Praxis
Die goldene Farbe macht den Tonabnehmer definitiv zu einem Blickfang in der DJ-Kanzel. Das Gegenteil ist leider beim Stylus der Fall. Zwar ist der Blick auf diesen dank einer großzügigen Aussparung grundsätzlich frei, doch fehlt eine entsprechende farbliche Markierung. Aufgrund des fehlenden Kontrastes zur Vinylscheibe ist somit ein akkurates „Needle-Dropping“ eher schwierig.
Bei den Produkten der Concorde-Serie handelt es sich um Kompletttonabnehmer mit SME-Bajonettanschluss. Diese lassen sich mit einem Rohr-Tonarm ohne zusätzliche Headshell schnell und sprichwörtlich „im Handumdrehen“ verbinden. Sämtliche Turntables, die eine Systemlänge von 52 mm beziehungsweise einen Überhang von 15 mm erfordern, sind kompatibel, darunter Technics 1200/1210-er Serie und Nachbauten. Die Qualität der SME-Kontakte ist exzellent. Hier gibt es die vergoldeten Konnektoren mit ihren abgerundeten Oberflächen (erhöhte Kontaktfläche/Kontaktsicherheit).
An meinen Technics 1210 MkII schraube ich den Tonabnehmer an den Bajonettanschluss, justiere die Tonarm-Höhe und stelle die entsprechende Auflagekraft ein. Laut Hersteller liegt dieser zwischen 2 und 5 Gramm/Nm. Beim Test reichte bereits eine Auflagekraft von nur 2 Gramm/Nm zum verzerrungsfreien Abspielen einer laut gepressten Maxisingle aus. Es handelte sich dabei um die deutschen Pressung des Liedes „Last night a DJ saved my life“ der Band Indeep aus dem Jahre 1982. Bei derartig gepressten Scheiben und deren großer Rillenbreite wird die Nadel stärker ausgelenkt als bei leisen Alben. Das Auflagegewicht muss daher entsprechend höher sein.
Nun kommen Backspins und schnelle Basic-Scratches an die Reihe. Lediglich eine Auflagekraft von 2,5 Gramm/Nm ist notwendig, um diese beiden Disziplinen ohne Sprüngen der Nadel darzubieten.
Um komplexere Scratch-Pattern und abruptere Backspins sicher performen zu können, ist ein Auflagegewicht von circa 3,2 Gramm/Nm erforderlich. Anders als erwartet schneidet der Concorde Gold Tonabnehmer bezüglich seiner Springfestigkeit bei Scratches und Backspins ziemlich gut ab.
Und auch was eine plattenschonende Arbeitsweise betrifft, habe ich beim Concorde Gold nichts zu beanstanden und ich kann dem Concorde Gold entgegen meiner Erwartungen eine wirklich gute Eignung für den Turntablism- und Scratching-Bereich bescheinigen.
Dank der recht harten Aufhängung des Nadelträgers bewegt sich der Tonabnehmer beim Vor- und Zurückbewegen der Platte nur minimal. Unerfreuliche, tieffrequente Nebengeräusche beim Scratchen treten nur in einem vernachlässigbaren Maß auf.
Für dich ausgesucht
Klang
Laut Herstellerangaben bietet der Concorde Gold Tonabnehmer einen recht hohen Ausgangspegel von 6 mV. Zu Ohren kommt mir ein erfreulich lebendiger Klang, der in allen Frequenzbereichen einen ordentlichen „Punch“ liefert, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Der von Ortofon angegebene Frequenzgang von 20-22000 Hz wirkt nicht übertrieben, denn der gesamte Höhenbereich präsentiert sich glasklar und erfreulich offen. Sehr natürlich und angenehm druckvoll kommen die Mitten daher und die Bässe werden sehr akkurat und besonders transparent reproduziert. Hier kommen alle Elemente der Musik, die im unteren Frequenzbereich angesiedelt sind, klar zur Geltung, ohne dabei zu einem Soundbrei zu verschwimmen.
Bei meiner US-Maxi des Songs „I ain’t wid that“ des Künstlers Funkmaster Wizard Wiz aus dem Jahr 1988 beispielsweise kommen die gesampelten Bobby Byrd Bassdrums, die TR-808 Kicks und die Basslinien der diversen Loops alle sehr kraftvoll und individuell wahrnehmbar zur Geltung. Ich habe am Sound des Systems wirklich nichts zu beanstanden und gebe dem Gesamtklang daher, in einer Schulnote ausgedrückt, eine glatte Eins.