Praxis
Klang und Spielpraxis
An das V-Shaping des dünnen Halses muss man sich gewöhnen. Ansonsten lässt der Umfang von nur 11,5 cm Raum für alle möglichen Spieltechniken. Auch der Daumen kann auf ganzer Länge eingreifen. Die Elite Celebrity kommt mit einer guten Saitenlage und lädt vor allem zum Solieren ein. Der Abstand könnte sogar noch vergrößert werden, da die Saiten – bei diesem Testmodell – im oberen Bereich bei harten Anschlägen sehr perkussiv klingen. Allerdings ist die Stegeinlage nicht höhenverstellbar. Der rund geschwungene Cutaway und der abgerundete Halsfuß unterstützen ebenfalls den Solisten beim Spiel in den hohen Lagen. In der Praxis kommt man mit den Teilbünden sehr gut über die Runden – wer benutzt auch schon die dicke E-Saite im letzten Bund?
Obwohl die Elite Celebrity mit einem kräftigen Satz Adamas 1818E Light Acoustic (.012-.053) bespannt wird, sollten auch virtuose Einlagen gelingen. Die beiden blanken Diskantsaiten lassen sich sogar ohne Kraftanstrengung bis zu einem Ganzton (ab dem 5. Bund) ziehen.
Die Elite Celebrity kommt schon sehr gut eingestellt aus der Produktion, sodass man sofort loslegen kann.
Durch die gewölbte Rückseite des Korpus neigt sie dazu, einem sitzenden Spieler vom Schoß zu gleiten. Um das Wegrutschen zu verhindern, sollte man auch in der Sitzposition einen Gitarrengurt verwenden. Zwei Gurtpins wurden bereits verschraubt. Im Stehen lässt sich die Ovation problemlos spielen und mit einem Gewicht von 2350 Gramm ist sie auch nicht zu schwer. Grundsätzlich sollte man sich daran gewöhnen, ein Klinkenkabel mit einem abgeflachten Stecker zu verwenden, dann kann man die Ovation auch auf dem Rundrücken ablegen. Andere Stecker könnten abknicken.
Die Elite Celebrity generiert einen passablen warmen Naturklang, den ich von einer Gitarre mit Kunststoffkorpus nicht erwartet habe. Im oberen Frequenzbereich bietet sie einen Ton mit einem seidig-weichen Klang. Allerdings gibt sie im Bassbereich vergleichsweise wenig her. Aus verschiedenen Gründen ist die Gitarre auch viel besser in einem Ensemble oder Duo aufgehoben. Dort kann sie sich rhythmisch mit ihrem reichen Obertonspektrum wesentlich besser einbringen.
Das Tonabnehmersystem der Gitarre ist zweifellos das Herzstück. Kaman konstruierte seine Gitarren zunächst für große Bühnen, weshalb sie sich in erster Linie mit einem guten elektroakustischen Klang profilieren sollten.
In Bässen und Höhen klingt der Tonabnehmersound satt und voll und es sind auch genügend Reserven vorhanden, um die Gitarre im Mix optimal positionieren zu können. Die Fader reagieren sensibel und prompt. Übermäßiges Piezoknarzen transportiert der Slimline Transducer nicht und auch die Rückkopplungsgefahr ist nicht groß. Ein guter Amp unterstützt die Eigenschaften der CE44. Leider kommt der Tonabnehmer-Sound im Studio anders über die Boxen als über einen Bühnenamp, der in der Regel einen Piezo viel weicher, druckvoller und dynamischer überträgt. Solospielstücke liegen ihr auch nur bedingt, bzw. nur dann, wenn der Tonabnehmer mit satten Bassanteilen ins Spiel kommt.
Auch der Linienspieler erhält eine klare Kaufempfehlung. Einzeltöne und Linien kommen gestochen scharf und mit einem ausgedehnten Sustain, das zu einem Bending oder Vibrato einlädt. Hier habe ich das Natursignal mit dem Piezo gemischt.
Für dich ausgesucht
Mit einem passablen Natursound kann die CE44 auch vor einem Studiomikrofon bestehen. Das Bassfundament kann hier mit dem Tonabnehmersystem betont werden. Die spannende Frage war, ob man eine Ovation mit Multihole-Design einer mit rundem Schallloch vorziehen sollte. Leider hatte ich nicht die Möglichkeit, zwei baugleiche Gitarren miteinander zu vergleichen. Aber der Vergleich mit einer Celebrity CS24 im ähnlichen Preissegment bot sich tatsächlich an. Im direkten Vergleich hatte die CE44 ganz klar die Nase vorn. Den Testbericht der Celebrity CS24 findet ihr hier. Auch unsere Probandin kann mit erhobenem Haupt vor ein Großmembranmikrofon treten.
Im Pop-Bereich fühlt sich die CE44 pudelwohl.