typisch “kantige” und mittige, was man von Orange Amps kennt und mag, aber natürlich schimmert auch hier der Solidstate-Sound etwas durch. Das ist vollkommen wertneutral gemeint, dennoch sollte man wissen, dass man beim Crush nicht die Dynamik und Tiefe eines Röhrenamps erwarten darf, der allerdings auch, nimmt man das Orange-Pendant Rockerverb zum Vergleich, das Vierfache kostet!
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
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11:00 | 9:00 | Plate | Dirty | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 | 12:00 |
Nun nähere ich mich leicht angezerrten Sounds mit einer Telecaster. Bei einer Gain-Einstellung bis ca. 10 Uhr bleibt der Kanal dann weitestgehend clean und ab 10:30 Uhr nähern wir uns einem leichten Crunch. 70er-Jahre-Verzerrungen liefert der Crush sehr authentisch.
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
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10:00 | 8:00 | Spring | Dirty | 14:00 | 14:00 | 14:00 | 12:00 | 10:30 |
Kommen wir nun zu einem moderaten Rocksound, gespielt mit einer Les Paul. Der EQ arbeitet sehr effektiv und man kann weitreichend in den Klang eingreifen. Auch 80s Rock-Riffs beherrscht der Orange problemlos.
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
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10:00 | 8:00 | Spring | Dirty | 13:00 | 13:00 | 14:00 | 14:00 | 13:30 |
Nun ein Drop-D Riff mit sehr hohem Gainsetting, das ab 14 Uhr merklich zu rauschen beginnt, aber gemessen am Grad der gebotenen Verzerrung durchaus im Rahmen liegt. Auch hier lässt sich der Sound dank effektiver Potis sehr gut verbiegen. Die tiefen Frequenzen bleiben relativ definiert und neigen kaum zum Matschen:
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
10:00 | 0 | – | Dirty | 13:00 | 14:00 | 8:00 | 14:00 | 15:00 |
Zum Abschluss hört ihr ein Sololick über eine Ibanez AT100 mit ziemlich hohem Gain. Der Amp reagiert relativ organisch auf meine dynamische Spielweise, lässt aber auch hier, vor allem bei niedrig gesetztem Volume-Poti der Gitarre, die Transistorcharakteristik durchschimmern. Dennoch lässt sich mit der Gitarre problemlos Einfluss auf den Zerrgrad und Klangnuancen nehmen, was der Amp adäquat umsetzt.
Volume | Reverb | Typ | Kanal | Volume | Treble | Middle | Bass | Gain |
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10:00 | 9:00 | Spring | Dirty | 10:00 | 13:00 | 15:00 | 13:00 | 16:00 |
Ulrich Pueschel sagt:
#1 - 14.09.2017 um 18:29 Uhr
Es kann ja sein, dass die Orangeboxen mit Vintage 30 ausgestattet sind. Nur klingt der getestete Amp mit Greenbacks erheblich besser. Das ist gar kein Vergleich zu den Vintage 30 "Gekratze". Bei you tube gibt es einen freak der genau den Orange in dieser Kombi bei fast allen Posts spielt. Ob Free oder John Mayer er kriegt es hin und nichts klingt nach Transistor. Ich habe den Amp mit Scumbacks gespielt und stelle fest, dass der Test der Qualität nicht gerecht wird. Und bei Pedalen ist er etwas zickig. Bei mir klang ein Wampler Paisley genial. Gelegentlich verwende ich auch nur die Endstufe für meinen Kemper, auch das klingt wirklich sehr gut.
Haiko Heinz sagt:
#1.1 - 14.09.2017 um 19:21 Uhr
Hallo Ulrich und danke für Deinen Beitrag. Der Orange hat mit 4,5 Sternen ja auch einen sehr guten Test hingelegt. Das "Transistorige" liegt in der Natur der Sache und wird wohl auch nicht durch andere Speaker vollkommen weggehen. Natürlich kann man in einem Review nicht jedes Cabinet und jeden möglichen Verzerrer probieren, darum muss ich mich an den Herstelleridealen orientieren und ich denke ein Tubescreamer ist auch ein gutes Referenzgerät. Falls wir dasselbe YT Video bzgl.John Mayer meinen, höre ich nur den Amp über das Kameramikrofon aufgenommen, wodurch sich das Ergebnis nur schwer beurteilen lässt, aber wie gesagt - das ist ja eigentlich ein gutes Review gewesen;)!
Antwort auf #1 von Ulrich Pueschel
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