Zum Test erhalten wir das OXI Coral Modul, ein echter Traum vieler Eurorack-Performer, denn es ist ausgesprochen vielseitig. Angefangen bei polyphoner Wavetable-Synthese über Drums bis hin zu Sampling ist es ein wahres Wunderwerk.
Bekanntlich mögen nicht alle Eurorack-Fans große Cases. Manche mögen es lieber klein. Für sie dürfte das OXI Coral Modul genau das richtige Modul sein. Auf nur 14 TE bietet das Gerät sage und schreibe zehn verschiedene Synth-Engines, die sogar parallel betrieben werden können. Außerdem sind ein Filter, zwei Hüllkurven und sogar Stereo-Effekte mit an Bord. Wir klären, wie das Ganze klingt – und ob sich das Modul trotz der Funktionsfülle noch gut bedienen lässt.
Details
OXI Coral – das Wichtigste in Kürze
- Kompletter Synthesizer mit MIDI und Effekten in einem 14 TE Eurorackmodul
- 10 Synthesizer-Engines, darunter Wavetable und Virtual Analog
- Eigener Wavetable-Import via SD-Karte möglich
- VCA mit Decay-Einstellung sowie zwei Hüllkurven
- Chorus- und Reverb-Effekte mit an Bord (Stereo)
OXI Coral Test – der erste Eindruck
Trotz des großen Funktionsumfangs wirkt das zum Test vorliegende OXI Coral Modul auf den ersten Blick erstaunlich übersichtlich. Ähnlich wie beim klassischen Mutable Instruments Plaits gruppieren sich im oberen Bereich des Panels vier Regler um einen zentralen Auswahl-Encoder. Letzterer ist zusätzlich mit Anzeige-LEDs ausgestattet und stellt die aktive Synth-Engine des Moduls ein. Deren Parameter werden dann mit den vier umliegenden Encodern eingestellt. Der „Oct“-Regler bestimmt zudem die Oktavlage des Sounds. Deren Grundlage bilden dann zehn verschiedene Sound-Engines, die alle digital berechnet werden: Virtual Analog, Waveshaping, FM, Wavetable, ein Multi-Oszillator, eine Stringsynthese, ein Hi-Hat-Synth, ein Snare-Synth, ein Kick-Synth und ein WAV-Player.
Gut strukturiert – der Aufbau des OXI Coral Moduls
Bevor wir uns im Praxisteil etwas genauer mit dem Sound der Synth-Engines beschäftigen, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die anderen Regler. Denn nach den Sound-Engines geht der Audiosignalweg des OXI Coral noch weiter. Hier gibt es noch ein Tiefpassfilter und einen VCA. Alles zusammen in einem Modul – und das sogar mit zwei Hüllkurven. Das Filter ist resonant und seine Cutoff-Frequenz kann per CV gesteuert werden. Gleiches gilt für die Hüllkurven: Mit einem Gate im Amp-Eingang werden sie getriggert – Attack, Decay, Sustain und Release werden mit kleinen Potis unter dem Filter eingestellt. Diese haben sich im Test des OXI Coral Moduls als robust genug erwiesen. Große Drehregler wären natürlich wünschenswert gewesen, hätten aber auf dem Panel keinen Platz gefunden.
Zwei integrierte Effekte sorgen für Raumgefühl
Dahinter in der Kette des OXI Coral stehen noch ein Stereo-Chorus und ein Reverb. Beide haben allerdings nur einen Regler und somit einen festen Grundsound. Sie können zwar nur in der Intensität eingestellt werden – das hat sich aber im Test des OXI Coral als absolut ausreichend herausgestellt. Manchmal braucht es einfach nur ein wenig Space, mehr nicht. Die Einstellung der Effekte läuft dabei über Shift-Funktionen. Genauso wie das Finetuning der Voice, das Hinzumischen von digitalen Rauschen zum Sound und die MIDI-Einstellungen. Womit wir auch schon beim letzten zentralen Thema unseres Modul-Überblicks wären.
OXI Coral – ein Modul für MIDI-Experten
Das OXI Coral Modul ist ganz klar auf MIDI ausgelegt. Erst mit einem Sequenzer wie dem OXI Coral, einem Controller wie dem Arturia Keystep oder einer DAW mit mehreren MIDI-Spuren holt man das Maximum aus dem Eurorackmodul heraus. Dann nämlich kann man seine bis zu acht Stimmen in mehrere Parts aufteilen, die man über unterschiedliche MIDI-Kanäle ansteuert. So werden multitimbrale Sounds oder ganze Arrangements möglich.
Ganze Arrangements mit nur einem Eurorackmodul
Ausführliche Tutorials auf dem YouTube-Kanal des Herstellers zeigen, wie das geht: Drei MIDI-Kanäle steuern beispielsweise die verschiedenen Drumsounds des OXI Coral. Ein anderer den Bass, ein nächster die Lead-Melodie und ein weiterer die Texturen mithilfe von Samples. Hat man das einmal eingestellt, findet man es bald sehr schade, dass es nur einen Stereoausgang für die Summe aller Sounds gibt. Einzeln verarbeitet hätten die Sounds sicher auch etwas für sich. Immerhin kann man einstellen, ob und wie stark die einzelnen Parts durch die Chorus- und Reverb-Effekte geschickt werden.