Der Orange Getaway Driver Distortion ist ein Amp-in-a-Box-Pedal und steht in einer langen Reihe legendärer Produkte mit dem Namen Orange, die 1968 ihren Anfang nahm. Mit einem Anfangskapital von gerade einmal £50 gründete Cliff Cooper im Jahr 1968 seine Firma und gab ihr den Namen Orange. Gemeinsam mit dem britischen Techniker Matthew Matthias entstanden die ersten Orange-Amps und obwohl die ersten Endorser nicht lange auf sich warten ließen, konnte niemand ahnen, dass die Marke dereinst zum Kult avancieren würde. Einer der ersten prominenten User war Peter Green von Fleetwood Mac, der seinen Orange-Verstärker auch umgehend bei der Produktion von Albatros einsetzte.
In Deutschland wurden Orange-Amps Anfang der 70er Jahre durch die Sendung Beat-Club bekannt. Da im Fernsehstudio immer eine komplette Orange-Backline zur Verfügung stand, kamen auf diesem Weg auch weitere populäre Gitarristen wie Tony Iommi von Black Sabbath oder Paul Kossoff von Free mit den spacigen Amps in Berührung. Als nach den wilden 70ern die Ära von Plastikpop, Punk und durchgestyltem Heavy Metal begann, wollten die dauergewellten Gitarrenhelden mit der Hippie-Ästhetik der vergangenen Jahre nicht mehr in Verbindung gebracht werden. Das vorläufige Ende der Kultmarke war besiegelt, bis sich das Blatt mit der Retrowelle der 90er wieder wendete. Heute gilt Orange als Traditionsmarke und hat neben einer großen Palette an Amps und Boxen auch eine Reihe ausgeschlafener Pedale am Start.
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Konzept und Aufbau
Der Orange Getaway ist ein analoges “Amp-In-A-Box” Verzerrerpedal, das einen cleanen Gitarrenverstärker in ein sahniges Rockmonster verwandeln soll. Laut Herstellerangaben erzeugt das Pedal einen Sound, der an einen gesättigten bis weit aufgedrehten Gitarrenamp mit einer Class A Endstufe erinnert. Der prominenteste Vertreter mit Class A Endstufe ist bekanntlich der gute alte Vox AC 30. Aber auch andere Hersteller wie Hiwatt, Orange, Peavey, Supro usw. verwenden diese Schaltung. Wegen der recht hohen Gainreserven kann man beim Getaway Driver aber nicht von einem AC 30 in Pedalform reden, sondern eher von einem Mix aus AC 30 und Hiwatt/Orange, also einer weitaus zerrfreudigeren Variante mit einem insgesamt strafferen Mittenbrett. Aber dazu später mehr.
Das Pedal ist mit drei Reglern ausgestattet. Zur Verfügung stehen Volume für die Ausgangslautstärke, Gain für den Verzerrungsgrad und Bite für den Frequenzgang. Beim Zurückdrehen des Bite-Reglers werden hier übrigens nur die oberen Frequenzen beschnitten, während der Bassbereich über den gesamten Regelbereich so gut wie unangetastet bleibt. Der Ton ist insgesamt sehr offen und eine Mittennase sucht man vergebens. Ein Fußtaster samt LED rundet das Bild ab.
Auf der rechten Seite befindet sich der Eingang sowie der Anschluss für ein Standard-9-Volt-Netzteil. Links sitzen ebenfalls zwei Buchsen. Die obere ist der normale Ausgang, der das Signal zum Amp weiterleitet. Die untere Buchse ist ein frequenzkorrigierter Kopfhörerausgang, den man auch zu Recordingzwecken verwenden kann. Nach Entfernen der Bodenabdeckung lässt sich ein 9-Volt-Block einlegen. Bei der Gelegenheit sieht man auch einen zusätzlichen Schalter, mit dem sich die oberen Frequenzen abschwächen lassen, um dem Ton bei Bedarf mehr oder weniger Glanz zu geben.