Out Of The Blue ist bislang unter den Mikrofon-Manufakturen kaum in Erscheinung getreten. Als erstes Produkt hat sich der Hersteller aus Fernost direkt der modernen Umsetzung eines Klassikers angenommen.
Basierend auf dem Design des als „Elvis-Mikrofon“ in die Annalen der Tontechnik eingegangenen Mikrofons ist mit dem „Shower Head“ ein Produkt entstanden, das unsere Aufmerksamkeit erhaschen konnte.
Auf den ersten Blick eine einfache Kopie, gibt es doch einige Besonderheiten, die es von vielen Mitbewerbern abhebt. Vor allem konstruktiv zeigte man sich absolut kreativ, gleichzeitig ist der Preis auffällig gering. Das Konzept erscheint interessant, doch kann das Out Of The Blue SH mithalten? Wo sind Vor- und Nachteile? Im wie immer ausführlichen bonedo-Praxistest gibt es die Antworten!
Details
Multikapsel-Design
Es ist schon witzig: Während der Urvater des Shower Head bei Erscheinung 1939 damit beworben wurde, das erste dynamische Mikrofon zu sein, welches die Richtwirkung Niere mit nur einer Kapsel bewerkstelligt, geht Out Of The Blue den genau umgekehrten Weg: Ganze 42(!) der kleinen, runden Elemente sind über das Mikrofon verteilt – wie bei einem Array! Zudem fällt auf, dass die Montage sehr nah an der Front des Testgeräts erfolgt ist. Aber nun gut, es gibt verschiedene Doppelkapsel-Designs wie bei Sanken und rechteckige Membranen wie bei Audio-Technica, warum dann nicht auch so?
Ärgernis
Ein wenig unverständlich ist hingegen, dass bei einer Neuauflage eines klassischen Designs nicht das mittlerweile als Standard anzusehende Steckerformat XLR zum Einsatz kommt. Ich habe zwar in meinem Fundus einige Mikrofone mit Kleintuchel, Großtuchel, DPA-6-Pol-XLR, ja sogar Brüel & Kjær 8-pin sowie Western Electric 4069, aber der archaisch anmutende Schraubanschluss des OOTB Shower Head ist im professionellen Audiobereich durchaus exotisch. In manchen Fachgeschäften wird man erfahrungsgemäß vom Personal nur dumm angeschaut, wenn man nach passenden Adaptern fragt. Immerhin ist das Anschlussformat noch heute eine Art Standard bei Home-/Consumer-Systemen.
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Kein Zubehör
Das Out Of The Blue kommt in einer Display-Verkaufsverpackung, jedoch ohne nennenswertes Zubehör. Auch ein Datenblatt zählt nicht zu den Beigaben, obwohl es doch eigentlich Usus ist, auch den preiswertesten Mikrofonen doch einen Grundstock an Informationen mitzuliefern. Etwas Unbehagen bereitet mir das Gehäuse des OOTB-Mikrofons, da es aus nicht sehr widerstandsfähigem Plastik-Druckguss besteht.
Schaltfunktion ausgelagert
Viele Elvis-Mikrofone, darunter das Super 55 und das 5575LE Unidyne von Shure, bieten keinen An/Aus-Schalter. Beim Out Of The Blue ist die Situation komplizierter, denn diese Funktion befindet sich an dem Equipment, an das das Mikrofon angeschlossen wird. Die verschiedenen Ausführung reichen von modernen Combosystemen, die im Betrieb mit einer Hand geregelt werden („Einhandmischer“), bis zu komplexen Lösungen mit zwei verschiedenen Potis. Die ursprüngliche mehrstufige Impedanzanpassung der Vintage-Mikrofone ist hier der ausgelagerten Lösung gewichen, mit der man sehr fein dosiert zwischen wärmerem und kälterem Charakter wählen kann. Darüber hinaus ist dadurch direkt eine Pegelregelung möglich!
michi herzberg sagt:
#1 - 04.07.2015 um 17:10 Uhr
oh man. hab voll gebraucht bis ichs geblickt habe ich dumme nuss. der michi
SteveFromBerlin sagt:
#2 - 05.07.2015 um 00:02 Uhr
Ick lach mich schlapp, dufter Humor!