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Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red Test

Die Ovation Ultra 1516 VRM-G ist eine Neuauflage des Originals aus der Ultra-Serie, die von 1983 bis 1994 produziert wurde und unterschiedliche Modelle und Ausführungen bot. Dass nach rund 30 Jahren bei der neuen Ultra 1516 VRM-G moderate Modifikationen anstanden, ist verständlich. So zeigt sich bei unserer Kandidatin das inzwischen gewachsene Umweltbewusstsein an dem Mix aus FSC-zertifizierten Hölzern und die in Ehren ergraute 80er-Jahre-Elektronik wich einem weiterentwickelten Tonabnehmersystem.

Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red TEST

Ovation Ultra 1516 VRM-G – das Wichtigste in Kürze

  • Neuauflage der Ultra 1516
  • Neuer Pickup OCP-2000
  • Neuer Preamp K-21CT mit 2-Band Klangregelung und Stimmgerät
  • Umweltfreundliches UV-Lack-Finish mit Metallic-Effekt
  • thermobehandelte massive A-Grade-Fichtendecke
  • Scalloped X-Bracing
  • FSC-zertifizierte Hölzer

Auch bei der Ultra 1516 bleibt Ovation dem klassischen Design treu

Der Traditionshersteller aus New Hartford, Connecticut stellte nach dem Start der Serie 1983 anfangs nur die Modelle 1311 und 1511 her. Später kamen unter anderem die Varianten 1512, 1516, 1517 und 1528 hinzu. Die Ultra-Gitarren gab es in unterschiedlichen Ausführungen mit oder ohne Cutaway, mit 6 oder 12 Saiten, in diversen Farben und mit unterschiedlichen Bowl-Tiefen. Bei aller Diversität blieb es allerdings bis heute beim ursprünglichen Design, denn Formenvielfalt wurde bei Ovation seit der Gründung in den späten 60ern nie großgeschrieben. Deshalb unterscheidet sich auch unsere Testgitarre zumindest äußerlich nicht von anderen Gitarren der Marke, lediglich ihre Abmessungen an der Decke erinnern ein wenig an eine überdimensionierte Konzertgitarre.

Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red Westerngitarre
Fotostrecke: 3 Bilder Die Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red ist eine Neuauflage der Ultra 1516.

Den Fokus sollte man aber auf den traditionell parabolisch geformten Resonanzkörper richten, den es in den drei Ausführungen flach, mitteltief und tief gibt. Die Ultra 1516 kommt mit einer schwarz eingefärbten mitteltiefen Schale, die vergleichsweise nicht so „bauchig“ ist, aber immer noch einen akustisch ansprechenden Ton bietet. Ähnlichkeiten mit einem Lautenkorpus kann man bei allen Ausführungen nicht von der Hand weisen. Mit ihrer Mid-Depth Bowl kann die Ultra auch noch komfortabel im Stehen geschultert werden. Der Rundrücken wird bei allen Ovation-Gitarren aus einem Stück gegossen, und zwar aus dem vom Firmengründer Kaman in den 60er-Jahren entwickelten Verbundstoff Lyrachord. Die Ultra 1516 ist in folgenden Farbausführungen erhältlich: Vampira Red, Dusk till dawn (blau), Pitch black, Silver Shadow und Yukon Spray (hellblau). Alle Ultra-Gitarren kommen in einem 20 mm gepolsterten Soft Case.

Die Decke der Ultra 1516 besteht aus deutschem Fichtenholz

Die zweiteilige A-Grade-Fichtendecke der Ultra 1516 stammt aus nachhaltigem Anbau in Deutschland. Um den Trocknungsprozess zu beschleunigen, wird das Deckenholz einer Thermobehandlung unterzogen, also über einen längeren Zeitraum in einem sauerstofffreien Ofen erhitzt. Durch diese Prozedur werden laut Hersteller etwa 15 Jahre im Jahreszeitenwechsel „simuliert“. Durch das Verdampfen etwa von Feuchtigkeit und Harzen im Holz soll so der gereifte, ausgewogene Klang einer eingespielten Decke vorweggenommen werden.

Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red Decke
Fotostrecke: 3 Bilder Die Ultra 1516 besitzt eine zweiteilige thermobehandelte A-Grade-Fichtendecke.

Die Ovation Ultra 1516 präsentiert sich attraktiv, aber ohne optische Spielereien

Die hochglänzend lackierte Decke der Ultra punktet mit einer unwiderstehlichen dunkelroten Metallic-Optik. Ob der Terminus „vampira red“ den Farbton angemessen beschreibt, möchte ich mal dahingestellt lassen, Ferrari-Rot könnte mir jedenfalls besser gefallen. Ovation verspricht, dass die ultradünn aufgetragene Lackschicht das Schwingungsverhalten der Decke bedeutend weniger bremst, was wiederum dem Klang zugutekommt. Der verwendete UV-Lack wird als „äußerst umweltfreundlich“ eingestuft, da er angeblich kaum Reduktionsmittel (nur 4-5 %) enthält. Jedenfalls lässt die deckende Farbe keine Einblicke in das Spiel der Maserung zu. In jedem Fall sollte man die ansehnliche Decke mit einem selbstklebenden Deckenschoner nachrüsten, vor allem, wenn ein Plektrum ins Spiel kommt. Mit Intarsien und Einlegearbeiten hält sich das Instrument vornehm zurück, aber die rote Farbe ist an sich schon ein Hingucker. Um das Schallloch ist kunstvoll ein reichlich verzierter “fleur de nuit” Single-Ring eingelegt und am Deckenrand findet man eine weiß-schwarz-weiß gestreifte Randeinlage. Die Kante der Schale wird rundum mit schwarzem ABS-Binding geschützt.

Der Saitenhalter aus Lorbeer bietet Platz für Palm-Mute-Spieltechniken

Der dunkelbraune Saitenhalter aus indischer Lorbeere ist aufgeleimt. Die sechs Saiten werden durch Führungen hinten im Saitenhalter eingefädelt und mit den Ball-Ends arretiert. Pins werden hier nicht benötigt. Jedenfalls kann die rechte Hand komfortabel auf dem Steg ruhen und das eine oder andere Solo im Stil eines Al Di Meola zelebrieren, natürlich mit Palm-Mute. Die Saiten laufen anschließend über sechs Reiter, die allerdings weder in der Länge noch in der Höhe verstellt werden können. Jeder einzelne ist aber „längenkompensiert“ eingesetzt, sodass die Intonation mensurweit stimmt.

Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red Saitenhalter
Fotostrecke: 3 Bilder Der Saitenhalter besteht aus Lorbeer und ist aufgeleimt.

Die Decke der Ovation Ultra 1516 wird von einem X-Bracing verstärkt

Ovation unterbaut alle Modelle mit rundem und zentriertem Schallloch mit dem altbewährten X-Bracing. Um der Decke möglichst viel „Hub“ zu belassen, werden die Balken hier bogenförmig ausgehöhlt (scalloped). In der Regel benötigen die Ovation-Gitarren keinen ausgeprägten Halsblock, wobei hier ein relativ großes Exemplar verschraubt ist. Der ist auch in dieser Größe eher untypisch für Gitarren von Ovation, dürfte aber zusätzlich für stabile Verhältnisse sorgen. Zur Vergrößerung der Aufleimstellen hat man ganz konventionell am Boden- und Deckenrand echte „Reifchen“ eingesetzt.

Die Elektronik der Ultra 1516 ist auf dem neuesten Stand

Schon in den 60er-Jahren entwickelte Ovation das erste wirklich bühnentaugliche Onboard-Tonabnehmersystem, das aus den beiden Komponenten Pickup und Preamp bestand. Die Technologie wurde im Verlauf der Jahre immer weiter verbessert. Der Sound der Ultra profitiert von einem neuartigen Preamp mit der Bezeichnung K-21CT. Dieser ist mit drei Potis für Treble, Bass und Volume vergleichsweise spartanisch ausgestattet, aber die Bedienelemente sind übersichtlich und griffbereit angebracht. Eine weiße und gut sichtbare Markierung auf den Potis zeigt ihre Position an, wobei es eine 360-Grad-Skala rund um die Potis nicht gibt.

Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red Zarge
Fotostrecke: 4 Bilder Die Ultra 1516 kommt mit einem neuartigen Preamp mit der Bezeichnung K-21CT.

Der Onboard-Tuner lässt sich mit einem Taster ein- und ausschalten und wird beim Aktivieren am Ausgang abgeschaltet. Wenn der 9-V-Batterie der Saft ausgeht, meldet sich rechtzeitig ein „Batterie-Low-Light“ Eine weitere Neuigkeit bietet die Ovation Ultra mit dem OCP-2000 Piezo. Die verbesserte Materialrezeptur, die punktgenaue Platzierung der Piezokristalle unter den Reitern sowie ein neuer Materialmix mit einem höheren Glasanteil gewähren laut Hersteller eine bessere Schwingungsübertragung mit einem stärkeren Pegel am Output, wodurch der Preamp mit einem geringeren Volume-Pegel angesteuert wird. Dadurch soll der Rauschpegel noch weiter gemindert werden. Ein Batteriefach für den 9V-Block befindet sich neben dem Gurtknopf.

Hals und Griffbrett der Ovation Ultra 1516 präsentieren sich sauber verarbeitet

Die Komponenten Hals, Halsfuß und Kopfplatte sind stabil miteinander verleimt und bestehen aus verwindungssteifem afrikanischem Mahagoni, das auch unter dem Namen Khaya firmiert. Das eigentliche Halsstück besteht aus zwei Hälften, die längs miteinander verleimt sind. Der Verlauf der Stöße bleibt hier sichtbar, der Übergang zur Kopfplatte wurde gekonnt kaschiert. Kaum sichtbare Strukturunterschiede verraten, wo sich die Verleimstelle befindet. Am Hals-Halsfuß-Übergang ist sie jedenfalls deutlich erkennbar. Der dünne Hals mit ausgeprägtem C-Shaping wird mit einem eingelegten Stahlstab verstärkt, der die Halskrümmung im unteren Drittel bei Bedarf justiert. Die zugehörige Justierschraube erreicht man problemlos über das Schallloch. Das Griffbrett aus Indian Laurel (indische Lorbeere) ist passgenau aufgeleimt und fühlt sich mit der schwarzen Griffbretteinfassung aus ABS etwas breiter an. Auf dem Griffbrett haben 20 schmale Bundstäbchen Platz genommen. Für eine optimale Intonation sorgen die schmalen, rund polierten Bundkronen, deren Kanten an den Seiten nicht hervortreten, sodass auch ausladende Glissandi reibungslos gelingen. Eine sanfte Griffbrettwölbung erleichtert das Spiel mit großen Barrégriffen und kleine Punktmarkierer weisen den Weg beim Lagenwechsel. Der 12. Bund wird mit einer “Fleur de nuit”-Einlage optisch hervorgehoben. Entsprechende Punkte auf der Einbindung bilden eine sinnvolle Ergänzung. Der Hals-Korpus-Übergang befindet sich standardgerecht am 14. Bund. Mit einer Breite von 42,8 mm (Standard) zeigt sich der passgenau eingesetzte und korrekt befeilte Sattel.

Ovation Ultra 1516 VRM-G Vampira Red Hals
Fotostrecke: 3 Bilder Die Komponenten Hals, Halsfuß und Kopfplatte sind stabil miteinander verleimt.

Die pilzförmige Kopfplatte ist ein Ovation-Alleinstellungsmerkmal

Die Saiten, insbesondere die innen liegenden, werden bei diesem Design mit einem deutlich geringeren Reibungswiderstand durch die Kerben am Sattel geführt. Ein hauchdünnes und hochglänzend lackiertes Kopfplattenfurnier verblendet die Oberfläche. Drei ölverkapselten Ovation-Mechaniken mit ABS-Flügeln an jeder Seite verrichten einen ordentlichen Job und ein funkelnder Firmenschriftzug rundet das extravagante Erscheinungsbild der Kopfplatte ab.

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