Praxis
Weich, groß und komplex klingen die Masters Thin Becken
Die ersten Takte auf dem aufgehängten Beckenset mit der 15er Hi-Hat machen es deutlich: Trotz ihrer teilweise stattlichen Größen sind die Masters Thin Becken nicht dafür gemacht, riesige Marshall-Stacks akustisch zu dominieren. Stattdessen gibt es hier weiche und schimmernde Klänge, alle Modelle sprechen zudem sehr schnell an.
Die Crash-Rides lösen sehr fein auf
Um die Masters Thin Crash-Rides einordnen zu können, habe ich mir ein paar Becken aus meinem persönlichen Fundus zum Vergleich herausgesucht. Dabei handelt es sich um einen kleinen Satz Paiste Traditionals sowie einige Zildjian Kerope Modelle. Die Auswahl erweist sich als gute Referenz, denn die Masters Thin Crash-Rides liegen akustisch tatsächlich irgendwo zwischen diesen Vergleichsmodellen, sind allerdings in einigen Bereichen auch einzigartig. Zunächst fällt die extrem schnelle Ansprache der dünnen Becken auf. Bereits leichteste Anschläge mit dünnen Sticks entfalten einen edlen Klangteppich, der deutlich mehr Brillanzen besitzt als beispielsweise mein 19er Kerope. Als Ride angespielt, entwickelt sich eine holzige Silbrigkeit, welche sehr ausgewogen und milde daher kommt. Sticks der 5A-Dimension legen ein komplexes Rauschen unter den Anschlagston. Bemerkenswert ist, dass auch das Spiel mit der Stockspitze auf der Schulter der Becken den Crashsound auslöst. Sehr integriert geben sich die Kuppen, wer es also glockig hell und durchsetzungsstark mag, wird bei keinem der drei Modelle auf seine Kosten kommen. Auch bei der möglichen Gesamtlautstärke und Präsenz geben sich die Masters Thin Multifunktionsbecken eher zurückhaltend. Klare Akzente in rockiger Musik sind nicht ihr Ding, sie integrieren sich eher breit und musikalisch. Meine Paiste Traditionals Becken sind im Vergleich wesentlich präsenter und auch lauter.
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Beim Spielen der 14er Hi-Hats ist Zurückhaltung angesagt
Wer schon einmal auf einer uralten, papierdünnen Hi-Hat gespielt hat, kann sich gut vorstellen, wie sich die 14er Masters Thin anfühlt. 630 Gramm beim Top-Becken bewegen sich auf Splash-Niveau, und entsprechend klingt das Modell. Als splashig, dunkel und sehr sensibel würde ich ihren Sound beschreiben, das Spielgefühl wirkt fast zerbrechlich. Ich habe es nicht ausprobiert, aber hartes Zutreten dürften diese Becken wohl tatsächlich mit dem gefürchteten „Umkrempeln“ quittieren. Dicke Sticks passen hier ebenso wenig wie der Wunsch nach klarer Definition, stattdessen werden bei diesem Modell Fans traditioneller, jazziger Klänge fündig. Mit steigendem Durchmesser bekommen die Hi-Hats mehr Substanz und Präsenz, die 16er verfügt auch über eine relativ gute Durchsetzungskraft, gleichzeitig klingt sie – wie auch die 15er – schön breit und „schlürfend“. Freunde von Retrosounds sowie Studiotrommler auf der Suche nach Hi-Hats, die sich, auch lauter angespielt, nicht zu stark in den Vordergrund drängen, sollten sich die Becken mal anhören. Die Kehrseite der sehr geringen Gewichte ist jedoch der auffallend matte Chicksound beim Treten.