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Ovation Elite Celebrity CE44-RR Test

Die Ovation Elite Celebrity CE44-RR entstammt der Lyrachord Roundback Westerngitarren-Dynastie des Charles Kaman, einem angesehenen Hersteller von Helikoptern, der sich in den späten 60er Jahren zunehmend mit dem Bau von Akustikgitarren beschäftigte. Dabei profitierte die Entwicklung seiner Instrumente durchaus vom Know-how und den Ressourcen seines Kaman Aerospace Unternehmens. Nach zahlreichen Analysen gelangte er zu der Erkenntnis, dass nur ein Klangkörper mit einer semi-parabolischen Form die besten Projektionen, die größte Lautstärke und den brillantesten Ton generieren kann. 1969 präsentierte er die Ovation Balladeer, die mit dem von Kaman entwickelten “Roundback” weltweites Aufsehen erregte.

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Der gewölbte Boden dieser Gitarre bestand nicht mehr aus Holz, sondern aus Lyrachord, einem Kunststoff, der im Hubschrauberbau zur Beschichtung der Rotoren eingesetzt wurde. Zunächst kombinierte Kaman seine Roundbacks mit einer echten hölzernen Decke. Später bestückte er Modelle wie z.B. die Ovation Adamas mit einer Decke aus Karbon-Graphit, einem kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff, und einem Furnier aus Birken- oder auch Pappelholz. Das futuristisch anmutende Multiple Soundhole Design mit 15 kleinen Schalllöchern im Oberbug unter- und oberhalb der Saiten war ein typisches Merkmal dieser Gitarre.
In den frühen 70er Jahren überraschte Kaman dann die Fachwelt mit dem ersten bühnentauglichen rückkopplungsresistenten Tonabnehmer und leitete damit die Geburt der Elektro-Akustikgitarre ein. Das Konzept schlug wie eine Bombe ein und Ovation beherrschte praktisch die gesamten 70er Jahre den elektro-akustischen Markt, und auch heute sind die Instrumente noch gefragt.
Zum aktuellen bonedo-Test hat sich die Ovation Elite Celebrity CE44 eingefunden, eine Elektro-Akustikgitarre im typischen Ovation-Design, die in China produziert wird und für weniger als 500 Euro im Handel erhältlich ist.

Details

Korpus

Ovation hat nicht gerade die Formenvielfalt erfunden, um es salopp zu formulieren. Die Gitarren der Marke unterscheiden sich eigentlich nur in Bezug auf Farbe, Material und Ausstattung, aber kaum in Form und Konstruktion. Bei diesem Modell wurde der klassische Lyrachord-Roundback mit einer Decke aus echtem, massivem Fichtenholz bestückt. Die vergleichsweise große Deckenoberfläche mit einer Spannweite von 40,2 cm (28,0 cm) am Unterbug (Oberbug) und einer Länge von 51,2 cm ist bei diesem Modell transparent rubinrot (ruby) eingefärbt. Praktisch auf der gesamten Oberfläche schimmern die parallel zum Hals verlaufenden, fein gestreiften Maserungen mit hellen und dunklen Strukturen durch. Die Nahtstelle in der Mitte lässt den Schluss zu, dass dort zwei Hälften miteinander verleimt wurden. Die Decke wurde abschließend hauchdünn hochglänzend lackiert und dem Strummer sei angeraten, die sehr schöne Deckenoberfläche mit einem selbstklebenden, transparenten Deckenschoner nachzurüsten. Auf die Farbpalette der CE-44 hat Ovation neben dem klassischen “Ruby Red” auch noch die Geschmacksrichtungen “Natural”, “Sunburst”, “Reverse Red Burst”, “Reverse Blue Burst” und “Black” gesetzt. Jedenfalls macht der Anblick der Decke Appetit auf den Klang.

Fotostrecke: 5 Bilder Mit Ovation begann in den 70er Jahren der Siegeszug auf dem elektro-akustischen Markt.

Wie schon angedeutet, besteht der gekrümmte Korpus aus einem Faser-Kunststoff-Verbundmaterial, das in diesem Zusammenhang den Produktnamen Lyrachord trägt. Unsere Kandidatin ist mit einem mitteltiefen Roundback (Mid Depth Bowl) ausgestattet. Mit einer Tiefe von ca. 10 cm bietet der voluminöse Klangkörper die besten Voraussetzungen, um auch als Vollakustikgitarre (ohne Amp) bestehen zu können. Dazu später mehr. Ovation bietet das gleiche Modell auch mit einer flachen Resonanzschale an. Musiker, die hohe Bühnenlautstärken bevorzugen, sollten deshalb zur CE48 greifen, da sie noch resistenter gegen Rückkopplungen ist.

Mit insgesamt 15 Schallöffnungen in der oberen (11) und unteren (4) Schulter der Decke erinnert die CE44 äußerlich zunächst an die sündhaft teure Adamas, die allerdings – wie schon erwähnt – mit einer Decke aus kohlefaserverstärktem Kunststoff bestückt ist. Das sogenannte Multihole-Design schließt aufgeleimte Furniere ein, die an buntes herbstliches Laub erinnern.
Die Verlegung der Schalllöcher in den Oberbug hat nachvollziehbare Gründe, die Kaman folgendermaßen begründete: Ein zentrales rundes Schallloch befindet sich im Grunde an einer für die Entfaltung der Schwingungen unvorteilhaften Stelle, denn ausgerechnet in dem Bereich, wo die Decke sehr wohl noch gut schwingen könnte, hat das runde Schallloch den wichtigen Raum eingenommen. Durch die Verlegung des Schalllochs an den Deckenrand soll diese Problematik umgangen werden. Wir werden noch hören, ob die Theorie in der Praxis aufgeht.
Umfang und Durchmesser der 11 + 4 Schallöffnungen wurden jedenfalls streng berechnet und entsprechen insgesamt der Fläche eines normalen Schalllochs. Größe und Positionierung sollen darüber hinaus die Austrittsfrequenzen bestimmen – kleine Öffnungen für die Höhen-, große für die Tiefenanteile.

Fotostrecke: 3 Bilder Insgesamt 15 Multi-Wood Epaulet-Schalllöcher, verteilt auf obere und untere Schulter der Decke, sind nicht nur ein optischer Hingucker…

Der Saitenhalter ist aus einem Stück Palisander geschnitzt und mit zwei Schrauben auf der Decke befestigt. Üblicherweise besteht er aus dem gleichen Material wie das Griffbrett. Der Spieler braucht sich keine Sorgen mehr um den Verlust eines Pins zu machen, denn die sechs Saiten werden von hinten durch den Saitenhalter eingefädelt und laufen dann über die eingelegte, längenkompensierte Stegeinlage aus ABS-Kunststoff. Für eine bessere Intonation wurde die Stegeinlage für die B-Saite zusätzlich mit einer Nase befeilt.

Fotostrecke: 5 Bilder Beim aufgeklebten Saitenhalter kommt Palisander zum Einsatz.

Elektronik

Selbstverständlich kann die CE44 auch an einen Akustikverstärker angeschlossen werden, der dazu erforderliche Klinkenausgang befindet sich unsichtbar für den Zuschauer an der Unterseite des Roundbacks. Die Schwingungen der Saiten und der Decke werden mit dem aktuellen hauseigenen Slimline Transducer abgenommen, der sich unter der Stegeinlage versteckt hält. Dieser wandelt die mechanischen Schwingungen in elektrische Spannung um und leitet sie an den in der “Zarge” integrierten Preamp, einen OP-4BT, weiter. Das Paneel bietet dem Spieler die komplette Kontrolle über den elektro-akustischen Sound. Ein aktiver Dreiband-EQ bietet die Anpassung von Bässen, Mitten und Höhen um bis zu +/- 12 dB, allerdings nicht parametrisch, und Gain regelt die Lautstärke. Ein chromatisches Stimmgerät nimmt nach Betätigung des Tuner-Tasters seinen Dienst auf und das Display zeigt automatisch den gespielten Ton an. Bei der Grobstimmung geben 12 rote Buchstaben eine prompte Rückmeldung, bei der Feinstimmung weisen rote Pfeile entweder nach oben oder nach unten, oder zeigen im Idealfall beide die korrekte Stimmung an. Gleichzeitig wird auch der Signalfluss zum Verstärker unterbrochen und die Gitarre stummgeschaltet. Der Taster könnte auf der Bühne bei Feedback auch als Paniktaste eingesetzt werden. Das Stimmgerät ist sehr leistungsfähig und reagiert sehr sensibel. Allerdings kann der Kammerton (a = 440 Hz) nicht kalibriert werden. Das Batteriefach befindet sich links neben dem Paneel. Die Batterie wird dort in eine Schublade eingelegt. Eine rotleuchtende LED meldet sich rechtzeitig, wenn der 9V-Block, der den Pre-Amp speist, erschöpft ist.

Fotostrecke: 5 Bilder Als “Mutter” der elektro-akustischen Westerngitarren darf bei der CE44 natürlich das Tonabnehmersystem nicht fehlen.

Interieur

Grundsätzlich erlauben die doch recht kleinen Schallöffnungen nur einen sehr begrenzten Einblick in das Innere der Gitarre. Jedoch lässt sich an der Rückseite der Schale eine 11 cm weite runde Abdeckung entfernen, die einen Blick in den Korpus freigibt. Früher unterbaute die Ovation die Decken von Adamas und Elite 1772 mit einem Fächer-Bracing (Quintad-Bracing). Von diesem Beleistungskonzept ist der Hersteller hier abgerückt. Zu meiner Überraschung ist die Decke der Elite Celebrity mit einem konventionellen X-Bracing beleistet. Die Leisten bestehen wie die Decke (im Inneren) aus unbearbeitetem Fichtenholz. Der Kreuzpunkt liegt hier natürlich in der Mitte, allerdings sieht man eine weiter auseinandergehende X-Verstrebung der beiden Leisten, die einem Kreuz gleicht. Diese Baumaßnahme sollte dazu führen, dass die Decke stärker zum Resonieren angeregt wird. Durch den Winkel vor allem der unteren Querverstrebung kann das Resonanzverhalten einer Decke nämlich beeinflusst werden.

Zur Befestigung der massiven Fichtendecke mit der Schale hat Ovation an den Rändern – ganz konventionell – hölzerne Reifchen eingesetzt, die beide Einheiten stabil miteinander verbinden, aber auch an den Kanten der Decke ein optimales Schwingungsverhalten ermöglichen sollen. Die einteilige Kunststoffschale ohne Boden und Zargen sorgt für stabile Verhältnisse, wodurch auf innere Verstrebungen verzichtet werden kann. In der Regel wird der Halsfuß bei Ovation mit der Schale stabil verschraubt. Schrauben sind hier allerdings nicht zu sehen, aber ein länglicher Halsblock verläuft unter der Decke direkt unter dem Griffbrett entlang. Dort befindet sich gut sichtbar die Stellschraube, mit der die Halskrümmung eingestellt werden kann. Der passende Inbus ist im Lieferumfang enthalten.

Hals und Griffbrett

Das Griffbrett besteht aus Palisander, ist aber nicht mit einem Binding eingefasst. Palisander der Sorte Dalbergia latifolia wird im tropischen Asien und in einigen Gebieten im tropischen Afrika geschlagen. Die wild wachsenden Bäume und ihre Nutzung werden durch den Indian Forest Act und aktuell auch durch das Washingtoner Artenschutzabkommen geschützt. Auf dem Griffbrett wurde Raum für insgesamt 23 Bünde geschaffen. Davon befinden sich sechs Teilbünde auf einer Griffbrettverlängerung. Sämtliche Bundstäbchen mit schmalen, halbrunden Kronen sind an den Griffbrettkanten akkurat abgerichtet und sorgfältig poliert. Das Griffbrett ist mit kleinen Punkteinlagen aus Pearloid strukturiert, entsprechende Punkte befinden sich auch auf der Sichtkante. Am Ende des Griffbretts laufen die Saiten schließlich über einen sauber gearbeiteten Sattel ebenfalls aus ABS-Kunststoff, der mit einer Breite von 4,32 cm der Norm bei Stahlsaiten- und Elektrogitarren entspricht. Mit einem Radius von 25,4 cm ist das Griffbrett relativ stark gewölbt, was als ein weiteres Zugeständnis an den Elektrogitarristen verstanden werden darf. Der Halsansatz befindet sich am 14. Bund, das passgenau auf den Hals aus Nato geleimte Griffbrett ist dort 5,3 cm breit. Nato bezeichnet in diesem Fall natürlich kein Verteidigungsbündnis, sondern eine Holzart aus Asien, die mit ähnlichen klanglichen Eigenschaften punktet wie Mahagoni, aber preiswerter, wenn auch nicht ganz so stabil ist. Der Hals ist mit einem Umfang von 11,5 cm am Sattel relativ dünn ausgeführt und wird von einem Stahlstab in Form gehalten. Mit seiner Hilfe wird auch die Halskrümmung justiert.

Fotostrecke: 6 Bilder Der aus Nato gefertigte Hals ist fest mit dem Lyrachord Korpus verleimt.

Kopfplatte

Gitarren von Ovation erkennt man zweifelsfrei an der pilzförmigen Kontur der Kopfplatte und dem Logo an der Oberseite. Die sieht nicht nur stylisch aus, sondern wurde auch nach funktionalen Kriterien gestaltet: Die innenliegenden Saiten (insbesondere D- und G-Saite) werden nämlich hier mit einem deutlich geringeren Reibungswiderstand durch die Kerben am Sattel geführt. Die CE44 ist mit geschlossenen, verchromten Mechaniken von Ovation bestückt. Sie erfüllen ihren Zweck und arbeiten weich, kontinuierlich und stabil. Auf jeder Seite der geschlossenen Kopfplatte befinden sich drei versetzt montierte Stimmflügel. Die Oberseite der Kopfplatte ist mit einem Furnier verblendet und transparent hochglänzend lackiert, sodass die Maserungen durchscheinen.

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