Zu Beginn des Jahres 2023 kündigte Orange die Rückkehr von drei Effektpedalen an, die bereits in den 70er-Jahren Teil des Portfolios der legendären Firma waren. Bei den Orange-Effektgeräten handelt sich um einen Phaser, einen Sustainer (Kompressor), sowie um ein Distortion-Pedal, die nun bereits seit einiger Zeit hierzulande in den Geschäften stehen. Der Auslöser für die Neuauflage war wohl ein Posting auf dem Orange-Message-Board im Jahre 2019. Darauf war ein Foto des originalen Kompressors mit seinem für heute Verhältnis überdimensionalen Formfaktor zu sehen. Viele Orange-Fans waren von dem Vintage-Treter verzückt und wünschten sich von der britischen Traditions-Company eine Wiederbelebung. Nach einem Hilfeaufruf im Internet tauchte dann auch ein handgezeichnetes Diagramm der Innereien auf, sodass sich die Entwickler endlich an die Arbeit machen konnte. Soundmäßig sollten die Pedale natürlich möglichst nahe an den 70er-Originalen bleiben – abgesehen von einigen Updates, die einer nebengeräuscharmen Arbeitsweise Rechnung tragen sollten. In diesem Test knöpfen wir uns das Orange FX Pedal UK Sustain aus dem Hause Orange vor.
Orange FX Pedal UK Sustain – das Wichtigste in Kürze
- Nachbildung des Originals aus den 70er-Jahren
- kompromisslose Vintage-Optik und -Formfaktor
- transparente optische Kompression
- nebengeräuscharm dank modernisierter Technik
Wow, was für ein großes Pedal!
Beim originalen Sustain-Pedal handelte es sich um eine orangefarbene, robuste Box, die für heutige Verhältnisse absolut überdimensioniert erscheint.
Orange setzt aber dennoch auf den originalen Formfaktor und verpackt die Technik beim aktuellen Modell in ein stabiles Metallgehäuse mit den Maßen 118 x 92 x 70 mm, das natürlich alles andere als Pedalboard-freundlich ist. Aber so waren die Originale eben gebaut. Ich finde es durchaus charmant, dass Orange auf den Zeitgeist pfeift und die kultige Optik der Originale übernimmt!
Aufbau des Orange-Kompressors
Dazu gehören natürlich auch die orangefarbene Lackierung sowie der fette Orange-Schriftzug in Jugendstil-Typografie auf der Oberseite. Genau dort sitzen auch die einzigen Bedienelemente, die der simpel konstruierte optische Kompressor zur Signalabstimmung zu bieten hat: Mit dem Depth-Regler wird die Stärke der Kompression bestimmt, für die Lautstärke des Pedals ist der Level-Regler zuständig, und zum Ein- und Ausschalten (Buffered Bypass) gibt es den Fußtaster.
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Die zusätzliche LED für Betriebszustand und Wirkung der Kompression wirkt da fast schon wie eine Luxusaustattung. Erhöht man den Pegel des Basses oder schlägt die Saiten stärker an, wechselt die Farbe der LED von Blau zu Lila und signalisiert damit, dass das Orange FX Pedal UK Sustain arbeitet. Beim Original musste man auf dieses Feature noch verzichten.
Orange FX Pedal UK Sustain: Anschlüsse, Stromversorgung
An der Stirnseite sitzen die Input- und Output-Klinken und der Anschluss für das Netzteil. Mitgeliefert wird zwar keines, aber für den Betrieb reicht ein handelsübliches 9-Volt-Modell (Minuspol innen), das die meisten User:innen ohnehin in der Schublade liegen haben dürften.
Für einen 9-Volt-Block wäre übrigens im Gehäuse eigentlich auch noch Platz, Orange verzichtet bei den neuen Pedalen aber trotzdem auf die Möglichkeit des Batteriebetriebes.
Die Verarbeitung des Pedals ist erstklassig und bietet keinerlei Anlass zur Kritik. Auch im Inneren sieht alles so aufgeräumt und hochwertig aus, wie man es von kostspieligen Boutique-Pedalen kennt. Das darf man auch erwarten, denn die neu aufgelegten Effekte werden in Großbritannien hergestellt und sind – vor allem gemessen am doch eher einfachen Funktionsumfang – mit einem Preis von 239,- Euro auch nicht gerade ein Schnäppchen!