Praxis
Die Crashes
B8 ist allgemein bekannt als ein Material, das weniger klangliche Breite und Komplexität produziert als die traditionelle B20-Legierung, dafür aber den gerade im Einsteigerbereich oft gewünschten hellen, durchsetzungsstarken Sound liefert, und die PST5-Crashes tun exakt das, was man von ihnen erwartet. Während sich die Vorgängermodelle beim Anschlag etwas träge verhielten und zudem einen leicht “gongigen” Unterton entwickelten, sorgt die verringerte Materialstärke der 2014er Becken für eine schnelle Ansprache und ein ebenso rasches Abklingverhalten. Der dabei entstehende Sound ist klar, hell und frei von störenden Frequenzen. Dabei sind die drei Größen untereinander tonal gut abgestuft. Während das 14″ Medium Crash die im Vergleich zu den größeren Modellen geringere Lautstärke durch seinen schneidenden, fast schon splash-artigen Sound wettmacht, präsentiert sich das 16″-Becken als guter Allrounder. Für durchgecrashte Viertel-Patterns eignet sich besonders das 18er Modell, dem es durch den aufgrund der Größe volleren und wärmeren Sound gelingt, die Ohren dabei nicht über Gebühr zu strapazieren.
Das Ride
Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als bei Ride-Becken die Devise “Je schwerer, desto besser” galt, und wenn ich an mein Zildjian Earth Ride denke, bekomme ich jetzt noch Muskelkater. Gott sei Dank sind die Zeiten vorbei, und der schlaue und preisbewusste Drummer von heute hält sich natürlich kein Pony, das nur einen Trick kann, sondern hält Ausschau nach einem Ride, das auch die Disziplin “Crash” zumindest einigermaßen beherrscht. Das funktioniert aufgrund einfacher physikalischer Gesetzmäßigkeiten nur bei leichteren Becken, und das 20″ PST5 Medium Ride hat nach seiner Diät keine Mühe, diesen Anspruch zu erfüllen. Der Ridesound erklingt silbrig-hell und lebendig und schaukelt sich bei moderater Spielweise nie so weit auf, dass die Stockaufschläge untergehen. Schlägt man das Becken während eines Ride-Patterns am Rand an, so öffnet es sich kurz und macht schnell wieder “den Weg frei”. Die Kuppe zeichnet sich durch einen klar vom Body abgesetzten durchsetzungsstarken Sound aus. Natürlich kann man in dieser Preisklasse nicht die Wärme und klangliche Breite eines handgehämmerten Beckens erwarten, aber auch bei diesem Becken gilt dasselbe wie bei den Crashes: es tut, was es soll, nämlich einen tragenden, sauberen, klar definierten Ride-Effekt ohne störende Obertöne produzieren.
Die Splashes
Vergleicht man das 10 Zoll Splash des aktuellen Tests mit dem vor drei Jahren getesteten Modell, fällt auf, dass das neue Modell explosiver anspricht und einfach mehr nach Splash klingt als das alte, und das, obwohl das neue sogar geringfügig schwerer ist. Offenbar wurde die Gewichtsverteilung innerhalb des Beckens – ein entscheidender Faktor für das Klangverhalten – leicht verändert. Das acht Zoll kleine Splash steht dem größeren Modell in Sachen Ansprache und Spritzigkeit nicht nach, wirkt aber durch den aus dem Klanggemisch etwas zu stark hervortretenden Grundton nicht ganz so ausgewogen.
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Die Hihats
Viele Schlagzeuger sind ja der Meinung, die HiHats seien die wichtigste Komponente des Drumsets, und tatsächlich wird ja kein anderes Instrument innerhalb des Sets so häufig gespielt. Nichts ist nerviger als eine penetrant klingende – und im schlimmsten Fall noch viel zu laut gespielte – HiHat. Dadurch ist schon so manch schöner Groove gnadenlos den Bach runtergegangen. Gerade preisgünstige HiHats bekleckern sich ja selten mit Ruhm, daher interessiert mich die Frage, wie sich das PST5-Modell in diesem Test schlägt. Zu allererst kann ich konstatieren: zu laut ist sie nicht. Und der Sound ist auch keineswegs unangenehm. Die Becken klingen im geschlossenen Zustand präzise und – was dem sehr schweren Bottom-Becken zuzuschreiben ist – recht höhenlastig. Diese Tendenz hält sich aber in Grenzen, so dass Hörschäden nicht zu befürchten sind. Alles in allem ein Sound, der zwar keinen ausgeprägten Charakter besitzt, sich aber für den großen Bereich Rock/Pop als durchaus brauchbar erweist.