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Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G USA Test

Bei der Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G USA handelt es sich um ein weiteres elektroakustisches Modell aus der Oberklasse „Pro Series“, das durch höherwertige Materialien, Verarbeitung und Ausstattung auffällt. Der US-amerikanische Traditionshersteller aus New Hartford, Connecticut, der hinter dem Namen Ovation steht, konnte sich mit bahnbrechenden Technologien und originellen Designs weltweit einen Namen machen. Dass man für diese Instrumente, made in USA, auch etwas tiefer in die Tasche greifen muss, sollte sich von selbst erklären. Wir haben uns in dem folgenden Test der Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G Deep Bowl etwas eingehender gewidmet. 

Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G USA Test

Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G USA – Das Wichtigste in Kürze

  • OP-Pro Preamp/OCP-1k
  • Roundback mit Cutaway
  • tiefe Schale (Deep Bowl)
  • Fichtendecke (AA-Grade)
  • Inkl. Case
  • Hergestellt in USA

Die klassische Form als zeitloses Markenzeichen

Formenvielfalt wurde bei Ovation schon bei der Firmengründung nicht großgeschrieben und so bleibt auch die Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G unübersehbar dem klassischen Uniformat treu. Allerdings unterscheidet sich die Gitarre in Bezug auf Farbe, Ausstattung und Material von anderen Ovation-Modellen wie Balladeer oder Elite. 

Die Decke der 1767-4S-G USA besteht aus massiver Sitka-Fichte

Besondere Beachtung findet die makellos verarbeitete Decke, die aus massiver Sitka-Fichte der Güteklasse AA zusammengefügt ist. Die handselektierte Naturdecke macht einen makellosen Eindruck. Unspektakulär ist dagegen das Spiel der Maserungen. Ein Schlagschutz dürfte dem Instrument aber gut zu Gesicht stehen. Die Modelle aus der Legend-Serie unterscheiden sich optisch vor allem durch ihr rundes Schallloch von denen aus der Elite-Reihe mit futuristisch anmutenden Multi-Soundhole-Design. Das Schallloch umrundet hier optisch ansprechend eine mit wiederkehrenden stilisierten Eichenblättern reichlich verzierte Rosette aus Ahorn und Walnuss. Dieses Oak-Leaf-Motiv findet man seit Jahren bei den teuren Gitarren aus der Pro Serie von Ovation, hier aber etwas schlichter ausgeführt. Mit Intarsien und Einlegearbeiten hält sich unsere Probandin dann dennoch vornehm zurück.

Der dunkelbraune Saitenhalter aus Walnuss ist aufgeleimt und mit floralen Schnitzarbeiten ansehnlich dekoriert. Das Holz besteht üblicherweise aus dem gleichen Material wie das Griffbrett. Die Saiten werden – bei Ovation obligatorisch – durch Führungen hinten im Saitenhalter eingefädelt und mit den Ball-Ends arretiert, sodass Pins nicht mehr benötigt werden. Weiter geht es über eine längenkompensierte Stegeinlage, wobei die Reiter hier komplett fixiert sind und weder in der Länge noch in der Höhe bewegt werden können, auch wenn es so aussieht. Jedenfalls sind die Auflagen der beiden E-Saiten zusätzlich kompensiert, also versetzt eingearbeitet, sodass die Intonation auf ganzer Länge und Mensur stimmt. Die rechte Hand kann komfortabel auf dem Steg zum Palm-Mute abgelegt werden, um die Saiten zu dämpfen.

Der Roundback ist das Alleinstellungsmerkmal bei Ovation

Wir richten den Fokus auf den traditionell parabolisch geformten Resonanzkörper, der an einen Lautenkorpus erinnert. Die 1767 Legend kommt hier mit einer tiefen Schale, die in der Fachsprache als „Bowl“ bezeichnet wird. Der Firmengründer Charles Kaman revolutionierte damit den Gitarrenbau auf eine Weise, die bis heute polarisiert. Er ging davon aus, dass ein Klangkörper mit einer semiparabolischen Form (ohne Parallelstrukturen) die besten Projektionen generieren kann. Der Roundback (Rundrücken) – hier schwarz eingefärbt – wird bei sämtlichen Ovation-Gitarren wie damals aus einem Stück gegossen, und zwar aus einem von Kaman in den 60er-Jahren entwickelten Verbundstoff, der den Produktnamen Lyrachord trägt und eine Fiberglas-ähnliche Struktur aufweist. Die Stoßkanten am Deckenrand werden rundum von einer schwarzen Korpuseinfassung geschützt. Der tiefe Roundback trägt natürlich auch in erheblichem Maße zur Vergrößerung des Luftvolumens bei. Unsere Testkandidatin möchte sich offensichtlich auch als Vollakustikgitarre und nicht nur als Elektro-Akustikgitarre empfehlen. Wie stark sich das synthetische Material in den Klang einmischt, werden wir noch hören. Mit dem rund geschwungenen Cutaway wendet sich die 1767 Legend jedenfalls auch an Solisten.

A- statt X-Bracing

Ich habe es mir nicht nehmen lassen, auch den Innenraum „auszuleuchten“. Bei der Beleistung der Decke setzt Ovation auf die Vorzüge der altbewährten Holzbauweise. Allerdings ist die Decke mit einem unkonventionellen A-Bracing unterbaut. Bei diesem Bracing breiten sich die Leisten (sieben an der Zahl) zur Stabilisierung der Decke fächerförmig oder eben A-förmig im Unterbug aus. Das A-Bracing hat durchaus Tradition und soll laut Hersteller „die Resonanz im Mitten- und Bassbereich verbessern“. Wir werden hören. Außerdem hat man den fragilen Schalllochbereich rundum mit sehr kräftigen Leisten verstärkt. Der Halsfuß ist mit zwei Schrauben am Halsblock (im Inneren) aus Lyrachord stabil angebracht und verleimt. Halsblock und Schale bestehen aus einem Stück und sind aus einem Guss (ohne verleimte Komponenten).Decke und Schale sind am Deckenrand rundum mit einem elastischen Ring verbunden, der wie Lyrachord aussieht. Damit wird auch die Auflagefläche zur Verleimung der Decke vergrößert.

Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G USA Roundback
Fotostrecke: 5 Bilder Auch die Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G bleibt unübersehbar dem klassischen Format des Herstellers treu.

Auch beim Hals der Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G ist Walnuss Trumpf

Die drei Komponenten Hals, Halsfuß und Griffbrett bestehen in der Hauptsache aus Walnuss, Halsfuß und Hals offensichtlich aus einem Stück. Verleimstellen kann man keine entdecken. In der Mitte der Hals-Unterseite findet man durchgängig einen eingelegten dreiteiligen Streifen aus Walnuss und Ahorn. Der sieht zum einen schick aus und sorgt zum anderen für stabile Verhältnisse. Der flache, abgerundete Halsfuß wird bei der 1767  – wie schon erwähnt – stabil mit der Schale verschraubt bzw. verleimt. Den dünnen Hals verstärkt ein leichter 2-Wege-Spannstab, mit dem bei Bedarf die Halskrümmung justiert wird. Die Stellvorrichtung befindet sich unter einer Abdeckung auf der Kopfplatte. Da das Instrument werkseitig gut eingestellt ist, können in unserem Fall Korrekturen unterbleiben. Das aufgeleimte Griffbrett besteht aus Walnuss, das mit Harz versiegelt ist. Dort haben 20 schmale Bundstäbchen Platz genommen, deren Kronen ordentlich abgerichtet, poliert und rundgefeilt sind. 

Das Griffbrett ist reichlich mit Diamonds-Griffbretteinlagen aus Ahorn strukturiert und weiße Punkte auf der Sichtkante bilden eine sinnvolle Ergänzung. Der Hals-Korpus-Übergang befindet sich standardgerecht am 14. Bund.
Eine sanfte Wölbung des Griffbretts erleichtert das Spiel mit großen Barrégriffen.
Der sanft gewölbte Sattel ist mit einer Breite von 42,8 mm normal dimensioniert, korrekt befeilt und passgenau eingesetzt.

Die Ovation-Kopfplatte hat ebenfalls einen hohen Wiedererkennungswert

Die Kopfplatte wurde nach funktionalen Kriterien ausgestaltet. Insbesondere D- und G-Saite werden mit einem deutlich geringeren Reibungswiderstand durch die Sattelkerben geführt.  Die Oberseite wurde passgenau mit einem Kopfplattenfurnier verblendet. Die Saiten der 1767 Legend werden mit goldenen ölverkapselten Ovation-Gussmechaniken und griffigen großen Buttons butterweich (mit einem Übersetzungsverhältnis 1:21) gestimmt.
Auch hier gibt es keinen Grund zur Beanstandung, sie funktionieren tadellos und halten – einmal gestimmt – die Stimmung. Das obligatorische Firmenlogo an der Oberseite rundet das Erscheinungsbild der Kopfplatte ab.

Bewährte elektroakustische Komponenten

In den 60er-Jahren entwickelte Ovation unter der Ägide des Vordenkers Kaman das erste rückkopplungsresistente Onboard-Tonabnehmersystem, das aus den beiden Komponenten Pickup und Preamp bestand und sich für die Bühne anbot. Die Technologie wurde im Verlauf der Jahre immer weiter verbessert. Am Ende der Entwicklungsreihe stehen die Komponenten OP Pro (Preamp) und OCP-1k (Transducer), die man voernehmlich bei den teuren Modellen aus der Pro Serie vorfindet.

Der OP Pro Preamp ist an der oberen Seite in der Taille verbaut. Das Paneel ist mit einem aktiven Dreiband-EQ ausgestattet. Für die Höhen, Mitten und Bässe sind drei Fader zuständig, die in der Mittelstellung (linear) einrasten. Mit dem kleinen Taster wird ein Pre-EQ aktiviert. Dieser arbeitet wie ein Loudness-Schalter, der bei niedrigem Ausgangspegel die Bässe anhebt, während das Gain-Poti den Pegel am Ausgang einstellt. Das integrierte autochromatische Stimmgerät wird mit dem Schalter Tune ein- bzw. ausgeschaltet. Eine Rückmeldung erhält man über ein rechteckiges ausreichend großes und beleuchtetes Display. Es unterscheidet zwischen Grob- (Buchstaben) und Feinstimmung (Pfeile für up und down). Der Signalfluss zum Speaker wird beim Stimmvorgang leider nicht automatisch unterbrochen. Die Kontrolleinheit lässt sich vollständig vom Body trennen. Ein einfacher Knopfdruck genügt. Auf diese Weise gelangt man auch zum Batteriefach, das sich an der Unterseite der Kontrolleinheit befindet. Der Batteriewechsel gestaltet sich mit zwei freien Händen relativ problemlos. Ovation kombiniert diesen Preamp vorzugsweise mit dem ebenfalls aus hauseigener Produktion stammenden Transducer OCP-1K, der unter der Stegeinlage parkt. Der Klinkeneingang befindet sich in der Nähe des Gurtpins, der separat angeschraubt ist.

Ovation Pro Series Legend 1767-4S-G USA Cutaway
Fotostrecke: 4 Bilder Die drei Komponenten Hals, Halsfuß und Griffbrett bestehen in der Hauptsache aus Walnuss.

Die gute Werkseinstellung sorgt für Spielkomfort ab dem ersten Ton

Die Pro Series Legend 1767-4S-G ist werkseitig gut eingestellt, sodass man sofort loslegen kann. Mit Störgeräuschen (Schnarren etc.) muss man hier auf ganzer Länge nicht rechnen und die kompensierte Stegeinlage ermöglicht eine saubere Intonation auf dem gesamten Griffbrett. Der dünne Hals liegt bequem in der Hand und ermöglicht auch dem E-Gitarristen relativ problemlos den Umstieg. Volle Zusammenklänge lassen sich auch im oberen Drittel ohne Anstrengung greifen. Mit relativ guter Saitenlage und dem implantierten Cutaway hat der Linienspieler auch in den oberen Lagen eine reelle Chance, obwohl ich unter diesen Umständen einen dünneren Satz empfehlen würde, damit auch die Töne auf den Diskantsaiten besser geformt werden können. Mit zwei goldenen Pins lässt sich die 1767 problemlos am Gurt befestigen. Dabei bringt das Instrument mit seiner tiefen Schale und 2150 Gramm vergleichsweise wenig Gewicht auf die Waage. In der Sitzposition sollte man mit einem Gitarrengurt agieren.  

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