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Orange Rockerverb 100H MKII Test

Praxis

Das Topteil habe ich an meine momentane Lieblings 2 x 12“ Box gestöpselt, die im Grunde ähnlich aufgebaut ist wie eine entsprechende Box von Orange. Sie ist sehr schwer, tief und beherbergt zwei Vintage 30 Speaker. Abgenommen habe ich das Ganze mit einem Brauner VM1 und gehe damit wie immer in eine Neve-Vorstufe.

Eines vorweg: Der Amp kann sehr, sehr laut sein, clean wie verzerrt. Das Rauschverhalten hält sich sehr in Grenzen, nur ab Dreiviertel des Gainwegs kommt eine Menge hinzu, was aber völlig in Ordnung geht.

Als Erstes habe ich eine Tele in Mittelstellung durch den Cleankanal gejagt.

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Funk Tele Mid Clean

Sehr direkt geht da der Orange zur Sache! Der Cleansound steht wie eine Eins. Töne werden äußerst impulstreu und direkt wiedergegeben. Da macht es wirklich Sinn, eine entsprechende Box zur Hand zu haben, die dem Amp Paroli bietet und nicht gleich in die Knie geht. Das Mittenbild ist sehr ausgeprägt, was für ein gutes Durchsetzungsvermögen spricht. Auch wenn der Kanal für clean steht, bekommt jede Note bei ihm eine gute Portion Schmutz mit auf den Weg. Er ist also gar nicht so sauber, wie man das von seinen amerikanischen Kollegen gewohnt ist, sondern wandelt auf eigenen Pfaden.

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Tele Steg Clean

In diesem Beispiel habe ich die Tele in die Stegposition geschaltet. Hier kann man sehr gut seine spezielle Charakteristik heraushören. Rockig-Clean wäre da wahrscheinlich am passendsten. Die Bässe sind da, aber nicht zu prominent, selbst das Höhenbild wirkt sehr aufgeräumt, ohne die teleüblichen Nerv-Frequenzen zu featuren. Wie gesagt, typisch britisch findet hier der Sound primär in den Mitten statt. Und das interessiert uns Gitarristen in erster Linie, denn geht es ums Bandgefüge, sollten wir auch zu hören sein.

Ich schalte jetzt einmal den Federhall dazu und drehe ihn auf ca. 11 Uhr.

Wieder kommt die Tele in der Mittelstellung zum Einsatz.

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Tele Mid Clean Reverb

Der Hall ist sehr dicht und tief. Das typische Scheppern hält sich zum Glück in Grenzen, aber alles jenseits von 9 Uhr des Reverb-Reglers ist für meinen Geschmack zu viel des Guten und nur punktuell einsetzbar.

Orange_Rockerverb100MKII_15FIN Bild

Ich schalte jetzt in den Dirty-Channel und überprüfe, ob das Topteil zu seinem Namen steht.

Für das folgende Beispiel habe ich eine Düsenberg Starplayer in der Stegposition gewählt, für mich eine der Rockgitarren. Der Gainregler steht auf 9 Uhr und der EQ wie immer in Mittelstellung.

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Duese Steg Dirty 9 Uhr

So staubtrocken haut mir der Amp die Riffs um die Ohren, dass es eine Freude ist! Akkorde behalten ihre Einzeltöne und werden mit einer fast schon brutalen Direktheit zu Gehör gebracht. Auch hier gibts keine nervenden Höhen oder überbetonte Bässe, wie sie in Verstärkern neuerer Bauart vermehrt zu finden sind.

Schnell mal auf den P90 in der Halsposition geschaltet und ansonsten nichts am Amp verändert, und es klingt so:

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Duese Hals Dirty 9 Uhr

Alles, was ich bereits oben erwähnt habe, trifft auch hier zu. Orange und P90 scheint generell eine großartige Verbindung zu sein. Erstaunlich ist die kompromisslose Direktheit. Jeder Anschlag scheint im Amp abgefeiert zu werden, und das hört man! Gerade 100 Watt Amps sind für Riffs und Cleansounds meiner Meinung nach die beste Wahl, da genug Hubraum für Dynamik im Spiel ist.
 
Ich drehe jetzt den Gainregler in Mittelstellung und schalte wieder in die Stegposition.

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Duese Steg Dirty 12 Uhr

Natürlich verdichtet sich das Klangbild und die Mitten und Bässe treten in den Vordergrund. Seinen rotzfrechen Charakter verliert der Rockerverb aber trotzdem nicht und rockt, was das Zeug hält. Er ist definitiv kein moderner Amp, soviel ist klar. Soll er aber auch nicht sein. Vielmehr hat der Orange Persönlichkeit und beschäftigt sich mit dem Instrument, mit dem er gefüttert wird. Dann ist er definitiv wandlungsfähig, wie wir später noch hören werden.

Für das nächste Beispiel habe ich eine modifizierte Strat mit Jeff Beck Humbucker in der Stegposition verwendet, den Hall ein wenig reingedreht und den Gainregler auf 3 Uhr geparkt.

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Strat Steg Dirty Reverb

Auch hier lässt das Topteil, trotz des hohen Gains, nicht die Einzeltöne vermissen. Überraschend finde ich den Zerrgehalt! Hier ist definitiv kein Bodentreter mehr nötig, um einen singenden Leadsound zu erhalten. Auch der Hall fügt sich sehr angenehm ein und gibt dem Sound eine gewisse Tiefe.

Um den Amp einmal im Bandgefüge als Lead-Instrument zu hören, habe ich ein kleines Stück eingespielt. Hier kann man sehr gut heraushören, wie der Orange zu Werke geht. Für die Cleansounds kam wieder die Tele zum Einsatz, diesmal in Halsposition, und für das Solo eine Les Paul. Auf allen Gitarren befindet sich KEIN EQ.

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Rockerverb Song
Orange_Rockerverb100MKII_05FIN-1021219 Bild
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