DETAILS
Mit einem Lebendgewicht von 50 Kilo kämpft die angelieferte Box definitiv in der Orthopäden-Arbeitsbeschaffungsklasse. Auch die 25 Kilo für das Thunderverb-Topteil sind nicht von schlechten Eltern, zumal wir es hier mit einem 50-Watt-Head mit nur zwei Endstufenröhren zu tun haben. Aber so viel vorweg: Ist der Stack erst einmal aufgebaut, wirkt er wie ein Relikt aus einer anderen Zeit, und vor allem im hoch technisierten Studio, wo alles blinkt und blitzt, steht er wie der sprichwörtliche Fels in der Brandung.
Schauen wir uns die sogenannte 4×12“ PPC A Slope Front Box etwas näher an:
Sie besteht aus 13-lagigem, hochverdichteten 18 mm Birkensperrholz – daher also das Gewicht. Gebaut wie ein orangefarbener Panzer beherbergt das Cabinet vier Celestion Vintage 30 Lautsprecher. Slope steht in diesem Fall übrigens für schräg; ab der oberen Hälfte ist die Box leicht gewinkelt, sodass die beiden dort beheimateten Speaker etwas mehr nach oben strahlen. An den Seiten sind schwarze Griffmulden eingelassen, schwarze Metallschoner schützen die Ecken. Das Ganze macht alles in allem einen sehr hochwertigen Eindruck und scheint für die Ewigkeit gebaut zu sein. Ein weiteres Feature der Box ist das neuartige “Skid-Design“, das für eine bessere akustische Bodenkopplung sorgen soll. Das Wirkprinzip ist dabei einfacher, als der Name es vermuten lässt: Zwei Holzleisten werden wie Kufen der Breite nach unter die Box geschraubt und fertig.
Soviel zu den Schallwandlern; jetzt wollen wir den Schallproduzenten unter die bonedo-Lupe nehmen:
Der Thunderverb 50 ist der kleine Bruder des im letzten Jahr vorgestellten Thunderverb 200H. Da die 200 logischerweise für die Wattzahl steht, ist es nicht verwunderlich, dass bei einer solch üppigen Leistung die Frage nach einer etwas gemäßigteren Alternative mit weniger Leistung aufkam.
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Wie sein hochtouriger Verwandter ist auch der Thunderverb 50 ein reinrassiger Vollröhrenverstärker. Angetrieben wird er von vier 12 AX7 und zwei 12AT7 Vorstufenröhren, in der Endstufe kommen zwei EL34/6CA7 zum Einsatz. Diese Röhrenauswahl war zu erwarten, schließlich stehen EL 34 für den klassischen britischen Gitarrensound. Das Gehäuse des Thunderverb ist, wie sollte es anders sein, mit orangefarbenem Vinyl bespannt und auch hier tragen die Ecken schwarze Metallkappen. Der obligatorische Tragegriff hat seinen Platz auf der Oberseite, vier Gummifüße sorgen gegenüber für den sicheren Stand des Triebwerks.
Auf der weißen Frontplatte sind von rechts nach links folgende Regler und Anschlüsse zu finden:
Los geht es mit der Eingangsbuchse, gefolgt von den Reglern Gain, Shape und Volume für Kanal B. Links daneben warten mit den Reglern Gain, Bass, Middle, Treble und Volume die Controller für Kanal A. Reverb und Attenuator bedienen beide Kanäle. Direkt daneben bringt ein – wie sollte es anders sein – orangefarbenes Statuslämpchen Licht ins Dunkel. Die Kanalwahl findet per Kippschalter statt. Letzter Stopp auf dem Frontpanel ist der Bypass-Schalter, der bei Orange “PLAY“ heißt. Den An/Ausschalter sucht man auf der Front vergeblich, der parkt auf der Rückseite. Die Beschriftung befindet sich oberhalb des Bedienfeldes und wird zusätzlich durch die Orange-typischen Grafiken verdeutlicht.
Links und rechts auf der Frontplatte haben die Orange-Monteure zwei Metallbügel befestigt, die den Amp vor Transportschäden schützen. Gute Idee, zumal zusätzlich auch die gesamte Bedienfläche weiter nach hinten, also weiter ins Gehäuseinnere, verschoben ist. Einen effektiveren Schutz der Bedienelemente kann man sich kaum vorstellen. Diese Maßnahme macht den Thunderverb zwar etwas tiefer, aber das hat wenig zu bedeuten, zumal der Amp sowieso um Einiges schmaler ist als übliche Topteile.
Kurz zur Rückseite, wo wir von rechts nach links zwei Sicherungen, den Stromanschluss, den eben vermisst gemeldeten ON/OFF Schalter, die Boxenausgänge (2×8Ω und 1×16Ω), sowie die Fußschalterbuchsen für Attenuator, Reverb und Kanalumschaltung finden. Schade nur, dass im Lieferumfang kein Fußschalter enthalten ist. Den kann man selbstverständlich gesondert erwerben. Der Effektweg mit seinen obligatorischen Send- und Returnbuchsen rundet das Angebot des Hecks ab.