Heute haben sich die nagelneuen Paiste 2002 Extreme Crashes im Teststudio eingefunden, und sie sind – so viel kann verraten werden – für Trommler konzipiert worden, denen selbst der schwere Stoff noch nicht schwer genug ist. Das ist insofern bemerkenswert, als der moderne Drummer eigentlich immer Thin Crashes meint, wenn er von Crashes spricht. In Zeiten, in denen sich in den Setups selbst sehr lauter Spieler ein papierdünnes Jazzride verbergen kann, wirken sogar die Medium-Stärken oft schon ziemlich massiv. Echte „Klopper“ muss man in den Produktsortimenten der Hersteller heutzutage mit der Lupe suchen.
Nun war der Traditionshersteller Paiste spätestens seit John Bonham oder Ian Paice schon immer für sein Herz für Rocker bekannt. In vielen Serien finden sich Power-Modelle, bei der Rude Serie ist der Name sogar Programm. Begriffe wie „warm“, „dunkel“ oder „komplex“ sind hier fehl am Platze. Dank hoher Gewichte, großer Kuppen und einer nicht allzu tiefen, gleichmäßigen Hämmerung erzeugen für laute Stile ausgerichtete Becken einen höheren Pitch und können – eine kräftige Bearbeitung vorausgesetzt – beeindruckende Lautstärken erreichen. Wer diese Sounds für seine Musik benötigt und auf den Klangcharakter der 2002 Becken steht, konnte bisher getrost zu den Power Crashes aus der Serie greifen. Schon mit diesen dürfte die Gefahr, im Mix unterzugehen, als eher abstrakt bezeichnet werden. Mit den Extremes soll es jetzt aber noch, nun ja, extremer zugehen. Wie extrem genau, erfahrt ihr auf den folgenden Zeilen.
Details
Auffällig sind die großen Kuppen
Drei Extreme Crashes in den Größen 18, 19 und 20 Zoll bietet Paiste innerhalb der 2002 Serie aktuell an, alle Modelle hat mir der deutsche Paiste Vertrieb Gewa auch zum Test geliefert. Und nein, dieser Testabschnitt kann zweifellos nicht mit dem Verweis auf die doch meistens ziemlich moderaten Gewichte begonnen werden, im Gegenteil. Das 18er wiegt 1680 Gramm, ein Wert, der gute 400 Gramm über jenem eines Thin Crashes liegt. Weiter geht es mit 1970 Gramm beim 19er und 2320 Gramm beim 20er. Dies sind eigentlich Gewichte, die eher zu einem Medium Ride passen würden, und auch die Anatomie der Extreme Crashes weist in diese Richtung.
Wo andere Crash-Becken über eher kompakte Kuppen verfügen, besitzen die Testobjekte massive Erhebungen, speziell das 20er könnte rein optisch auch als Powerbell Ride durchgehen. Diese Formgebung hebt die Extremes auch von allen anderen 2002 Crashes ab, die Kuppen der – ebenfalls schweren – 2002 Power Crashes sind nur halb so groß. In puncto Bearbeitung sind die Instrumente jedoch auf den ersten Blick als 2002er identifizierbar. Dazu gehört der leicht rötliche Look der B8-Bronzelegierung genauso wie die gleichmäßige, nicht allzu tiefe Hämmerung und das beidseitige, mit breiten Messern gesetzte Abdrehmuster. Die Kuppen bleiben von Hammerschlägen ausgenommen. Wie von Paiste gewohnt, ist die Verarbeitung rundum sehr sorgfältig ausgeführt worden und bietet keinerlei Anlass zur Kritik.