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Orange Rockerverb 100H MKII Test

Details

Auch hier ist der Name wieder Programm: Orange, wohin man sieht. Mit seinen 23 Kilo ist das Topteil kein Leichtgewicht, kann im Gegenzug aber mit einer roadtauglichen Solidität klotzen. Die Verarbeitung ist insgesamt hervorragend, hier finden sich keinerlei Fehler – bei einem empfohlenen Verkaufspreis, der sich deutlich der magischen 2000 Euro Grenze nähert, kann man das aber auch erwarten.

Mit Abmessungen von 55 x 28 x 28 cm ist der Rockerverb recht handlich, wobei er in der Tiefe seines Raumes doch einiges mehr vorzuweisen hat als zum Beispiel ein klassischer Marshall-Amp. Geschützt wird das orangefarbene und mit Tolex überzogene Topteil durch acht schwarze Kugelecken und zwei Metallbügeln auf der Frontplatte, die, falls man ohne Flightcase unterwegs sein sollte, Potis und Schalter von Transportattacken fernhält. Ein Gummigriff auf der Oberseite dient dem Transport und vier verhindern ein Abrutschen, dienen aber auch als Schutz vor Vibrationen, wenn das Topteil auf einer Box steht. Das weiße Bedienfeld beherbergt außer dem groß dimensionierten Firmennamen mit passendem Logo die Regelmöglichkeit für zwei Kanäle.

Der Clean-Channel bietet die drei Regler Treble, Middle und Bass zur Klangformung, wobei die Potis mit einem Piktogramm versehen sind, das die jeweilige Funktion erklärt. Als Beispiel: Der Bassregler besitzt einen Bassschlüssel mit einem Pfeil nach unten, Treble einen Violinschlüssel mit Pfeil nach oben. Der Volumenregler wurde größer dimensioniert und befindet sich rechts direkt neben der Klinkenbuchse.

Der Dirty-Channel besitzt eine eigene Klangregelung mit denselben Features wie der cleane Bruder, jedoch kommt hier ein Gainpoti hinzu, das ebenso wie der entsprechende Volumenregler größer ausfällt. Links neben dem Lautstärkeregler befindet sich ein Reverb-Poti, das die Hallspirale in ihrer Intensität regelt. Es folgen links daneben ein Channel-Switch und ein Dreiwegschalter, der OFF/ STANDBY und ON bietet. Das war es dann aber auch schon.

Die Rückseite ist ähnlich übersichtlich gehalten. Hier finden sich eine Send- und eine Return-Buchse, wobei der Effektweg übrigens mit Röhren realisiert wurde. Eine Channel- und eine Reverb-Klinkenbuchse dienen dem Anschluss eines Fußschalters, der leider nicht mitgeliefert wird. Die obligatorischen Speaker-Outs dürfen natürlich nicht fehlen, hier bietet der Rockerverb 100 MKII zwei 8 und einen 16 Ohm-Anschlüsse. Fragen wirft jedoch ein versenkter Schieberegler mit der Aufschrift ‘Output Valve Selection‘ auf. Lösung des Rätsels: Der Rockerverb lässt sich mit verschiedenen Endstufenröhren betreiben, zur Auswahl stehen: 6L6, KT88 oder 6550.

Werksseitig wird das Topteil mit vier EL34 ausgeliefert, was dem Amp seinen typisch britischen Charakter verleiht. Bei Bedarf lassen sich aber, wie gerade schon erwähnt, andere Glaskolben verwenden, diese sollten aber von einem erfahrenen Techniker eingemessen werden. Vorstufenseitig wird der Amp mit vier ECC83 betrieben. Zwei ECC81 werden für den Effektweg und den Hall verwendet. Eine ganze Menge Röhren finden sich da im Inneren, entsprechend fällt auch das Gewicht aus. Das Manko nimmt man aber gerne in Kauf, wenn der Amp denn auch so gut klingt.

Zurück zur Rückseite. Der Netzstecker findet hier sein entsprechendes Pendant und eine Sicherung darf natürlich auch nicht fehlen. Eine in orange lackierte Metallblende lässt sich mittels Schraubendreher leicht entfernen, was das Röhrenwechseln sehr vereinfacht. Natürlich gibt es auch Lüftungsschlitze, die der Kühlung dienen, aber eines ist sicher: Warm wird’s auf jeden Fall.

Aber wo stecken denn eigentlich die Unterschiede zur Vorgängerversion? Eine berechtigte Frage! Wie der Hersteller angibt, soll die Effektloop wesentlich transparenter arbeiten, auch am Hall wurde gebastelt und die Röhrenbestückung wurde von 6V6 auf EL34 umgestellt. Dazu kommt die Möglichkeit, wie schon erwähnt, den Amp auch mit verschiedenen Endstufenröhrensätzen zu betreiben und so an die eigenen Bedürfnisse anpassen zu können. Genug der Worte! Es werde laut!

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